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Todescode

Todescode

Titel: Todescode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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nachsehen, ob alles sicher ist. Anschließend können wir Ihre Aussage aufnehmen.«
    »Äh, ja, klar, natürlich.«
    Alex wartete, während Randol und Tibaldi den Weg zur Haustür hochgingen, die, wie Alex erst jetzt bemerkte, geschlossen war. Die Beamten zogen ihre Schusswaffen. Also rechneten sie tatsächlich mit der Möglichkeit, dass der Einbrecher noch im Haus war, obwohl Alex das für unwahrscheinlich hielt.
    Tibaldi versuchte die Tür zu öffnen und rief dann Alex: »Sie müssen bitte aufschließen.«
    Alex ging hin und schloss die Tür auf. Tibaldi drückte sie auf, wartete einen Moment und trat dann ein, gefolgt von Randol.
    Das Haus war nicht besonders groß, und binnen fünf Minuten hatten sie jede Lampe eingeschaltet, jeden Schrank geöffnet und unter jedem Bett nachgesehen. Es war niemand da.
    Alex erzählte ihnen genau, was passiert war. Er zeigte ihnen das Badezimmer. Die Wanne war noch voll Wasser. Sie überprüften die Tür und die Verriegelung, konnten aber nichts Ungewöhnliches feststellen. Im Raum stank es nach Bleichmittel, und eine Wand und der Fußboden waren voll mit Schimmelentferner.
    »Wir überprüfen die Haustür und sehen uns mal draußen um«, sagte Randol. »Schauen Sie doch bitte in der Zwischenzeit nach, ob irgendwas fehlt, ja?«
    Alex tat wie geheißen. Es fehlte nichts, und es war auch nichts in Unordnung gebracht. Selbst seine Brieftasche und sein Handy lagen noch da, wo er die Sachen immer hinlegte, wenn er nach Hause kam, auf dem Tisch in der Diele. Er hatte so eine Heidenangst gehabt, als er das Weite suchte, dass er sich nur seine Schlüssel geschnappt hatte und sonst nichts.
    »Die Haustür ist nicht beschädigt«, sagte Randol zu ihm. »Keinerlei Einbruchspuren.«
    »Tja, es ist aber jemand ins Haus eingedrungen«, sagte Alex, der sich jetzt albern vorkam.
    »Das glaube ich Ihnen. Fehlt irgendwas?«
    Alex schüttelte den Kopf.
    »Haben Sie irgendwelche Feinde, Sir?«
    »Feinde?«
    »Na ja, haben Sie einem Ehemann Grund zur Eifersucht gegeben oder haben Sie irgendwem irgendwas weggenommen?«
    »Nein, nichts dergleichen. Nichts. Wollen Sie damit sagen, dieser Kerl hatte es auf mich abgesehen?«
    Randol zuckte die Achseln. »Die meisten Einbrecher sind ziemlich ungeschickt. Diejenigen, die es schaffen, lautlos in Häuser einzubrechen, ohne was kaputt zu machen, sind zu schlau, um eine Pistole mitzunehmen. Das erhöht nämlich die Strafe, wenn sie erwischt werden.«
    »Na ja, ich bin nicht sicher, dass er eine Pistole hatte. Wie gesagt, ich konnte nicht gut sehen. Es war dunkel, ich wurde von einer Taschenlampe geblendet, und ich hatte eine Scheißangst.«
    »Alles klar. Keine Pistole. Ich vermute, hier ist jemand eingebrochen, der es auf Wertsachen abgesehen hatte, und als Sie ihn überrascht haben, hat er sich schleunigst aus dem Staub gemacht.«
    »Und die Tür hinter sich zugezogen?«, fragte Alex.
    »Klar«, sagte Tibaldi. »Sie würden sich wundern, was Einbrecher alles für komische Sachen machen. Er hat wahrscheinlich gedacht, wenn er die Tür schließt, merkt keiner, dass er im Haus war.«
    Alex war nicht überzeugt. Wenn der Kerl so überstürzt abgehauen war, dass er die Brieftasche übersehen hatte, an der er auf der Flucht vorbeigekommen sein musste, wieso hatte er sich dann die Zeit genommen, in aller Ruhe die Tür zu schließen?
    »Wieso ist er eingebrochen, wenn er wusste, dass jemand zu Hause ist?«, fragte Alex.
    »Woher soll er gewusst haben, dass Sie zu Hause waren?«, fragte Tibaldi.
    »Mein Auto stand in der Einfahrt.«
    Tibaldi nickte. »Mir ist aufgefallen, dass neben Ihrer Tür etliche Zeitungen liegen. Der Einbrecher denkt: ›Der Typ ist nicht zu Hause – der ist mit dem Taxi zum Flughafen gefahren.‹ Oder was weiß ich. Jedenfalls, für ihn sind die Zeitungen aufschlussreicher als das Auto. Sie müssen sich in den Einbrecher hineinversetzen. Die achten auf so was. Zeitungen in der Einfahrt, Post im Briefkasten, Pakete vor der Tür.«
    »Wieso hat er dann den Verriegelungsknopf an der Badezimmertür von außen gelöst? Da wusste er doch schon, dass jemand zu Hause ist.«
    Tibaldi zuckte die Achseln. »Zu dem Zeitpunkt gibt es für ihn praktisch kein Zurück mehr. Er hat sich schon entschieden, schon eine Straftat begangen. Manche ticken so, dass sie lieber den Einsatz erhöhen, statt einen Rückzieher zu machen. Wissen Sie, man muss einfach akzeptieren, dass bei jeder Straftat ein gewisses Zufallselement mitspielt. Deshalb sind der Kennedy-Mord und

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