Todesfahrt: Thriller (German Edition)
das Waffenembargo verstoßen«, fragte General von Tarow neugierig. Obwohl er jede Information über die Aktionen gegen die Lady of the Sea und die Caroline gesammelt hatte, war von diesen Waffenlieferungen zu seiner Verwunderung nie die Rede gewesen.
Wagner grinste. »Das hätte uns wirklich in Teufels Küche bringen können. Aber wir hatten vorgebaut. Laut den Frachtpapieren waren die Container auf der Caroline für Neuseeland bestimmt. Das war mit unseren Verbündeten so abgesprochen, denn die wissen genau wie wir, dass sich die Islamisten ganz Somalia holen, wenn Somaliland fällt. Den Rest hat Frau Waitl übernommen. Sie konnte den saudi-arabischen Geschäftsmann Abdullah Abu Na’im als Waffenschmuggler entlarven, der seinen Schwiegervater Wafal Saifullah bei der Eroberung von Somaliland unterstützen wollte. Außerdem hat sie ein paar Daten in den Computern der Reederei dahingehend geändert, dass sie uns in einem besseren Licht erscheinen lassen, als wir es wahrscheinlich verdienen.«
»Frau Waitl kann mit ihrem Computer einiges anstellen«, warf Dietrich von Tarow leicht säuerlich ein. »Wenn ich da an die Sache mit Jamanah denke! Als ich beim deutschen Geschäftsträger in Djibouti für sie einen Asylantrag für Deutschland ausstellen lassen wollte, wurde mir ein Kuvert mit einem auf sie ausgestellten Pass sowie der Einbürgerungsurkunde übergeben. Diese hatte der Bundespräsident eigenhändig unterschrieben!«
Obwohl Dietrich froh war, dass Jamanah ein wochen- oder monatelanger Aufenthalt in einem der Auffanglager erspart geblieben war, kam er mit Petras eigenwilligem Umgang mit Vorschriften nicht zurecht. Bevor er jedoch noch mehr sagen wollte, legte sein Vater ihm die Hand auf die Schulter.
»Nimm es als Dank des Vaterlands für einen tapferen Soldaten. Immerhin hast du mitgeholfen, dass die Kanzlerin wieder einmal gut dastehen konnte.«
»Genau, das haben wir. Prost, Kameraden!«
Fahrners Trinkspruch löste die leichte Verstimmung, die sich eingeschlichen hatte, und alle stießen miteinander an, auch wenn sie wie Concepción von Tarow, Petra und Jamanah nur Fruchtsaft tranken.
Als Torsten sein Glas wieder abgestellt hatte, sah er Wagner neugierig an. »Wie hat denn die deutsche Öffentlichkeit auf die Befreiung der beiden Schiffe reagiert? Unten in Somaliland habe ich kaum etwas mitbekommen.«
»Die Leute waren sehr erleichtert, und in den Nachrichten wurden die Aktionen auch ungewöhnlich wohlwollend dargestellt«, erklärte Wagner.
Bevor er weitersprechen konnte, ergriff Henriette das Wort. »Evelyne Wide war nach ihrer Rückkehr eine der gefragtesten Gesprächspartnerinnen für Fernsehen und Presse und hat uns sehr gelobt. Von der Abgeordneten Sandra Blauert haben wir ein persönliches Dankschreiben erhalten sowie einen ganzen Karton Porzellanfiguren aus einer Porzellanfabrik in ihrem Wahlkreis. Es kann sich jeder hier am Tisch so ein Ding mitnehmen.«
Henriettes respektloser Tonfall rief den Tadel ihrer Mutter hervor. »Aber Cory! Das war doch eine sehr noble Geste. Über die geht man nicht so flapsig hinweg.«
»Ich meine ja nur, dass gestandene Soldaten sich nicht unbedingt eine Balletttänzerin aus Porzellan in den Spind stellen wollen«, erklärte Henriette und sah kichernd, wie Fahrner sich bei dieser Vorstellung schüttelte.
»Ein Bierkrug aus Porzellan wäre mir lieber«, stieß er hervor.
»Sie bekommen einen von mir, Herr Fahrner!« Dietrich klopfte seinem Untergebenen gönnerhaft auf die Schulter und zwinkerte Torsten zu. »Der Bundestagsabgeordnete Dunkhase hat übrigens den Passagier Weigelt verklagt, weil dieser ihn in einem Artikel für eine österreichische Militärzeitschrift durchgängig als Abgeordneter Angsthase bezeichnet hat. Seine Chancen stehen nicht gut, da Dunkhase inzwischen auch von ein paar anderen Passagieren sein Fett abbekommen hat, so zum Beispiel von dem ehemaligen NVA-Major Erlmann, der für seinen Einsatz übrigens den Rang eines Oberstleutnants der Bundeswehr mit der entsprechenden Pension erhalten hat.«
»Weiß man etwas von Sven – ich meine von dem Passagier Kunath?«, fragte Torsten.
»Der hat als Spielertrainer der TUS Weggenwehe die ersten drei Spiele hintereinander gewonnen. Seine Mannschaft gilt bereits jetzt als Aufstiegskandidat. Und er selbst scheint auch einer zu sein, denn in einigen Frauenzeitschriften wird bereits gemunkelt, dass Maggie Dometer und er ein Paar wären. Sogar von Hochzeit ist die Rede. Übrigens hat auch Sven
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