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Todesdämmerung

Todesdämmerung

Titel: Todesdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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die Couch durch das gähnende Loch brach und der Boden der Hütte über ihnen verschwand. Und sie stürzten ab in...
    Keuchend fuhr er in dem Krankenhausbett in die Höhe.
    Der Patient in dem anderen Bett gab einen leisen Grunzlaut von sich, erwachte aber nicht aus dem tiefen Schlaf.
    Der Raum lag in völliger Dunkelheit, nur am Fußende eines jeden Bettes brannte ein kleines Licht, und hinter dem Fenster strahlte schwaches Mondlicht.
    Charlie lehnte sich gegen das Kopf teil.
    Langsam wurden sein schneller Herzschlag und sein hektischer Atem ruhiger.
    Er war über und über in Schweiß gebadet.
    Der Traum hatte all die Zweifel, die ihn bezüglich Joey plagten, wiedererweckt. Val Gardner war mit dem Flugzeug aus Orange County gekommen und hatte Joey an diesem Nachmittag mit nach Hause genommen, und Charlie hatte es richtig leid getan, das Kind abreisen zu sehen. Der Junge war so nett gewesen, stets gutgelaunt und immer voll munterer Reden, daß die Krankenhausangestellten ihn ins Herz geschlossen hatten, und seine häufigen Besuche hatten die Zeit für Charlie schneller und angenehmer verstreichen las sen. Aber jetzt befand er sich dank seines Alptraums, der aus seinem Unterbewußtsein kam, wieder in einem Zustand aufgewühlter Gefühle.
    Charlie hatte in sich immer einen guten Mann gesehen, einen Mann, der sich stets bemühte, das Richtige zu tun, den Unschuldigen zu helfen und die Schuldigen zu bestra fen. Deshalb hatte er sich auch für seinen Beruf entschlossen und dafür, sein Leben als Privatdetektiv zu verbringen. Sam Spade, Philip Marlowe, Lew Archer, Charlie Harrison: Männer mit bewundernswerter Moral, vielleicht sogar Helden. Also. Aber was wenn? Was, wenn Joey diese Fledermäuse herbeigerufen hatte? Was, wenn Chewbacca Brandy war, zweimal tot, und beide Male von seinem Herrchen wieder zum Leben erweckt? Was, wenn Joey nicht so sehr der unbewußt psychisch begabte Junge war, wie Barlowe das glaubte, sondern mehr der Dämon, wie Grace Spivey behauptet hatte? Verrückt. Aber was, wenn es so war? Was erwartete man, daß ein guter Mann in einem solchen Fall tat?
    Wochen später, an einem Sonntagabend im April, suchte Charlie den Tierfriedhof auf, wo man Brandy begraben hatte. Er traf dort ein, nachdem die Tore bereits geschlossen waren, lang nach Einbruch der Dunkelheit, und hatte einen Pickel und eine Schaufel bei sich.
    Das kleine Grab mit dem kleinen Gedenkstein befand sich am höchsten Punkt eines Hügels, so wie Christine es gesagt hatte, zwischen zwei Lorbeerbäumen, und das Gras schimmerte silbern im Licht des zunehmenden Mondes.
    BRANDY
     
    Geliebter Hund und Freund
    Charlie stand neben dem Grab und starrte darauf, wollte das nicht tun, was er sich vorgenommen hatte, wußte aber zugleich, daß er keine Wahl hatte. Er würde erst dann Frieden finden, wenn er die Wahrheit kannte.
    Der Friedhof, über dem der Mantel der Nacht lag, war voll von ewig schlummernden Katzen, Hunden, Hamstern, Papageien, Hasen und Meerschweinchen, alle in unnatürlicher Stille. Die leichte Brise war kühl. Die Zweige der Bäume bewegten sich sanft, raschelten aber kaum.
    Widerstrebend schlüpfte er aus seiner leichten Jacke, legte seine Taschenlampe hin und fing zu arbeiten an. Die Schußwunde an seiner Schulter war gut geheilt, schneller, als die Ärzte das erwartet hatten, aber er war noch nicht wieder in Form, und seine Muskeln begannen von der Arbeit schnell zu schmerzen. Plötzlich gab es ein hohles Geräusch als sein Spaten auf den Deckel einer massiven Kiste aus Fichtenholz stieß, die einen halben Meter unter der Erde lag. Ein paar Minuten später hatte er den ganzen Sarg freigelegt; im Mondlicht war er als fahles Rechteck inmitten schwarzer Erde sichtbar.
    Charlie wußte, daß der Tierfriedhof zwei Begräbnismethoden anbot: mit oder ohne Sarg. In beiden Fällen wurde das Tier in Tuch gehüllt und in eine mit einem Reißverschluß versehene Segeltuchtasche gesteckt. Offenbar hatten sich Christine und Joey für die aufwendigere Methode entschieden und im Inneren dieser Kiste lag einer dieser Säcke mit Reißverschluß.
    Aber enthielt der Sack Brandys Überreste — oder war er leer?
    Er nahm keinen Verwesungsgeruch wahr, aber das war zu erwarten, wenn der Segeltuchsack dicht war.
    Einen Augenblick saß er am Rand des Grabes und tat so, als müsse er Atem schöpfen. Tatsächlich zögerte er nur das hinaus, was kommen mußte. Er hatte Angst davor, den Hundesarg zu öffnen, nicht weil ihm die Vorstellung zusetzte, einen von

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