Todescode
Erfinder ermordet, Alex’ Kontaktmann im Patentamt tot, und jemand dringt in sein Haus ein. Das alles in einem Zeitraum von gerade mal sechsunddreißig Stunden? Man musste kein Verschwörungstheoretiker sein, um zu glauben, dass das kein zufälliges Zusammentreffen war.
Wie hieß noch mal das Rätsel, das er als kleiner Junge immer so gern in der Kinderzeitschrift
Highlights
gelöst hatte?
Was haben folgende Dinge gemeinsam?
Da waren dann einige scheinbar völlig unterschiedliche Sachen abgebildet, aber wenn man genau hinschaute, wenn man darüber nachdachte, erkannte man, dass sie alle rechte Winkel hatten oder alle mit dem Buchstaben A anfingen oder sonst was in der Art.
Was Alex, Hilzoy und Hank gemeinsam hatten, war Obsidian, die Verbindung lag auf der Hand. Die Frage war, warum? Was hatte Obsidian an sich, dass jemand dafür töten wollte?
Nein, das ergab alles keinen Sinn. Unternehmen, die eine vielversprechende Technologie erwerben oder eine bedrohliche kaltstellen wollten, taten das mit Geld. Das war leicht, und es war legal. Menschenskind, Hilzoy wäre für unter einer Million zu haben gewesen. Das waren für Unternehmer im Computersicherheitsbereich doch nur Peanuts.
Doch wer auch immer hinter all dem steckte, woher wussten die überhaupt von der Technologie? Die Patentanmeldung war geheim.
Zugegeben, es hätte was durchgesickert sein können. Wer weiß, mit wem Hilzoy darüber gesprochen hatte? Wer weiß, wer im Patentamt was mitbekommen hatte? Und auch bei Sullivan, Greenwald war Alex ja nun nicht der Einzige, der von Obsidian wusste. Auch Osborne war eingeweiht, zum Beispiel. Und natürlich Sarah.
Ihm war klar, dass er sich wahrscheinlich lächerlich machen würde, aber Vorsicht war besser als Nachsicht. Er rief Detective Gamez auf der Handynummer an, die auf dessen Karte stand, und erzählte ihm von dem Einbruch. Er sagte, es würde sich bestimmt verrückt anhören, aber … Was, wenn Hank nicht an einem Herzinfarkt gestorben war? Wie sicher war das? Der Software-Erfinder und der Patentprüfer – das war doch wirklich ein komischer Zufall, oder? Zu seiner Überraschung reagierte Gamez überhaupt nicht so, als gehörte er in die Klapsmühle. Er versprach, der Sache nachzugehen und sich wieder bei Alex zu melden.
Alex fuhr ins Büro. Sobald er da war, rief er als Erstes eine Firma für Gebäudesicherung an. Nach allem, was passiert war, würde es schon schwer genug werden, in dem Haus zu schlafen. Vielleicht wäre es etwas leichter für ihn, wenn er das Haus in eine Festung verwandelte. Dann rief er ein Waffengeschäft an. Man sagte ihm, dass er eine Schusswaffe kaufen konnte, doch er würde sie erst nach zehn Tagen abholen können, weil er zuvor einer Strafregisterüberprüfung unterzogen werden musste. Mist, er hielt diese Überprüfungen zwar grundsätzlich für ratsam, aber er brauchte sofort eine Waffe.
Gamez rief ihn zurück. Er sagte: »Also, ich hab mit den Kollegen in Arlington gesprochen. Shiffman wurde bereits obduziert. Die Familie hat darauf bestanden – Shiffman war jung und gesund, und die Familie hatte Sorge, es könnte irgendeine genetische Veranlagung vorliegen, von der womöglich auch andere in der Familie betroffen wären.«
»Und? Was hat die Obduktion ergeben?«
»Nichts Eindeutiges. Man vermutet, Shiffman könnte am sogenannten Brugada-Syndrom erkrankt gewesen sein.«
»Was ist das?«
»Ich hab mir sagen lassen, dass das eine Erbkrankheit ist, die bei scheinbar Kerngesunden zum plötzlichen Herztod führen kann, und zwar überwiegend bei Männern zwischen dreißig und vierzig, und häufig im Schlaf. So richtig erforscht ist die Krankheit allerdings noch nicht.«
Für Alex klang das ganz so, als hätte sich da jemand was ausgedacht, damit Ärzte den trauernden Hinterbliebenen nicht sagen mussten:
Tut uns leid, wir haben keinen Schimmer.
»Wissen Sie … meinen Sie, die Sache wird sich noch endgültig klären lassen?«
»Derzeit machen sie noch Gentests und eine Familienanamnese. Aber wollen Sie meine Meinung hören? Man wird nie wirklich wissen, was genau passiert ist. Manchmal fallen Menschen einfach tot um, ohne dass man weiß, warum. Das kommt vor.«
»Dann glauben Sie also, es war bloß … ein Herzinfarkt, nicht mehr?«
»Ich habe mit dem Lieutenant vom Morddezernat in Arlington gesprochen. Sie haben Shiffmans Wohnung durchsucht, das ist Routine bei solchen Todesfällen. Keine Einbruchspuren. Keine Kampfspuren. Und auch an der Leiche waren keinerlei Spuren
Weitere Kostenlose Bücher