Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesfessel - Franken-Krimi

Todesfessel - Franken-Krimi

Titel: Todesfessel - Franken-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Backert
Vom Netzwerk:
… und in der V i CLAS -Datenbank sehe ich gerade, dass ihr in Coburg das gleiche Problem habt!«
    14:35 Uhr – Schweinfurt, Leopoldina-Krankenhaus
    KHK Gerald Heym hatte breite Elvis-Koteletten, melancholische dunkle Augen und trug zwei Eheringe übereinander. Gelassen steuerte er den weißen 3er BMW der Schweinfurter Kripo von der Gustav-Adolf-Straße auf das Parkdeck des Leopoldina-Klinikums, während er Charly und Barbara in beiläufigem Plauderton informierte.
    »Das Opfer heißt Tanja Malischek, ist vierundzwanzig und eine kleine Schweinfurter Berühmtheit. Sie ist seit letztem Jahr in der Ballettcompagnie des Mainfrankentheaters Würzburg, als einzige Deutsche. Hat vor ihr noch keine Tänzerin aus Schweinfurt und der Region geschafft. Und sie wohnt auch immer noch hier, das rechnen ihr die Schweinfurter natürlich alles hoch an.«
    »Wie weit ist es denn nach Würzburg?«, fragte Barbara und zog im Taschenspiegel ihren Lippenstift nach.
    »Vierzig Kilometer. Die ist sie auch am Montag, nach der Vorstellung, wieder zurückgefahren. Sie kann frühestens um dreiundzwanzig Uhr dreißig hier gewesen sein. Ihre Schwester, mit der sie sich die Wohnung teilt, ist um zwei Uhr dreißig heimgekommen. Die Terrassentür stand offen, und im Wohnzimmer lag Tanja. Nackt, blutüberströmt, Gesichts- und Kopfverletzungen, Hämatome am ganzen Körper, Würge- und Drosselspuren am Hals.«
    »Und gefesselt?«
    Heym, der endlich eine Parklücke gefunden hatte, stellte den Motor ab. Er nickte.
    »Gefesselt mit einem Wäscheseil. Eigentlich mehr dekoriert als gefesselt, das Kabel saß teilweise ziemlich locker. Aber halt sehr auffällig auf Brust und Rücken gekreuzt. Schätze mal, der hat sich mindestens zehn bis zwanzig Minuten Zeit dafür genommen, das muss ein Fesselungsfetischist sein.«
    Sie stiegen aus. Über dem siebenstöckigen Klinikbau war die schmutzig graue Wolkendecke aufgerissen und gab einen schmalen hellblauen Saum frei. Charly spürte leichtes Sodbrennen. Der Ramazzotti vorhin in der Autobahnraststätte …
    »Und sie ist schon wieder ansprechbar?«, fragte Barbara.
    »Wir können es zumindest mal probieren, hat mir der Stationsarzt heut früh am Telefon gesagt.«
    Sie betraten die Eingangshalle. Am Kiosk prangten schwarz und fett die Boulevard-Schlagzeilen: »Franken in Angst! Schweinfurt: Ballerina Tanja halb totgewürgt! Coburg: SOKO Franken tappt im Dunkeln«.
    Im Aufzug verharrten alle drei in kollektivem Schweigen. Barbara Antlkofer, eine Hand immer fest an der Tasche, starrte wie gebannt auf das Lift-Display. Gerald Heym musterte erst verstohlen Barbara, dann konzentrierte er sich, mit verschränkten Armen, ganz auf seine blank polierten Schuhspitzen.
    Vierter Stock.
    Station 41. Notfall Intensivmedizin.
    »Natürlich haben wir telefoniert! Aber müssen Sie da jetzt wirklich drei Mann hoch rein?«, echauffierte sich Dr. Werner mit hoher Stirn und Fistelstimme.
    »Ich versichere Ihnen, dass nur einer sprechen wird, Herr Doktor; die zwei anderen sind nur stille Beobachter«, beschwichtigte ihn Heym.
    »Jede fremde Person ist ein Stressfaktor am Bett, besonders nach diesem traumatischen Erlebnis«, zürnte der Arzt weiter. »Halten Sie gefälligst Abstand! Drei Minuten gestehe ich Ihnen zu, mehr nicht! Wir brechen sofort ab, wenn Frau Malischek negativ reagiert!«
    »Selbstverständlich, Herr Doktor. Wie lautet Ihre aktuelle Diagnose?«
    »Zwei angebrochene Lendenwirbel, Bandscheibenruptur. Dazu Gehirnerschütterung. Nasenbeinfraktur. Milzruptur. Lungenverletzung durch einen Stich. Zwei obere Schneidezähne ausgeschlagen, Lippe aufgerissen. Kehlkopfprellung. Hämatome an Gesicht, Oberarmen, Brust und Nieren. Höchstens drei Minuten!«
    Ein einziges Bett; Kabel, Schläuche, Monitore.
    Aus der hellblauen Bettdecke ragte ein schmales Gesicht heraus, mit weißer Nasenmaske und blutunterlaufenen Stellen rund um die Augen. Taucherbrillensymptom, schoss es Charly durch den Kopf. Nur an den perfekt gezupften Augenbrauen war noch zu erkennen, dass es eine junge Frau war, die vor ihnen lag.
    »Guten Tag, Frau Malischek … Hören Sie mich?«
    Tanjas Augen wanderten über die drei Besucher.
    »Ja«, kam es heiser über ihre geschwollenen Lippen.
    »Wir sind gleich wieder draußen, Frau Malischek. Kommissar Herrmann und Frau Dr. Antlkofer sind Kollegen von mir, die nur schnell was fragen wollten!«
    Charly trat ans Bett und nickte der schwerverletzten Tänzerin kurz zu.
    »Der Mann, Tanja – was wissen Sie noch über

Weitere Kostenlose Bücher