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Todesfessel - Franken-Krimi

Todesfessel - Franken-Krimi

Titel: Todesfessel - Franken-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Backert
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inszeniert hat. Wie eine Puppe auf einen Stuhl drapiert. Nackt, mit gespreizten Beinen. Dazu eine ganz mysteriöse Fesselung, netzartig verknüpft, um ihren ganzen Oberkörper ein symmetrisches Rautenmuster. Mit derselben Schnur hat er sie vermutlich auch erdrosselt.« Er stand auf, sah einem gelben »Christopher«-Hubschrauber des ADAC nach, der über die Stadt Richtung Klinikum flog. »Und anschließend noch die Kehle durchgeschnitten. Überall Blut. Als Gesamtbild eine regelrechte Performance. Der lebt was aus, da geht’s um viel mehr als nur um einen persönlichen Streit.«
    »Verstehe.« Barbara überlegte. »Obwohl … der Overkill, die spontane Eskalation, steht ja mehr für das Unüberlegte, Ungeplante. Spricht eher gegen ein Remake. Also, ich hoffe, du täuschst dich mal. Ausnahmsweise. Ansonsten … wie sieht’s denn mit einer feschen kleinen SOKO aus?«
    Er grinste. »Wäre ganz in meinem Sinn. Aber du kennst ja Stein, er hat das natürlich sofort abgelehnt. Wir schaffen das selbstverständlich auch ohne diesen Aufwand – wir sind Coburg !«
    » Wir sind Coburg , Herrmann – und wir aktivieren selbstverständlich die SOKO Franken!« Ritter stand breitbeinig vor der Oberfrankenkarte und dozierte im Brustton tiefster Überzeugung.
    Charly traute seinen Ohren nicht. Verblüfft setzte er seinen Kaffeebecher »Hard Rock Café Barcelona« wieder ab. Ritter ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen.
    »Habe vorhin einen Anruf von Studienfreund Gerd bekommen … Gerd Vöhringer!« Er ignorierte Charlys gepeinigte Grimasse und fuhr unverdrossen fort: »München gibt grünes Licht für die SOKO , Innenminister Zirngibl ist an einem raschen Fahndungserfolg interessiert. Sie wissen schon«, er senkte vertraulich die Stimme, »die nächste Innenministerkonferenz tagt schließlich in der Weißwurstmetropole! Und auch unser oberfränkischer Polizeipräsident in Bayreuth hat kein Interesse daran, seinen Bezirk länger als nötig in den Schlagzeilen zu haben. Also, Herrmann – legen Sie los, trommeln Sie die besten Kollegen zusammen!«
    Aufmunternd klopfte er Charly auf die Schulter. »Feuer frei für die SOKO Franken!«
    08:34 Uhr – Irgendwo in Franken
    »Wie lang willst du eigentlich noch an der blöden Kiste hocken?«, keifte die Frau aus der Küche herüber.
    Unwillig verzog er das Gesicht, klickte ärgerlich den nächsten Google-Treffer an und entspannte sich sofort wieder:
    »Mord im Theater: Coburger Ballerina grausam erstochen. Noch keine Spur vom Täter …«
    »Du sitzt doch schon die ganze Nacht da dran! Das sind doch keine Stellenangebote, die du da liest, oder? Ich dachte, du stellst jetzt endlich wieder was Seriöses auf die Beine!«
    »Ja, ja!«, grunzte er und scrollte weiter hinab. Identischer Wortlaut, in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung nicht anders als in Stuttgart oder München. Musste wohl eine Agenturmeldung sein, überlegte er. Sinnlos, hier überregional nach neuen Erkenntnissen zu suchen.
    Sein Blick löste sich vom Bildschirm und wanderte hinaus in den verregneten Garten. Die alte Schwarzkiefer, die zwei großen Trauerweiden, weiter hinten ein Wäldchen undefinierbarer Baumriesen. Im Schatten ihrer verfilzten Kronen wucherten Brennnesseln und Dornengestrüpp, kaum noch zu sehen war der Trampelpfad, der dort hangaufwärts bis ans Ende des weitläufigen Parks führte. Gelblicher Sandstein und rotbraune Ziegel schimmerten zwischen den Bäumen schwach hindurch. Ihr Anblick traf ihn wie ein elektrischer Schlag, aufgeregt drehte er sich um.
    »Sag mal, was ist eigentlich aus diesem massiven alten Pavillon dahinten geworden? Dem Waschhaus? Wo du immer sagst, dass früher mal Schülerbands drin geprobt haben?«
    »Wahrscheinlich die reinste Rattenburg – und davor noch dieses Zeckenwäldchen! Da kriegen mich keine zehn Pferde rein! Schau doch selbst nach!«
    Sein Herz raste.
    11:21 Uhr – Polizei Coburg
    »Ja, genau, der Theatermord! Ich hab da Freitagnacht nämlich was Seltsames beobachtet, wie ich da …«
    »Moment, Moment!«, unterbrach Charly die aufgeregte Besucherin. »Nicht hier auf dem Flur, kommen Sie doch bitte mit in mein Büro! Hier … legen Sie Ihren Schirm einfach ins Waschbecken …«
    Er komplimentierte die korpulente kleine Frau auf einen dunkelbraunen Kunststoffstuhl, schloss leise die Tür und setzte sich mit ihr an den Besuchertisch. Sie mochte Ende fünfzig, Anfang sechzig sein, schätzte er. Etwas faltig, aber gepflegt; liebt klassischen Perlenschmuck, am Hals, am Ohr

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