Todesengel
Angela.
Robert nahm die Liste jetzt in die Hand. »Bei fünfundzwanzig Namen wird mir der Computer massenhaft Informationen ausspucken«, sagte er. »Ich weiß gar nicht, ob dir das klar ist. Bist du mit einem Kleinlaster hergekommen?«
»Unser vorrangiges Interesse gilt diesen fünf Leuten«, erwiderte Angela und zeigte auf die Namen ihrer Hauptverdächtigen, die alle im Krankenhaus arbeiteten. Sie erklärte Robert auch, warum ihr besonderes Augenmerk gerade diesen Personen galt.
»Deine Geschichte klingt richtig spannend«, sagte Robert. »Am unkompliziertesten ist es, Informationen zur finanziellen Situation zu beschaffen, denn es gibt etliche Datenbanken, die man mit Leichtigkeit anzapfen kann. Wir werden also ziemlich bald wissen, was diese Leute mit ihren Kreditkarten kaufen, wie es auf ihren Bankkonten aussieht, was für Überweisungen sie tätigen, und ob sie verschuldet sind. Dann wird es allerdings schwieriger.«
»Und wie würde der nächste Schritt aussehen?« fragte Angela.
»Danach sollten wir mal sehen, was wir mit den Sozialversicherungsnummern anfangen können«, erwiderte Robert. »In die Datenbanken der Sozialversicherungsträger einzudringen, ist nicht gerade ein Kinderspiel, aber es ist auch nicht unmöglich. Es trifft sich gut, daß ein Freund von mir gerade daran arbeitet, diese Datenbanken besser gegen unbefugtes Eindringen zu sichern. Und zufällig ist er ebenfalls hier am Institut beschäftigt.«
»Glaubst du, er würde uns helfen?« fragte Angela. »Peter Fong? Natürlich hilft er uns, wenn ich ihn darum bitte. Wann willst du die Informationen denn haben?«
»Am liebsten schon gestern«, erwiderte Angela lächelnd. »Deinen Eifer habe ich schon immer bewundert«, sagte Robert. »Komm! Schauen wir mal bei Peter Fong vorbei.« Peters Büro war in einem cremefarbenen, stuckverzierten Gebäude, das sich auf dem Campus-Gelände des Instituts befand. Das Büro lag ziemlich versteckt am hintersten Ende des Flurs in der vierten Etage. Peter Fong strotzte vor Energie; er war asiatischer Abstammung, und seine Augen waren noch dunkler als die von Robert. Angela merkte sofort, daß die beiden sehr gute Freunde waren. Robert gab Peter die Liste und erzählte ihm, was Angela und er von ihm wollten. Peter kratzte sich am Kopf und dachte einen Augenblick nach.
»Ich würde ebenfalls sagen, daß man am besten mit den Datenbanken der Sozialversicherungsträger beginnen sollte«, sagte er schließlich. »Aber es wäre auch hilfreich, wenn wir uns die Datenbank des FBI ansehen würden.«
»Ist das denn möglich?« fragte Angela. Sie hatte keinen blassen Schimmer von der Welt der Computer. »Kein Problem«, entgegnete Peter. »Ich habe eine Kollegin in Washington, Gloria Ramirez. Bei meinem jetzigen Projekt arbeite ich eng mit ihr zusammen. Sie hat sowohl mit den Datenbanken der Sozialversicherungsträger als auch mit denen des FBI zu tun.«
Peter rief ein Textverarbeitungsprogramm auf, mit dessen Hilfe er seine Anfrage an Gloria formulierte. Danach druckte er eine Seite aus und schob sie in sein Faxgerät. »Normalerweise kommunizieren wir immer per Fax«, sagte er. »Aber Gloria wird mir ihre Antwort diesmal wohl per Computer-Mailing zukommen lassen. Bei der Menge von Daten, die wir von ihr haben wollen, geht das nämlich schneller.«
Ein paar Minuten später landeten die gewünschten Daten direkt auf der Festplatte von Peters Computer. Einen Teil der Informationen holte er sich auf den Bildschirm. Angela schaute Peter über die Schulter und las. Es waren die Sozialversicherungsdaten von Joe Forbs; unter anderem waren seine letzten Anstellungen sowie die Höhe seiner Beiträge an die Sozialversicherung aufgeführt. Angela war beeindruckt; doch gleichzeitig bestürzte es sie zu sehen, wie einfach es war, an vertrauliche Informationen zu kommen. Peter gab nun einen Befehl ein, woraufhin sein Laserdrucker begann, eine Seite nach der anderen auszuwerfen. Robert ging zum Drucker hinüber und griff wahllos nach einem Blatt. Angela stellte sich neben ihn, um ebenfalls einen Blick auf das Papier werfen zu können. Diesmal handelte es sich um die Sozialversicherungsdaten von Werner van Slyke.
»Ist ja interessant«, bemerkte Angela. »Er war bei der Marine. Wahrscheinlich hat er sich dort auch seine Tätowierung machen lassen.«
»Für viele Matrosen gehört eine Tätowierung einfach zur Seefahrt«, sagte Robert. »Es ist fast wie bei einem Stammesritual.«
Angela war noch mehr überrascht, als wenig
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