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Todesengel

Todesengel

Titel: Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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künftig mehr Gedanken machen. Wenn unsere Klinik in diesen schwierigen Zeiten auch weiterhin überleben soll, müssen wir alle noch härter arbeiten als bisher.«
    Traynor blickte einmal in die Runde und fuhr dann fort: »Doch auch in den eher düsteren Phasen gibt es manchmal Lichtblicke. Einige von Ihnen haben sicherlich davon gehört, daß einer meiner geschätzten Klienten, William Shapiro, in der vergangenen Woche an einer Lungenentzündung gestorben ist, die er sich nach einer Knieoperation zugezogen hatte. Natürlich bedauere ich den frühzeitigen Tod von Mr. Shapiro zutiefst, doch gleichzeitig habe ich die Freude, Ihnen offiziell mitteilen zu dürfen, daß Mr. Shapiro so großzügig war, das Krankenhaus als den alleinigen Begünstigten seiner Lebensversicherung einzusetzen. Die Summe beläuft sich auf drei Millionen Dollar.« Ein anerkennendes Gemurmel machte sich im Raum breit.
    Traynor hob seine Hand, um die Ruhe wiederherzustellen. »Diese großzügige Spende hätte kaum zu einem günstigeren Zeitpunkt kommen können. Sie ermöglicht es uns, wenigstens kurzfristig schwarze Zahlen zu schreiben, wenn auch nicht allzulange. Doch nun zu den schlechten Nachrichten dieses Monats: Wir haben festgestellt, daß es um den Tilgungsfonds für unsere größte Anleihe ziemlich schlecht bestellt ist; wir haben unsere Zielsetzungen bei weitem nicht erreicht.«
    Traynor sah zu Sherwood hinüber, der nervös an seinem Schnurrbart zupfte.
    »Der Fonds muß auf jeden Fall aufgestockt werden«, sagte Traynor. »Und dafür wird wohl ein beträchtlicher Teil der Drei-Millionen-Spende draufgehen.«
    »Das ist nicht allein meine Schuld«, platzte Sherwood jetzt heraus. »Ich war dazu gezwungen, die Anleihe so hoch wie möglich zu verzinsen. Und das birgt auch ein gewisses Risiko!«
    »Der Vorsitzende dieser Versammlung hat Barton Sherwood nicht das Wort erteilt!« raunzte Traynor den unerbetenen Zwischenrufer an.
    Einen Augenblick lang sah es so aus, als ob Sherwood etwas erwidern wollte, doch dann hielt er lieber seinen Mund.
    Traynor warf einen Blick auf seine Notizen, um nach dem Einwurf von Sherwood wieder Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Er haßte solche störenden Zwischenfälle. »Dank der Spende von Mr. Shapiro wird es für uns zunächst keine katastrophalen Folgen haben, daß der Tilgungsfonds so weit unter dem Soll liegt«, fuhr Traynor fort. »Unsere wichtigste Aufgabe ist es jetzt aufzupassen, daß kein externer Prüfer Wind davon bekommt und das gewaltige Defizit aufdeckt. Wir können es uns auf keinen Fall leisten, mit unserer Anleihe in einer schlechteren Qualitätsgruppierung zu landen. Natürlich müssen wir die Auflage einer weiteren Anleihe für das neue Parkhaus so lange verschieben, bis der Tilgungsfonds wieder genügend aufgestockt ist.«
    Er gestattete sich eine kurze Pause. »Um zu verhindern, daß noch mehr Krankenschwestern überfallen werden, habe ich bereits eine provisorische Maßnahme veranlaßt. Helen Beaton ist von mir beauftragt worden, für eine bessere Beleuchtung der Parkplätze zu sorgen.« Traynor schaute durch den Raum. Eigentlich hätte sein Vorschlag als offizieller Antrag eingebracht und dann diskutiert und genehmigt oder abgelehnt werden müssen. Doch niemand meldete sich zu Wort. »Der letzte Punkt, den ich heute ansprechen möchte, betrifft Dr. Dennis Hodges«, fuhr Traynor nun fort. »Sie wissen ja alle, daß Dr. Hodges seit März verschwunden ist. In der vergangenen Woche habe ich mit Wayne Robertson, dem Leiter der Polizeiwache, über den Fall gesprochen. Die Polizei hat immer noch keinerlei Hinweise, wo er sich aufhalten könnte. Aber es weist auch nichts darauf hin, daß Dr. Hodges einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist. Mr. Robertson hat allerdings eingeräumt, daß er kaum mehr daran glaubt, Dr. Hodges noch einmal lebendig wiederzusehen. Dafür vermisse man ihn schon viel zu lange.«
    »Ich für meinen Teil glaube ja, daß er sich nur in irgendeinen fernen Winkel des Landes zurückgezogen hat«, sagte Dr. Cantor. »So wie ich den Mistkerl kenne, hockt er in Florida und lacht sich jedesmal halb tot, wenn er daran denkt, daß wir uns hier mit all diesem bürokratischen Schrott herumplagen müssen.«
    Traynor hatte genug, und er knallte den Hammer auf sein Pult. »Ruhe bitte!«
    Auf Cantors Gesicht spiegelte sich pure Verachtung wider, doch er schwieg.
    Traynor blickte Cantor an, während er fortfuhr. »Es ist vollkommen egal, was jeder einzelne hier über Dr. Hodges

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