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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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diese Weise überlebt. Die meisten waren jedoch verwundet, manche so schwer, dass sie kaum Chancen hatten durchzukommen.
    Zunächst hatte Jamanah gehofft, dass sich wenigstens einer ihrer engsten Verwandten unter den Überlebenden befinden könnte. Doch als sie die lange Reihe der Toten abschritt, die von den Überlebenden zusammengetragen worden waren, fand sie ihre Eltern und alle ihre Schwestern unter ihnen. Anders als die übrigen Frauen, die ihre Trauer mit lauten Schreien und Wehklagen zeigten, weinte sie stumm, während sie den Lauf ihrer Kalaschnikow umklammerte.
    Die Blicke, die man Jamanah zuwarf, waren eindeutig. Alle wussten mittlerweile, dass diese Teufelin sie ihren Schuften überlassen hatte. Sie las Mitleid in ihnen, aber auch Abscheu. Immerhin hatte sie unter den Männern gelegen, die hier für ein Blutbad gesorgt hatten.
    Baha, der Vater ihres Verlobten Qusay, stieß bei ihrem Anblick ein Schimpfwort aus und kehrte ihr den Rücken zu. Er tut so, als hätte ich mich diesen Kerlen freiwillig hingegeben, nur um mein Leben zu retten, durchfuhr es Jamanah. Gewiss würde er dafür sorgen, dass die anderen ebenso dachten. Damit war der Krug ihres Lebens zweifach in Scherben gegangen. Ihre Familie war tot und sie selbst als Außenseiterin gebrandmarkt. Im Grunde war sie das immer gewesen, seit sie nicht aufgehört hatte zu wachsen und schließlich größer geworden war als alle Männer im Dorf mit Ausnahme ihres Vaters. Darunter hatte sie immer schon gelitten, doch wenn die anderen sie aus ihrer Gemeinschaft ausstießen, würde sie dies auch das Leben kosten.
    Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als der Soldat auf sie zuging, den General Iqbal im Dorf zurückgelassen hatte, um den Überlebenden zu helfen. Er zeigte auf ihr Schnellfeuergewehr.
    »Kannst du damit überhaupt umgehen?«
    Statt einer Antwort entsicherte Jamanah die Waffe und lud durch. Ihr Vater hatte sie das gelehrt. Mit dem Zeigefinger am Abzug hob sie die Waffe, bis sie auf den Bauch des Soldaten gerichtet war.
    Der Mann hob abwehrend die Hände und wich ein paar Schritte zurück. »Mach keinen Unsinn, Mädchen!«, rief er, er schien zu befürchten, sie wäre im Begriff, durchzudrehen.
    Jamanah senkte die Kalaschnikow und schob den Sicherungshebel vor. »Wie du siehst, weiß ich durchaus, wie ich mit dieser Waffe einen Mann töten kann – und auch eine Frau!«
    Wieder tauchte die Anführerin der Mordbande vor ihrem inneren Auge auf, und sie spürte einen Hass, der sie schier versengte.
    »Ich werde die Blutsäuferin töten«, erklärte sie dem Soldaten.
    »Du meinst die Frau, die hier einige gesehen haben wollen?« Der Mann machte eine abfällige Handbewegung, denn er glaubte nicht, dass die feindlichen Krieger einer Frau gefolgt waren. In seinen Augen war deren Auftauchen nur ein Versuch der Warsangeli, Verwirrung zu stiften. Darauf deutete auch der Name hin, den sie genannt haben sollte. Fünf Überlebende hatten ihn anders verstanden. Nur den Begriff Sultana hatten alle bestätigt. Doch die Zeiten eines Sultans oder einer Sultana waren auch in Somalia schon lange vorbei.
    Mit einem verächtlichen Grunzen ließ er das verrückt gewordene Mädchen stehen und schnauzte die Dorfbewohner an: »Begrabt endlich die Toten! Danach bringen wir euch nach Dhur Cilaan in Sicherheit, obwohl das gar nicht mehr nötig sein dürfte. Unser General wird diese Schurken stellen und vernichten. Verlasst euch drauf!«
    Einige Dörfler nickten, doch Jamanah glaubte den Beteuerungen nicht. Die Sache war gewiss nicht so einfach, wie der Soldat behauptete. Doch es half nichts, darüber nachzusinnen, und so durchsuchte sie die niedergebrannten Reste der elterlichen Hütte. Sie fand jedoch nichts mehr, was des Mitnehmens wert gewesen wäre. Nun bestand ihr gesamter Besitz aus der Decke, die ihr als Rock diente, dem Militärhemd und der Kalaschnikow. Selbst die Ziegen und Schafe, die ihrem Vater gehört hatten, waren von den Banditen erschossen worden oder in die Steppe geflohen.
    »Wenn ich nicht verhungern will, muss ich nach den Tieren suchen«, sagte sie sich.
    Vorher aber galt es, ihre Pflicht gegenüber ihren Toten zu erfüllen. Daher suchte Jamanah so lange, bis sie eine noch brauchbare Hacke fand, und machte sich daran, eine Grube zu graben, in der sie ihre Eltern und Geschwister beerdigen konnte.
    FÜNF
     

    F
ranz Xaver Wagner blickte zornig auf Henriette von Tarow herab. »Meine Entscheidung steht, und Sie haben sie zu akzeptieren!«
    Während Henriette

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