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Todesengel

Todesengel

Titel: Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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habe nichts gegen Ihren Vorschlag einzuwenden - vorausgesetzt, daß der CMV keine zusätzlichen Kosten entstehen.«
    »Die notwendigen Mittel werden vom Krankenhaus aufgebracht«, erwiderte Helen.
    »Ich werde Ihren Vorschlag meinen Vorgesetzten unterbreiten«, versprach Kelley. »Haben wir sonst noch etwas zu besprechen?«
    »Nein, das war schon alles«, antwortete Helen. Kelley erhob sich.
    »Wir würden uns freuen, wenn Sie die Sache so schnell wie möglich regeln könnten«, sagte Harold. »Ich befürchte nämlich, daß unsere Verluste uns allmählich über den Kopf wachsen.«
    »Ich werd’ mich noch heute darum kümmern«, versprach Kelley. »Vielleicht kann ich Ihnen schon morgen etwas Definitives sagen.« Mit diesen Worten verabschiedete er sich von Helen, Harold und Michael Caldwell und verließ das Büro.
    »Das lief doch ganz glatt«, sagte Helen, als Kelley draußen war. »Mehr hätten wir wirklich nicht erwarten können.«
    »Ich bin auch recht optimistisch«, fügte Caldwell hinzu. »Ich kann allerdings nicht gerade behaupten, daß mir seine unverschämte Bemerkung über die inkompetente Krankenhausverwaltung gefallen hat«, sagte Harold. »Überhaupt mißfällt mir seine großspurige Art. Ich finde es äußerst unangenehm, daß wir mit ihm verhandeln müssen.«
    »Mir hat vor allem seine Drohung nicht gefallen, daß er die CMV-Patienten genausogut nach Rutland transportieren lassen könnte«, stellte Helen fest. »Darüber mache ich mir wirklich Sorgen, denn das heißt ja wohl, daß unsere Verhandlungsposition noch schwächer ist, als ich gedacht habe.«
    »Mir ist während des Gesprächs noch etwas anderes aufgefallen«, sagte Harold nachdenklich. »Wir reden hier auf höchster Ebene über Dinge, die das Schicksal des ganzen Krankenhauses betreffen, und dabei war kein einziger Arzt anwesend.«
    »Das sind die Zeichen der Zeit«, bemerkte Helen. »Die Verantwortung für die Bewältigung der Krise im Gesundheitswesen ist voll und ganz auf uns Verwaltungsleute abgeschoben worden.«
    »Ich glaube, wir haben es hier mit einer bekannten Lebensweisheit zu tun, die sich inzwischen auch auf die Welt der Mediziner übertragen läßt«, sagte Harold. »›Der Krieg ist zu wichtig, als daß man ihn allein den Generälen überlassen könnte‹«
    Er erntete lautes Gelächter. Langsam verschwand der Druck, der auf allen Beteiligten seit Beginn dieser Sitzung gelastet hatte.
    »Und was machen wir nun mit Dr. Portland?« fragte Michael Caldwell. »Sollen wir auf irgendeine Weise einschreiten?«
    »Ich glaube, da können wir nichts machen«, erwiderte Helen. »Ich habe bisher nur Gutes über seine chirurgischen Fähigkeiten gehört. Auf jeden Fall hat er nicht gegen irgendwelche Bestimmungen verstoßen. Ich denke, wir sollten einfach abwarten, was die CMV unternimmt.«
    »Für meine Begriffe sah er sehr schlecht aus«, wiederholte Harold seine Bemerkung über Dr. Portland. »Ich bin zwar kein Psychiater, und ich weiß auch nicht genau, wie jemand aussieht, der kurz vor einem Nervenzusammenbruch steht - aber ich glaube, daß jemand, der total am Ende ist, genauso aussieht wie Dr. Portland.« Das plötzliche Summen der Sprechanlage überraschte sie. Helen hatte ihre Mitarbeiter ausdrücklich angewiesen, die Sitzung auf keinen Fall zu stören.
    »Schlechte Neuigkeiten«, sagte sie, als sie den Hörer aufgelegt hatte. »Tom Baringer ist gestorben.« Für eine Weile sagte niemand ein Wort. Harold fand als erster seine Sprache wieder: »Rote und schwarze Zahlen hin oder her - ein Krankenhaus ist eben eine völlig andere Art von Unternehmen! Und es gibt wohl nichts, was uns besser daran erinnern könnte, als ein Todesopfer.«
    »Das stimmt«, fügte Helen hinzu. »Die Arbeit ist so anstrengend, weil einem die ganze Stadt - oder sogar die ganze Region - vorkommt wie eine große Familie. Und wie in jeder anderen Großfamilie stirbt auch bei uns ständig irgendjemand.«
    »Wie hoch ist eigentlich die durchschnittliche Todesrate im Städtischen Krankenhaus von Bartlet?« fragte Harold. »Mir fällt gerade auf, daß ich mich noch nie nach dieser Zahl erkundigt habe.«
    »Verglichen mit anderen Krankenhäusern liegen wir etwa in der Mitte«, antwortete Helen. »Manchmal liegen wir einen Prozentpunkt über dem Durchschnitt, manchmal einen Prozentpunkt darunter. Meistens haben wir aber eine bessere Rate als die Universitätskrankenhäuser in den Großstädten.«
    »Na, wenigstens etwas«, sagte Harold. »Ich dachte schon, jetzt

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