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Todesfessel - Franken-Krimi

Todesfessel - Franken-Krimi

Titel: Todesfessel - Franken-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Backert
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ihn? Was ist Ihnen aufgefallen?«
    Abrupt drehte sie ihren Kopf zur Seite, starrte Richtung Fenster und schwieg.
    Sekunden verrannen.
    »Die Transe …«, flüsterte sie kaum hörbar, »die Scheißtranse …«
    Überrascht sah Charly zu Gerald Heym hinüber. Der Schweinfurter Elvis-Verschnitt legte den Finger an die Lippen. Tanja Malischek beachtete beide nicht. Den Blick immer noch starr durchs Fenster gerichtet, schien sie einen imaginären Film zu verfolgen.
    »… der Rock … die ausgestopfte Bluse, die schwarzen Strümpfe … und die Berügge, mit die langen blond’n Löckli …« Sie verfiel in Dialekt, sprach schneller, atemloser; Charly sah, wie auf dem Monitor hinter ihr eine hellgrüne Linie immer heftiger zuckte. Auch Dr. Werner hatte es sofort bemerkt, beließ es aber noch bei kritischem Stirnrunzeln.
    »… und drunder sei G’sicht … das fürchterliche Gesicht, so ganz grell geschminkt … und so … so … hassverzerrt!«
    Weiter, Tanja, weiter! Nur nicht aufhören jetzt! Charly feuerte insgeheim ein Stoßgebet nach dem anderen ab.
    »… der Dübb war wie der Dschukiddsch neulich, genau so … vielleicht war des wirklich der Dschukiddsch!«
    »Dschukiddsch?«, fragte Charly vorsichtig. »Welcher Dschukiddsch?«
    »No, der Basketballer, der Bamberger … der riecht genauso und hot die gleiche Schdaddur g’habt … und war aa so brimidief neulich … auf der Schbordgala in Bamberg.« Sie musste husten und schloss erschöpft die Augen.
    Charly rekapitulierte blitzschnell die Presseschlagzeilen des Vorfalls beim »Ball des Sports« vor gut vier Wochen in der Oddset Sports Lounge der Bamberger Stechert-Arena.
    »Sex-Attacke auf Sportgala?«
    »Basketball-Star begrapscht Tänzerin!«
    »Ballerina: Djukic wollte Sex in Umkleide!«
    Bosko Djukic, serbisches Enfant terrible des deutschen Basketballmeisters aus Bamberg; der Mann mit den beiden volltätowierten Armen, links Vereinsembleme und sportliche Erfolge, rechts lauter Frauennamen …
    Dr. Werner riss Charly aus seinen Gedanken: »Genug jetzt, meine Herren! Das reicht für heu…«
    »Allerletzte Frage, Herr Doktor!« Abwehrend hob Charly die Hand und tippte dann sanft an Tanjas zarten weißen Unterarm. Sie schlug die Augen wieder auf.
    »War er tätowiert, Tanja? Haben Sie seine Arme gesehen?«
    Sie schüttelte schwach den Kopf.
    »Langärmlich … sei Bluse war langärmlich …«
    Wieder draußen, auf dem Flur, fragte Barbara leise: »Wie groß ist aus Ihrer Sicht die Chance, dass sie wieder tanzt?«
    Dr. Werner grunzte unwillig, bevor er sich doch noch zu einer Antwort bequemte.
    »Tanzen? Vergessen Sie’s. Hat Glück, wenn sie jemals wieder laufen kann.«
    15:05 Uhr – Kripo Schweinfurt, Mainberger Straße 14a
    »Wir haben zwei Zeugenaussagen, in Coburg und in Schweinfurt, dass hier ein Perverser in Frauenkleidern auf junge Tänzerinnen losgeht und sich auf brutalste Art und Weise austobt!«, brüllte Charly. »In einer Stunde ist PK , ich will ein Phantombild, und das werde ich nicht erst mit dem Herrn Oberstaatsanwalt in Coburg diskutieren! Kim LaYoung ist tot, und Tanja Malischek ist querschnittsgelähmt! Vierundzwanzig, die ist so alt wie meine Tochter!«
    »Keine persönlichen Motive, Charly!«, erwiderte Löhlein hitzig. »Es geht nicht um dich, die ganze SOKO Franken steht im Rampenlicht; erst recht jetzt die Schweinfurter Kollegen!« Er verschluckte sich, musste zweimal heftig husten. »Dürfen uns jetzt keine Fehler erlauben; was soll denn das für ein Phantombild sein? Die Gröger hat in Coburg nachts aus zwanzig Meter Entfernung ein weißes Gesicht gesehen, die Malischek ist gar nicht vernehmungsfähig und faselt was von einem Basketballer, der sie vor Wochen mal belästigt hat!« Seine kleinen Hände zitterten vor Aufregung, als er den Brennnesseltee zur Seite schob. »Was ist das für eine Furz-Idee, Charly? Wer soll uns daraus ein seriöses Phantombild machen?«
    »Wir haben genügend Stoff dafür«, erwiderte Charly störrisch. »Und jetzt gehen wir endlich in die Offensive!« Er drehte sich um zu Ralf Schneider, dem drahtigen kleinen KOK , der in Schweinfurt für die Bildbearbeitung zuständig war.
    »Fahr das Programm hoch, Ralf! Google dir ein Bild von Bosko Djukic, mach’s schwarz-weiß und etwas undeutlich, schmink ihn weiß – und dann setz ihm lange blonde Locken drauf … also bitte, Heinz-Uwe, mach dir nicht ins Hemd … wo sind da irgendwelche Persönlichkeitsrechte verletzt …?«
    »Wir gehen davon aus, dass der

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