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Todesangst

Todesangst

Titel: Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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hätte einen Herzinfarkt erlitten.«
    »Das habe ich nicht ausdrücklich gesagt. Ich sagte, es sei etwas ›in dieser Art‹ gewesen. Wie auch immer, es ist einfach Vorschrift, bei einem unerwarteten Todesfall eine Autopsie vorzunehmen. Übrigens kam auch schon ein Kriminalbeamter, um mir Fragen zu stellen.«
    »Hört sich alles nach ziemlicher Verschwendung von Steuergeldern an«, meinte Shirley, als sie gerade nach links in die Beacon Street einbogen.
    »Wo fahren wir denn hin?« fragte Howard plötzlich.
    »Ich bringe Sie zu mir nach Hause. Meine Gäste sind ja noch da, und ich meine, daß Ihnen das guttun wird.«
    »Auf keinen Fall«, wandte Jason Howard ein. »Ich bin überhaupt nicht in der Verfassung, um noch unter Leute zu gehen.«
    »Sind Sie da ganz sicher? Ich möchte Sie jetzt wirklich nicht Ihren Grübeleien überlassen. Meine Gäste haben bestimmt viel Verständnis für Ihre Situation.«
    »Bitte nicht«, bat Howard. »Ich bin jetzt nicht in der Lage zu diskutieren. Ich brauche einfach Schlaf. Außerdem, schauen Sie mich doch an - ich bin ein Wrack!«
    »Na gut, wenn Sie das so sehen«, gab Shirley nach. Sie bog nach dem nächsten Häuserblock wieder links ein, dann an der Commonwealth Avenue nochmals links, und fuhr zum Beacon Hill zurück. Nachdem sie eine Weile geschwiegen hatte, sagte sie: »Der Tod von Hayes wird ein schwerer Schlag für GHP sein. Wir setzten darauf, daß er einige großartige Forschungsergebnisse liefern würde. Sein Ausfall trifft mich besonders, da ich mich dafür stark gemacht hatte, ihn für GHP zu gewinnen.«
    »Dann denken Sie bitte an den guten Rat, den Sie gerade vorhin mir gegeben haben«, meinte Dr. Howard. »Sie sind nicht verantwortlich zu machen für seinen Gesundheitszustand.«
    »Das weiß ich schon. Aber versuchen Sie mal, das dem Aufsichtsrat klarzumachen.«
    »In diesem Fall muß ich Ihnen noch was berichten. Es gibt da leider noch mehr schlechte Nachrichten«, sagte Howard. »Hayes war offensichtlich überzeugt davon, eine bahnbrechende Entdeckung auf medizinischem Gebiet gemacht zu haben. Irgend etwas von ganz außerordentlicher Bedeutung. Wissen Sie etwas darüber?«
    »Kein bißchen«, sagte Shirley aufgeschreckt. »Sagte er Ihnen, worum es sich handelt?«
    »Leider nein«, mußte Jason Howard gestehen. »Und ich war auch gar nicht sicher, ob ich ihm nun glauben sollte oder nicht. Er benahm sich recht merkwürdig und behauptete sogar, man wolle ihm ans Leben.«
    »Glauben Sie, daß er einen Nervenzusammenbruch hatte?«
    »Der Gedanke ist mir auch schon gekommen.«
    »Der arme Mensch. Wenn er tatsächlich eine Entdeckung gemacht hat, ist sein Tod ein doppelter Verlust für GHP.«
    »Aber wenn er wirklich eine dramatische Entdeckung gemacht hat, könnten Sie denn in diesem Fall nicht herausbekommen, was das war?«
    »Offenbar kannten Sie Dr. Hayes nicht sonderlich gut. Er war ein außerordentlich verschlossener Mensch, sowohl was sein Privatleben als auch was seinen Beruf betraf. Die Hälfte von dem, was er wußte, trug er in seinem Kopf mit sich herum.«
    Sie fuhren am Bostoner Stadtpark vorbei und nahmen dann die Umgehungsstraße zum Beacon Hill, einem Wohngebiet im Zentrum Bostons, dessen Einbahnstraßen ein Alptraum für die Autofahrer waren.
    Nachdem sie die Charles Street überquert hatte, fuhr Shirley Montgomery die Mt. Vernon Street hinauf und bog auf den kopfsteingepflasterten Louisburg Square ein. Als er sich damals entschieden hatte, das Leben in der Vorstadt zugunsten des Wohnens in der Stadtmitte aufzugeben, war Jason Howard sehr glücklich gewesen, ein Einzimmerapartment mit Blick auf diesen Platz zu finden. Es befand sich in einem großen Wohnhaus, dessen Besitzer darin selbst eine Wohnung hatte, aber selten da war. Es war wirklich ein Glücksfall für Howard gewesen, denn das Apartment verfügte über etwas hier in der Stadt besonders Kostbares - einen eigenen Parkplatz.
    Dr. Howard stieg aus und beugte sich ins offene Fenster auf der Fahrerseite. »Herzlichen Dank, daß Sie mich hergefahren haben. Es hat mir sehr gut getan.« Er langte ins Wageninnere und tätschelte Shirleys Schulter.
    Shirley Montgomery beugte sich rasch hinaus, zog Howards Kopf an seiner Krawatte zu sich heran und gab ihm einen festen, kurzen Kuß. Dann ließ sie den Motor an - und weg war sie.
    Jason Howard stand an der Kurve im Lichtkegel einer Straßenlaterne und sah sie die Pinckney Street hinunter verschwinden. Er wandte sich zur Haustür und suchte nach seinem

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