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Todesengel

Todesengel

Titel: Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Drinnen blickte Michael Caldwell sofort von seinem Schreibtisch auf und erhob sich, um Angela zu begrüßen. Sein Aussehen erinnerte Angela auf den ersten Blick an David. Denn wie dieser war Caldwell ein eher dunkler Typ, und er hatte ebenfalls eine attraktive, sportliche Figur. Wie David war er etwa um die Dreißig, und mit einem Meter dreiundachtzig waren die beiden auch gleich groß. Sogar die Frisuren der beiden Männer ähnelten sich: jeder von ihnen hatte von Natur aus einen vollen Schopf, der an den Rändern etwas ausdünnte. Aber da hörten die Ähnlichkeiten dann auch schon auf. Caldwells Gesichtszüge waren viel härter als die von David, und seine Nase war spitz und hakenförmig.
    »Kommen Sie doch herein!« sagte Caldwell und fügte überschwenglich hinzu: »Ihr Mann und Ihre Tochter natürlich auch!« Dann zog er schnell noch zwei weitere Stühle heran.
    David warf Angela einen fragenden Blick zu. Doch sie zuckte nur mit den Schultern. Wenn Caldwell sich mit der ganzen Familie unterhalten wollte - ihr sollte es recht sein.
    Nachdem sie sich einander kurz vorgestellt hatten, ließ Caldwell sich wieder an seinem Schreibtisch nieder. Direkt vor ihm lag Angelas Bewerbungsmappe. »Ich habe mir Ihre Unterlagen noch einmal angesehen, und ich muß sagen, ich bin wirklich beeindruckt«, sagte er. »Vielen Dank«, erwiderte Angela.
    »Offen gestanden habe ich nicht damit gerechnet, daß sich eine Frau auf eine Pathologenstelle bewirbt«, sagte Caldwell. »Aber dann habe ich mir sagen lassen, daß immer mehr Frauen in der Pathologie arbeiten wollen.«
    »Das mag an den Arbeitszeiten liegen«, erwiderte Angela. »Sie sind meist berechenbarer als in den anderen Abteilungen. Dadurch ist es einfacher, den Beruf mit dem Familienleben zu vereinbaren.« Sie sah sich den Mann etwas genauer an. Seine Bemerkung hatte ihr nicht gerade gefallen, doch sie wollte ihn das in diesem Moment nicht spüren lassen.
    »Aus Ihrem Empfehlungsschreiben geht hervor, daß man in der pathologischen Abteilung des Boston City Hospitals viel von Ihnen hält. Sie sollen dort sogar eine der besten sein.«
    Angela lächelte. »Ich hab’ immer versucht,, mein Bestes zu geben.«
    »Auch Ihre Zeugnisse der medizinischen Hochschule von Columbia sind schlichtweg beeindruckend«, fuhr Caldwell fort.» Und deshalb möchte das Städtische Krankenhaus von Bartlet Sie gerne einstellen. So einfach ist das. Aber vielleicht wollen Sie mir ja noch ein paar Fragen stellen.«
    »David hat sich auch um eine Stelle in Bartlet beworben«, sagte Angela. »Als Kassenarzt bei der Comprehensive Medical Vermont, einer der größten Krankenversicherungen in dieser Gegend.«
    »Wir sagen hier einfach CMV«, sagte Caldwell. »Und die CMV ist nicht die größte, sondern die einzige Krankenversicherung, die es hier gibt.«
    »In meinem Schreiben an Sie hatte ich darauf hingewiesen, daß ich diese Stelle nur antreten kann, wenn auch mein Mann akzeptiert wird«, sagte Angela. »Dieselbe Regelung haben wir übrigens vereinbart, wenn mein Mann ein Angebot bekommt.«
    »Das ist mir bekannt«, sagte Caldwell. »Ich habe mir deshalb bereits erlaubt, mit der CMV Kontakt aufzunehmen und mit deren Regionaldirektor Charles Kelley über die Bewerbung von David zu sprechen. Der Regionalsitz der CMV befindet sich gleich nebenan, im medizinischen Trakt des Krankenhauses. Offiziell muß Ihnen die CMV dies natürlich selbst mitteilen - aber ich gehe davon aus, daß Sie eingestellt werden sollen, David.«
    »Ich treffe mich gleich anschließend mit Mr. Kelley«, sagte David. »Danach werden wir sicher mehr wissen.«
    »Na prima«, fuhr Caldwell fort. »Dann also wieder zu Ihnen, Dr. Wilson. Das Krankenhaus möchte Ihnen eine Stelle in der Pathologie anbieten. Es gibt dort zwei weitere Ganztagsstellen, das heißt also, Sie arbeiten mit zwei Kollegen zusammen. Ihr Gehalt beträgt im ersten Jahr zweiundachtzigtausend Dollar.«
    Als Caldwell noch einmal in die Mappe auf seinem Schreibtisch blickte, schaute Angela zu David hinüber. Zweiundachtzigtausend Dollar - das erschien ihr wie ein Vermögen; zu viele Jahre hatten David und sie unter ihrem Schuldenberg gelitten und von äußerst mageren Einkünften gelebt. Ein verschwörerisches Lächeln huschte jetzt über Davids Gesicht; offensichtlich waren ihm gerade die gleichen Gedanken durch den Kopf geschossen.
    »Außerdem möchte ich noch etwas zu Ihrem anderen Anliegen sagen«, fuhr Caldwell fort. »Ich habe da ein paar Informationen für Sie.«

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