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Todesengel

Todesengel

Titel: Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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gesprochen: Nikki war erst acht Jahre alt, doch sie wirkte für ihr Alter schon ziemlich reif. David und Angela fanden das nicht weiter schlimm, denn sie glaubten fest daran, daß Nikkis altkluge Art auf eine hohe Intelligenz schließen ließ. Gleichzeitig wußten sie aber auch, daß ihre Tochter möglicherweise nicht ganz so altklug wäre, wenn sie nicht diese Probleme mit ihrer Gesundheit hätte.
    »Warum habt ihr gelacht?« fragte Nikki nun noch einmal.
    »Frag deine Mutter«, sagte David. »Nein, das soll dir lieber dein Vater erklären.«
    »Los, sagt es mir! Das ist gemein«, protestierte Nikki. »Aber es ist mir egal, ob ihr lacht oder nicht. Ich kann nämlich auch allein herausfinden, wie der Fluß heißt.« Sie nahm eine Landkarte aus dem Handschuhfach. »Wir fahren auf dem Highway 89«, sagte David. »Das weiß ich doch«, antwortete Nikki ärgerlich. »Ich will nicht, daß ihr mir helft.«
    »Oh, entschuldige«, sagte David und lächelte. Kurz darauf rief Nikki triumphierend: »Ich hab’ ihn gefunden!« Sie drehte die Karte ein wenig, um die Schrift besser lesen zu können. »Der Fluß heißt Connecticut River. Genau wie der Bundesstaat Connecticut.«
    »Du hast recht«, sagte David. »Und zwischen welchen beiden Staaten bildet der Fluß die Grenze?« Nikki warf noch einmal einen kurzen Blick auf die Karte. »Der Fluß ist die Grenze zwischen Vermont und New Hampshire.«
    »Du hast schon wieder recht«, sagte David und fügte, während er nach vorne zeigte, hinzu: »Da vorne ist er.« Keiner von ihnen sagte ein Wort, als sie mit ihrem blauen, elf Jahre alten Volvo-Kombi über die Brücke fuhren. Unter ihnen strömte das Wasser in Richtung Süden. »Ich glaube, in den Bergen schmilzt noch immer der Schnee«, sagte David. »Werden wir Berge sehen?« fragte Nikki. »Natürlich sehen wir Berge«, antwortete David. »Man nennt sie ›die grünen Berge‹.«
    Sie erreichten jetzt die andere Seite der Brücke; die Autobahn schlängelte sich allmählich wieder nach Nordwesten. »Sind wir jetzt in Vermont?« fragte Angela.
    »Natürlich, Mom!« antwortete Nikki ungeduldig. »Wie lange fahren wir noch bis Bartlet?« fragte Angela. »Ich weiß es nicht genau«, sagte David. »Vielleicht eine Stunde.«
    Eine Stunde und fünfzehn Minuten später rollte der Volvo der Familie Wilson an einem Schild vorbei, auf dem es hieß: »Willkommen in Bartlet. Hier befindet sich das Bartlet College.«
    David nahm den Fuß vom Gaspedal, um das Auto etwas abzubremsen.
    Sie fuhren eine breite Allee entlang, die den passenden Namen »Main Street« trug. Riesige Eichen säumten die Straße, und dahinter standen weiße Schindeldach-Häuser, deren Architektur an den Kolonialstil und an die viktorianische Zeit erinnerten.
    »Bis jetzt sieht es hier ja aus wie im Bilderbuch«, sagte Angela.
    »In einigen Städten Neuenglands hat man wirklich den Eindruck, sie gehörten eigentlich nach Disney World«, sagte David.
    Angela lachte. »Man könnte fast glauben, daß dir die Nachbildung besser gefällt als das Original.« Sie fuhren noch ein kurzes Stück weiter und kamen an mehreren Geschäfts- und Verwaltungsgebäuden vorbei, die größtenteils aus Backsteinen gemauert und mit victorianischen Verzierungen versehen waren. Im Bereich der Innenstadt hatten diese Gebäude drei oder vier Stockwerke. Auf Steintafeln war jeweils das Jahr eingemeißelt worden, in dem die einzelnen Häuser errichtet worden waren. Die meisten stammten aus dem letzten Jahrhundert oder waren in der Zeit um die Jahrhundertwende gebaut worden.
    »Schaut mal!« rief Nikki. »Da ist ein Kino.« Sie zeigte auf eine schäbige Tafel, auf der in großen Blockbuchstaben ein aktueller Film angekündigt wurde. Neben dem Kino war die Post, vor der eine zerfetzte amerikanische Flagge im Wind flatterte.
    »Wir haben wirklich Glück mit dem Wetter«, bemerkte Angela. Der Himmel war hellblau, nur hin und wieder zogen kleine, weiße Wölkchen vorbei. Die Temperatur war auf etwa zwanzig Grad gestiegen.
    »Was ist denn das?« fragte Nikki. »Es sieht aus wie ein Wagen ohne Räder.«
    David lachte. »Das ist ein Diningcar«, erklärte er seiner Tochter. »Solche Restaurants, die wie ein Speisewagen aussehen, waren in den fünfziger Jahren sehr beliebt.« Nikki beugte sich aufgeregt so weit nach vorne, daß sie durch die Windschutzscheibe alles ganz genau erkennen konnte.
    Als sie sich dem Stadtzentrum näherten, tauchten mehrere graue Granitgebäude auf, die noch imposanter wirkten als die

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