Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesengel

Todesengel

Titel: Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
ließ David sich auf den schmutzigen Kellerboden sinken, um auf die Rückkehr van Slykes zu warten.

 
     
    Kapitel 26
     
    Montag, 1. November Später am Tag
     
    Angela wachte erst gegen halb fünf wieder auf, obwohl sie eigentlich nur ein kurzes Nickerchen hatte machen wollen. Als sie hörte, daß David weder zurückgekommen war noch angerufen hatte, überkam sie plötzlich eine panische Angst. Sie versuchte sich zwar einzureden, daß nichts passiert sein konnte, doch als der Uhrzeiger langsam auf fünf Uhr vorrückte, machte sie sich von Minute zu Minute größere Sorgen.
    Schließlich griff sie zum Telefon und wählte die Nummer der Green Mountain National Bank. Doch am anderen Ende der Leitung schaltete sich nur ein Band ein; eine Frauenstimme teilte Angela mit, daß die Bank zwischen neun Uhr morgens und halb fünf nachmittags geöffnet sei. Frustriert legte sie den Hörer auf. Sie konnte sich nicht erklären, warum David nicht angerufen hatte. Ein solches Verhalten paßte nicht zu ihm. Er wußte doch, daß sie sich Sorgen um ihn machen würde, wenn er sich verspätete.
    Schließlich rief Angela im Krankenhaus an. Sie ließ sich mit dem Informationsschalter in der Eingangshalle verbinden und fragte die Dame am Telefon, ob David sich irgendwo im Krankenhaus aufhalte. Die Telefonistin teilte ihr mit, daß man Dr. Wilson den ganzen Tag über nicht in der Klinik gesehen habe.
    Zum Schluß probierte Angela ihr Glück noch in ihrem Haus in Bartlet. Nach dem zehnten Klingeln gab sie auf.
    Als sie zum dritten Mal enttäuscht den Hörer auflegte, schoß Angela der Gedanke durch den Kopf, daß David vielleicht doch beschlossen haben könnte, den Detektiv zu spielen. Diese Vorstellung jagte ihr noch mehr Angst ein.
    Angela ging in die Küche und fragte ihre Schwiegermutter, ob sie sich ihr Auto ausleihen könne. »Aber natürlich«, erwiderte Jeannie. »Wo willst du denn hin?«
    »Zurück nach Bartlet«, sagte Angela. »Ich habe ein paar Sachen zu Hause vergessen.«
    »Ich will mitfahren«, quengelte Nikki. »Ich glaube, du bleibst besser hier«, sagte Angela. »Nein«, entgegnete Nikki störrisch. »Ich fahre mit.« Angela warf Jeannie ein verkrampftes Lächeln zu. Dann nahm sie ihre Tochter bei der Hand und ging mit ihr in das Nebenzimmer.
    »Ich bestehe darauf, daß du hierbleibst«, sagte Angela streng.
    »Ich habe aber Angst, alleine hierzubleiben«, jammerte Nikki und brach in Tränen aus.
    Angela wußte, daß sie in der Klemme saß. Sie hätte es viel lieber gesehen, wenn Nikki widerspruchslos bei ihrer Großmutter geblieben wäre, doch sie hatte jetzt keine Zeit, mit ihrer Tochter zu streiten. Außerdem wollte sie ihrer Schwiegermutter auf keinen Fall erklären, warum sie Nikki nicht mitnehmen wollte. Schließlich gab Angela nach.
    Als sie in Bartlet einfuhren, war es schon fast sechs Uhr. Es war noch einigermaßen hell, doch es begann bereits zu dämmern. Einige Autos fuhren schon mit Licht. Angela hatte sich während der Fahrt einen flüchtigen Plan zurechtgelegt, der vor allem darin bestand, den Volvo zu suchen. Der erste Ort, an dem sie nach dem Auto Ausschau halten wollte, war die Green Mountain National Bank. Als sie sich dem Geldinstitut näherte, sah sie Barton Sherwood und Harold Traynor gerade auf den Park zusteuern. Angela hielt sofort an und sprang aus dem Wagen. Bevor sie die Tür hinter sich zuschlug, rief sie Nikki zu, daß sie im Auto warten solle.
    »Entschuldigen Sie bitte«, sagte Angela. »Ich bin auf der Suche nach meinem Mann.«
    »Ich habe keine Ahnung, wo Ihr Mann ist«, erwiderte Sherwood gereizt. »Heute nachmittag hat er seinen Termin mit mir platzen lassen, und er hat nicht einmal angerufen.«
    »Das tut mir leid«, sagte Angela.
    Sherwood berührte zum Abschluß die Krempe seines Hutes und ging weiter; Traynor folgte ihm. Angela eilte zurück zum Auto. Jetzt war sie fest davon überzeugt, daß irgend etwas Schlimmes passiert sein mußte.
    »Wo ist Daddy?« fragte Nikki.
    »Wenn ich das bloß wüßte«, erwiderte Angela und setzte mitten auf der Main Street zu einer Hundertachtzig-Grad-Wende an. Mit quietschenden Reifen brauste sie in die Richtung davon, aus der sie gekommen waren. Nikki mußte sich am Armaturenbrett festklammern, um nicht von ihrem Sitz zu rutschen. Sie hatte schon in Amherst gespürt, daß mit ihrer Mutter etwas nicht stimmte, und jetzt war sie sich ganz sicher.
    »Es wird schon alles in Ordnung sein«, versuchte Angela ihre Tochter zu beruhigen.
    Als nächstes

Weitere Kostenlose Bücher