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Todesengel

Todesengel

Titel: Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Mal das Gehirn und überlegte, was er als nächstes tun konnte. Mit seinen bisherigen Fragen war er nicht an van Slyke herangekommen. Er hatte ihn zwar in Aufruhr versetzt, aber das reichte noch nicht. Vielleicht mußte er es anders versuchen.
    »Ich habe mit der Person gesprochen, die Sie bezahlt«, sagte David schließlich, nachdem er mehrere Minuten lang verzweifelt gegraben hatte. »Das ist einer der Gründe, weshalb ich so viel weiß. Er hat mir alles erzählt. Deshalb ist es völlig egal, ob Sie mir etwas sagen oder nicht.«
    »Nein!« schrie van Slyke.
    »O ja«, entgegnete David. »Er hat mir übrigens auch etwas anvertraut, das Sie vielleicht wissen sollten: Er hat mir erzählt, daß man Ihnen die Schuld in die Schuhe schieben wird, falls Phil Calhoun alles herausfinden sollte.«
    »Wieso wissen Sie von Phil Calhoun?« fragte van Slyke. Er begann jetzt wieder zu zittern.
    »Ich weiß alles, was hier vor sich geht - wie ich Ihnen ja bereits gesagt habe«, erwiderte David. »Es wird nicht mehr lange dauern, bis die Bombe hochgeht. Sobald Ihr Sponsor von Phil Calhoun verdächtigt wird, wird alles vorbei sein. Und über Sie, van Slyke, macht er sich keine Gedanken. Sie bedeuten ihm nichts, absolut gar nichts. Ich hingegen mache mir Sorgen um Sie. Ich weiß, wie sehr Sie leiden. Bitte, nehmen Sie meine Hilfe an. Und lassen Sie es nicht zu, daß diese Person Sie weiterhin mißbraucht. Sie sind ihm völlig egal. Er will Ihnen nur Schaden zufügen. Glauben Sie mir, diese Leute wollen, daß Sie leiden.«
    »Seien Sie still!« schrie van Slyke. »Die Person, die Sie ausnutzt, hat nicht nur mit mir, sondern mit einer ganzen Reihe von Leuten über Sie geredet, van Slyke. Und sie haben sich alle darüber totgelacht, daß Sie für alles geradestehen müssen.«
    »Seien Sie still!« schrie van Slyke nun wieder. Dann stürzte er auf David zu und bohrte ihm den Lauf seiner Pistole in die Stirn.
    David lief eine Gänsehaut über den Rücken, als er auf die Waffe in van Slykes Hand schielte. Vor Schreck ließ er die Schaufel fallen.
    »Los, zurück mit Ihnen in den Vorratskeller!« brüllte van Slyke. Die Pistole hielt er weiterhin gegen Davids Kopf gepreßt. David war vor Angst ganz schwarz vor Augen; er befürchtete, jeden Moment eine Kugel im Kopf zu haben. Van Slyke war so aufgebracht, daß er kurz davor war, völlig durchzudrehen.
    Erst als er David in den Vorratskeller hineingestoßen hatte, nahm er die Pistole wieder herunter. David wollte ihm gerade ein weiteres Mal seine Hilfe anbieten, als van Slyke die schwere Holztür zuschlug und den Riegel vorschob.
    David hörte, wie van Slyke durch den Keller lief und dabei gegen etliche Gegenstände stieß. Dann stampfte er die Kellertreppe hinauf und schlug die Tür hinter sich zu. Kurz darauf ging das Licht aus.
    David bewegte sich nicht; er bemühte sich, jedes Geräusch aufzuschnappen. Plötzlich hörte er, ganz leise, wie ein Auto angelassen wurde. Dann verschwand das Geräusch, und es herrschte, bis auf das Pochen seines eigenen Herzens, absolute Stille.
    David blieb in der Dunkelheit stehen und überlegte, was für ein Unheil er wohl heraufbeschworen hatte. Van Slyke war im Zustand einer akuten manischen Psychose aus dem Haus gerannt. David hatte keine Ahnung, wo er hinfuhr oder was er vorhatte, doch was auch immer der Mann im Schilde führte - es konnte nichts Gutes sein. David spürte, wie ihm Tränen in die Augen schossen. Er hatte es zwar geschafft, die psychotische Paranoia van Slykes zum Ausbruch zu bringen, doch dabei war nicht das herausgekommen, was er sich erhofft hatte. Anstatt van Slyke überwältigt zu haben, war er noch immer gefangen und hatte zu allem Übel auch noch einen Wahnsinnigen auf die Stadt losgelassen. Davids einziger Trost bestand im Moment darin, daß wenigstens Angela und Nikki in Amherst in Sicherheit waren.
    David bemühte sich krampfhaft, vernünftig über sein Dilemma nachzudenken; vielleicht hatte er ja doch noch eine Chance. Doch als er an die massiven Steinmauern dachte, in denen er gefangen war, bekam er plötzlich einen Anfall von Klaustrophobie.
    Laut schluchzend warf er sich gegen die schwere Holztür. Er warf sich mehrmals mit voller Wucht gegen die Tür und schrie laut um Hilfe.
    Nach einer Weile gab er es auf. Und dann hörte er auch auf zu schluchzen. Auf einmal fielen ihm sein blauer Volvo und Calhouns Lieferwagen ein; daß die beiden Wagen vor van Slykes Haus standen, gab ihm einen Funken Hoffnung.
    Ängstlich und resigniert

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