Todesfee
Adler nach Rom und überreiche ihn dem Kaiser. Sage ihm, dass der Legat Platonius Lepidus sein Leben für die Verteidigung des römischen Reiches hingab und mich bat, nach Rom zu reisen, damit sich die Legion unter ihrem göttlichen Feldzeichen neu aufstelle. Dies zu tun lag nicht in meinen Kräften, doch ich hoffe, dass die von mir niedergeschriebenen Worte den Ruhm und die Ehre der Neunten Legion und ihres Oberbefehlshabers Platonius Lepidus, mögen die Götter ihm ewige Ruhe schenken, bezeugen.‹«
Fidelma seufzte tief.
»Da gibt es nichts mehr zu sagen. Du hast, was du wolltest, Lepidus. Lass uns zur Abtei zurückkehren.«
Diakon Lepidus lächelte anerkennend.
»Was ich habe, habe ich dank dir, Schwester Fidelma. Du bist Zeugin dieses Fundes, was sicherstellen wird, dass niemand ihn anzweifelt. Ich will zu Erzbischof Theodor gehen und ihm berichten, was geschehen ist und dass du das alles bestätigst.«
Fidelma verzog das Gesicht.
»Ich brauche erst einmal ein Bad, nachdem ich im Hypokaustum herumgekrochen bin. Zum Erzbischof komme ich danach.«
Erzbischof Theodor saß in seinem Arbeitszimmer und lächelte.
»Nun, Schwester Fidelma von Cashel, Diakon Lepidus ist voll des Lobes für dich.«
|442| Fidelma hatte den Raum mit Eadulf an ihrer Seite betreten. Diakon Lepidus stand neben Erzbischof Theodor und nickte glücklich.
»Du hast ihm und seiner Familie einen herausragenden Dienst erwiesen, indem du dieses Rätsel aus alter Zeit für ihn löstest.«
»So war es nicht, Eure Exzellenz«, antwortete Fidelma leise.
»Komm, Schwester Fidelma, keine falsche Bescheidenheit«, meldete sich Diakon Lepidus zu Wort. »Du hast die Wahrheit über das Schicksal meines Vorfahren und von sechstausend Soldaten Roms entdeckt, das Schicksal jener, die der IX Hispana angehörten.«
»Die Wahrheit?« Fidelma blicke ihn plötzlich voller Verachtung an. Ihre Stimme war scharf, als sie sagte: »Die Wahrheit ist die: Diakon Lepidus wollte uns einen Bären aufbinden, uns eine Fälschung unterjubeln. Er will eine Unwahrheit verbreiten, um sich und seiner Familie Ansehen zu verschaffen. Er hatte vor, einen gefälschten Bericht zu verfassen, der seine Stellung in der römischen Gesellschaft aufwerten sollte, denn sein Ehrgeiz kennt keine Grenzen.«
»Das verstehe ich nicht«, erwiderte Erzbischof Theodor.
»Es ist leicht zu verstehen«, gab Fidelma zurück. »Diakon Lepidus fälschte einen Adler, von dem er behauptete, er sei das fünfhundert Jahre alte Feldzeichen der Neunten Spanischen Legion, die zu der Zeit, als sein Vorfahr vermutlich ihr Legat oder Oberbefehlshaber war, in Britannien verschwand. Er fertigte zwei Dokumente auf Pergament an, die erklärten, was angeblich mit der Legion geschehen war und wo der Adler zu finden sei.«
»Das ist doch Unsinn!«, blaffte Lepidus. »Ich lasse mich nicht beleidigen! Ich gehe!«
»Warte!«, sagte Erzbischof Theodor leise. »Du wirst bleiben, bis ich dir die Erlaubnis erteile, zu gehen.«
|443| »Und du wirst bleiben und dir die Wahrheit anhören«, fügte Fidelma hinzu. »Hältst du mich für so einfältig, dass du meinst, mich so leicht täuschen zu können? Dein ausgefeilter Plan benötigte nur noch mich, meinen Ruf, um die Wahrhaftigkeit deiner Behauptungen zu untermauern. Du kamst mit einem Pergament zu mir und gabst vor, du bräuchtest meine Hilfe, um die Hinweise, die der Text enthielt, zu entschlüsseln. Er enthielt genügend Hinweise, dass selbst ein Dummkopf ihnen hätte folgen können. Sie sollten mich zu einem Haus in dieser Stadt und zu dem alten Hypokaustum führen, wo ich ein weiteres Pergament und den bronzenen Adler finden sollte.«
»Dies ist eine Beleidigung für mich, eine Beleidigung Roms«, stieß der Diakon hervor.
Erzbischof Theodor hob die Hand.
»Ich entscheide, was eine Beleidigung Roms ist, Diakon Lepidus. Schwester Fidelma, hast du Beweise für diese Anschuldigungen?«
Fidelma nickte.
»Ich bin der Ansicht, dass die beiden Pergamente von Lepidus angefertigt wurden. Bei dem ersten handelt es sich um einen Text, von dem er behauptet, er sei vor fünfhundert Jahren geschrieben worden …«
»Das habe ich nie gesagt!«, rief Lepidus triumphierend. »Ich sagte, es sei eine von mir angefertigte Kopie des Originals, welches sich im Archiv meiner Familie in Rom befindet.«
»Das hast du gesagt. Und ich habe dich sehr deutlich gefragt, ob du den Text in irgendeiner Weise verändert hast oder ob es sich um eine exakte Abschrift des Originals
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