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Todesengel

Todesengel

Titel: Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Anfälle bekam. Doch nachdem David ein paar Schaufeln Erde ausgehoben hatte, riskierte er einen weiteren Versuch, das Gespräch wiederaufzunehmen. Er wollte unbedingt seine Glaubwürdigkeit zurückerobern, und um das zu erreichen, mußte er van Slyke damit beeindrucken, wieviel er über ihn wußte. »Ich weiß, daß Sie für das, was Sie getan haben, bezahlt wurden«, sagte David. »Mir ist sogar bekannt, daß Sie Ihr Geld auf verschiedene Bankkonten in Albany und Boston eingezahlt haben. Ich weiß nur nicht, wer Sie bezahlt. Wer gibt Ihnen das Geld, Werner?«
    Van Slyke reagierte auf Davids Frage mit einem lauten Stöhnen. David hörte auf zu graben und sah den Mann an. Sein Gesicht war zu einer Grimasse verzogen; er hielt mit beiden Händen seinen Kopf. Offenbar wollte er sich vor quälenden Geräuschen schützen, denn er hielt sich die Ohren zu.
    »Werden die Stimmen lauter?« fragte David. Da van Slyke noch immer die Hände auf die Ohren preßte und David befürchtete, daß der Mann ihn nicht hören konnte, brüllte er ihm seine Frage lauthals entgegen. Van Slyke nickte. Seine Blicke schossen jetzt blitzschnell im Keller hin und her; es sah beinahe so aus, als ob er nach einem Fluchtweg Ausschau hielt. Während van Slyke für einen Moment abgelenkt war, griff David nach seinem Werkzeug und versuchte, die Entfernung zwischen sich und van Slyke abzuschätzen. Er überlegte, ob er es schaffen konnte, den Mann mit der Schaufel zu überwältigen und ob der Schlag ausreichen würde, van Slyke außer Gefecht zu setzen.
    Doch wenn diese Chance überhaupt bestanden hatte, als van Slyke für einen Augenblick in seine Gedankenwelt abgetaucht war, dann hatte David sie verpaßt. Van Slykes Angst war verflogen, und seine Augen wanderten nicht mehr wild hin und her, sondern sie waren wieder direkt auf David gerichtet.
    »Wer ist es, der zu Ihnen spricht?« fragte David. Er wollte den Druck unbedingt aufrechterhalten. »Es sind die Computer und die radioaktiven Strahlen - genau wie bei der Marine«, schrie van Slyke zurück. »Aber Sie sind doch gar nicht mehr bei der Marine«, sagte David. »Sie sind in Bartlet, in Vermont, in Ihrem eigenen Keller und nicht auf einem U-Boot im Pazifik. Hier gibt es weder Computer noch radioaktive Strahlen.«
    »Wieso wissen Sie so viel?« insistierte van Slyke nun wieder. Seine Angst verwandelte sich allmählich wieder in Wut.
    »Ich möchte Ihnen helfen«, erwiderte David. »Ich sehe, daß Sie furchtbar aufgeregt sind und daß Sie leiden. Sie müssen schreckliche Schuldgefühle mit sich herumtragen. Ich weiß nämlich, daß Sie auch Dr. Hodges umgebracht haben.«
    Van Slyke fiel vor Überraschung die Kinnlade herunter. David hatte Angst, daß er mit dieser Bemerkung zu weit gegangen war, denn er sah, daß er bei van Slyke heftige paranoide Gefühle hervorgerufen hatte. Seine einzige Chance bestand darin, daß der Mann seinen Zorn nicht an ihm auslassen würde, wie Angela befürchtet hatte. David wußte, daß er das Gespräch wieder auf die Geldfrage bringen mußte. Er mußte van Slyke fragen, von wem er bezahlt wurde. Die Frage war nur, wie er das anstellen sollte.
    »Haben ›diese anderen‹ Ihnen auch Geld dafür gegeben, daß Sie Dr. Hodges beseitigt haben?« fragte David. Van Slyke lachte verächtlich. »Offenbar wissen Sie doch nicht so viel«, erwiderte er. »Mit Hodges haben die gar nichts zu tun. Den habe ich umgebracht, weil er gegen mich war. Er hat behauptet, daß ich die Frauen auf dem Krankenhausparkplatz überfallen hätte. Aber das stimmt nicht. Er hat damit gedroht, jedem zu erzählen, daß ich der Vergewaltiger sei, wenn ich nicht sofort meinen Job im Krankenhaus aufgeben würde. Doch dem hab’ ich’s gezeigt!«
    Van Slykes Miene war nun wieder vollkommen ausdruckslos. Bevor David ihn fragen konnte, ob er Stimmen höre, schüttelte er seinen Kopf. Er verhielt sich wie jemand, der gerade aus einem Tiefschlaf erwacht war. Er rieb sich die Augen und starrte David verwundert an; offensichtlich war er überrascht, ihn hier mit einer Schaufel in der Hand vor sich stehen zu sehen. Doch seine Verwirrung schlug blitzschnell in einen erneuten Wutanfall um. Er riß die Pistole hoch und zielte direkt auf Davids Stirn. »Ich habe Ihnen gesagt, daß Sie graben sollen!« schnauzte er David an.
    David fing sofort wieder an zu schaufeln. Er rechnete nun endgültig damit, daß van Slyke ihn erschießen würde. Als jedoch wider Erwarten keine Schüsse folgten, zermarterte er sich ein weiteres

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