Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesengel

Todesengel

Titel: Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
wirklich niemand zu Hause war, klopfte Calhoun noch einmal so kräftig gegen die Tür, daß ihm die Knöchel weh taten. Als sich wieder nichts regte, griff er nach der Türklinke. Doch zu seiner Überraschung ging die Tür plötzlich von alleine auf. Calhoun stand vor van Slyke, der ihn mißtrauisch beäugte. »Was, zum Teufel, wollen Sie hier?« fragte van Slyke. Calhoun mußte seine Zigarette aus dem Mund nehmen, die er mit den Zähnen festgehalten hatte. »Tut mir leid, daß ich Sie störe«, sagte er. »Aber ich war gerade hier in der Gegend und dachte, ich könnte mal bei Ihnen vorbeischauen. Vielleicht erinnern Sie sich, daß ich ja noch mal mit Ihnen reden wollte. Ich wollte Ihnen ein paar weitere Fragen stellen. Paßt es im Moment?«
    »Ja, okay, ich habe nichts dagegen«, erwiderte van Slyke nach einer kurzen Pause. »Aber ich habe nicht viel Zeit.«
    »Ich bleibe nicht länger, als ich erwünscht bin«, versprach Calhoun.
     
    Helen Beaton mußte mehrmals kräftig an die Außentür von Traynors Büro klopfen, bevor sie Schritte hörte und die Tür aufgeschlossen wurde.
    »Ich bin ziemlich überrascht, dich hier zu finden«, sagte Helen.
    Harold bat seine Besucherin herein und schloß die Tür dann wieder ab. »Ich habe im Augenblick so viel für das Krankenhaus zu tun, daß ich zu meiner eigenen Arbeit nur noch spätabends und am Wochenende komme«, erklärte Harold.
    »Es war ganz schön schwierig, dich ausfindig zu machen«, sagte Helen, während sie ihm in sein Büro folgte. »Und wie hast du mich dann gefunden?« fragte Harold. »Ich habe bei dir zu Hause angerufen und deine Frau gefragt, wo du bist«, antwortete Helen. »War sie wenigstens halbwegs höflich?« fragte Harold, während er sich setzte. Auf seinem Schreibtisch stapelten sich Akten und Verträge.
    »Besonders nett war sie nicht gerade«, gestand Helen. »Das überrascht mich nicht«, entgegnete Harold. »Ich muß mit dir über das junge Ehepaar reden, das wir im vergangenen Frühjahr eingestellt haben«, begann Helen. »Sie waren für das Krankenhaus eine einzige Katastrophe und haben gestern beide ihre Jobs verloren. Den Mann hatte die CMV eingestellt, und sie hat in unserer pathologischen Abteilung gearbeitet.«
    »An die Frau erinnere ich mich«, sagte Harold. »Bei unserem Fest am Labor Day ist Wadley den ganzen Tag wie ein brünstiger Hirsch um sie herumgeschlichen.«
    »Genau das ist ein Teil des Problems«, fuhr Helen fort.
    »Wadley hat sie entlassen, und gestern ist sie zu mir gekommen, um sich darüber zu beschweren, daß sie sexuell belästigt worden sei. Sie hat auch damit gedroht, daß sie das Krankenhaus verklagen wolle. Bei Cantor hatte sie sich ebenfalls offiziell beschwert, und zwar bevor Wadley sie gefeuert hat. Das hat mir Cantor heute bestätigt.«
    »Hatte Wadley einen Grund, sie rauszuwerfen?« fragte Harold.
    »Seiner Meinung nach, ja«, antwortete Helen. »Er hat mir berichtet, daß sie während ihrer Dienstzeit mehrmals die Stadt verlassen hat. Sie hat angeblich auch nicht damit aufgehört, nachdem er sie ermahnt hatte.«
    »Dann müssen wir uns keine Sorgen machen«, sagte Harold. »Wenn er einen Grund hatte, sie zu feuern, sind wir auf jeden Fall aus dem Schneider. Ich kenne die alten Richter, die über derartige Fälle entscheiden. Am Ende werden sie ihr noch eine Lektion erteilen.«
    »Dieses Ehepaar macht mich langsam nervös«, fuhr Helen fort. »Ihr Mann, Dr. David Wilson, will irgend etwas aufdecken. Gestern nachmittag hat er den Krankenhauscomputer durchforstet, um etwas über unsere Sterberate zu erfahren. Und heute morgen habe ich ihn erwischt, wie er in alten medizinischen Unterlagen herumgeschnüffelt hat; ich habe ihm daraufhin verboten, das Dokumentationszentrum noch einmal zu betreten.«
    »Was will er denn mit den Daten?« fragte Harold. »Ich habe keine Ahnung«, erwiderte Helen. »Aber du hast mir doch versichert, daß unsere Sterberate nicht aus dem Rahmen fällt«, entgegnete Harold. »Dann macht es doch nichts aus, wenn er sich die Zahlen ansieht.«
    »Alle Krankenhäuser legen Wert darauf, daß Daten über ihre Sterberaten als vertrauliche Informationen behandelt werden«, stellte Helen klar. »Denn die Allgemeinheit hat sowieso keine Ahnung davon, was diese Zahlen ausdrücken. Veröffentlichte Todesraten können für den Ruf eines Krankenhauses ein Desaster bedeuten, und das kann die Klinik im Moment am wenigsten gebrauchen.«
    »Okay, soweit stimme ich dir zu«, sagte Harold. »Halten wir

Weitere Kostenlose Bücher