Todesengel
und schloß seine Frau in die Arme.
»Gott sei Dank bist du gekommen!« rief er. »Van Slyke steckt hinter all den Verbrechen. Er hat die Patienten umgebracht, und er ist auch der Mörder von Hodges. Aber es kommt noch schlimmer: Er hat im Moment einen psychotischen Schub - und er ist bewaffnet. Wir müssen so schnell wie möglich hier raus und ihn finden.«
»Gehen wir«, sagte Angela und schnappte sich das Gewehr. Sie liefen zur Treppe.
Bevor sie hinaufstiegen, hielt David sie am Arm fest und zeigte auf die Zementplatte neben dem Loch, das er gegraben hatte. »Ich fürchte, daß Calhoun darunter liegt«, sagte er.
Angela hielt die Luft an.
»Komm jetzt!« forderte er sie auf, und sie gingen nach oben.
»Ich habe nicht herausfinden können, von wem van Slyke bezahlt wird. Aber es besteht kein Zweifel daran, daß er von irgendwem Geld bekommt. Was ich auch noch nicht weiß, ist, wie er die Patienten umgebracht hat.«
»Van Slyke war übrigens auch der Mann, der gestern abend bei uns eingedrungen ist«, sagte Angela. »Ich habe oben die Reptilienmaske entdeckt.« Als sie beide die Küche erreichten, wurde der Raum plötzlich von grellem Scheinwerferlicht erhellt; für einen Moment huschte der Lichtstrahl über ihre panikverzerrten Gesichter. Van Slyke war zurückgekommen. »Oh, nein!« flüsterte David aufgeregt. »Er ist wieder da.«
»Ich habe überall im Haus das Licht angemacht«, sagte Angela. »Er weiß, daß etwas nicht stimmt.« Sie gab David das Gewehr. Er umklammerte es mit seinen schweißnassen Händen. Sie hörten, wie draußen eine Autotür zugeschlagen wurde. Kurz darauf stapfte jemand mit schweren Schritten über den Kies in der Hofeinfahrt. David gab Angela ein Zeichen, daß sie hinter der Kellertür verschwinden solle; dann folgte er ihr. Er zog die Tür zu sich heran, ließ sie aber einen Spaltbreit offenstehen, damit er noch in die Küche sehen konnte. Die Schritte näherten sich jetzt der Hintertür und verharrten dort abrupt.
Für ein paar bange Minuten war nicht das geringste Geräusch zu hören. David und Angela hielten die Luft an. Zu ihrer Überraschung entfernten sich die Schritte wieder. Sie lauschten, bis nichts mehr zu hören war. »Wo ist er wohl hingegangen?« flüsterte Angela. »Wenn ich das bloß wüßte«, erwiderte David. »Es gefällt mir überhaupt nicht, daß ich nicht weiß, wo er jetzt steckt. Er kennt sich hier viel zu gut aus. Womöglich greift er uns gleich von hinten an.«
Angela drehte sich um und warf einen Blick in den Keller. Der Gedanke, daß van Slyke sie plötzlich von hinten überfallen könnte, jagte ihr eine Gänsehaut über den Rücken. Sie rührten sich noch eine Weile nicht vom Fleck und lauschten. Im ganzen Haus herrschte eine gespenstische Stille. Irgendwann wagte David es schließlich, behutsam die Tür aufzustoßen. Vorsichtig trat er in die Küche und winkte Angela, ihm zu folgen.
»Vielleicht war es gar nicht van Slyke«, flüsterte Angela. »Doch, er muß es gewesen sein«, erwiderte David. »Jetzt laß uns um Himmels willen so schnell wie möglich verschwinden! Ich befürchte nämlich, daß Nikki aus dem Auto aussteigt, wenn wir sie noch länger warten lassen.«
»Wie bitte?« entfuhr es David. »Nikki ist auch hier?«
»Ich konnte sie nicht bei deiner Mutter lassen«, flüsterte Angela. »Sie hat darauf bestanden, mich nach Bartlet zu begleiten, und ich wollte nicht mit ihr streiten. Außerdem hatte ich keine Zeit, deiner Mutter zu erklären, was hier vor sich geht.«
»Oh, mein Gott!« sagte David. »Und was ist, wenn van Slyke sie gesehen hat?«
»Glaubst du etwa, er könnte sie gesehen haben?«
David forderte Angela schweigend auf, ihm zu folgen. Sie schlichen zur Hintertür und öffneten sie so leise wie möglich. Draußen war es absolut dunkel. Drei Meter von ihnen entfernt stand van Slykes Wagen, doch der Mann war nirgends zu sehen.
David gab Angela ein Zeichen, daß sie sich nicht vom Fleck rühren solle; er selbst sprintete zu dem Auto hinüber, das Schrotgewehr schußbereit in der Hand. Er warf einen Blick durch das Beifahrerfenster, um festzustellen, ob van Slyke sich in seinem Wagen versteckt hatte, doch er konnte ihn nicht entdecken. Dann winkte er Angela zu sich heran.
»Wir gehen besser nicht über den Kies in der Einfahrt«, sagte David. »Das ist zu laut. Laß uns ganz am Rand über den Rasen gehen. Wo hast du geparkt?«
»Direkt hinter dir«, antwortete Angela. David schlich voran, und Angela folgte ihm. Als sie den
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