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Todesfessel - Franken-Krimi

Todesfessel - Franken-Krimi

Titel: Todesfessel - Franken-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Backert
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Hier sein zweiter Dunking gegen ALBA Berlin am letzten Sonntag (81:77).«
    War die Reistüte schon wieder leer? Ärgerlich klopfte und schüttelte Charly ein paar letzte Reiskörner ins Glas. Mein Reisverbrauch ist einfach zu hoch, dachte er flüchtig, zog das nächste Kristallweizen aus dem Kühlschrank, öffnete es und ließ es, fast waagrecht, einfühlsam in sein Weizenglas rinnen.
    Klares, flüssiges Gold.
    Lief an der Innenwand hinab, umspielte sanft die Reiskörner und sammelte sich am Grund; ein Strudel wallte auf, trug schaumig-weiße Frische wieder ganz nach oben, wo Charly sie sofort gierig abräumte. Schließlich, mit leichter Verspätung, der krönende Abschluss des Rituals, die Zitronenscheibe in das » FRANKEN – Frei statt Bayern!« -Glas. Ein wahrer Frische-Booster statt schmierig-trüber Hefe …
    Aufatmend ließ er sich in den Sessel fallen. Hier hatte Barbaras schwarzer Slip gelegen, schoss es ihm durch den Kopf, damals, in jener rauschhaften Sommernacht … als der Ripper auf dem Nürnberger Bardentreffen zuschlug. Ärgerlich verdrängte Charly die Bilder, die plötzlich in ihm hochstiegen.
    That was yesterday.
    Die Münchner Profilerin wälzte sich längst in anderen Betten; höchstwahrscheinlich in größeren als seinem französischen Einsvierziger, hier im Anderthalb-Zimmer-Apartment am Ölberg.
    Ein tiefer, verbitterter Schluck.
    Charly griff zur Fernbedienung, zappte gelangweilt die Programme hoch.
    Brachiale Kraft und urwüchsige Schreie auf Eurosport; zwei glatzköpfige Muskelprotze zogen an Stahlseilen zwei schwere Trucks quer über einen ungarischen Parkplatz.
    Was für ein Kontrast zu leichtfüßigen Balletttänzerinnen … mit ihren lautlosen Trippelschritten im weißen Röckchen … gut, dass Valerie damals nur wenige Wochen durchgehalten hatte, bevor sie mit dem Ponyreiten die nächste Spinnerei entdeckt hatte … mit Andreas Unterstützung damals … Zapp!
    ARTE . Vom Regen in die Traufe, mitten hinein in ein Balletttraining. Der Trainer, untertitelt »Mauro Bigonzetti, Choreograf«, ein Kollege also von Nora Henderson. Charly blieb hängen.
    »… onetwothreefourfivesixseveneight-together! … No, stay, can I see this once more …«
    »Ein Choreograf darf sich nie ausruhen, muss immer Neues suchen. Die menschliche Diversität begeistert mich, ich entdecke jeden Tag Neues.«
    »… Arabesque … Attention to your elbow and knee, a little bit longer …«
    »Gegenseitige Neugier ist wichtig, die Beziehung mit dem Tänzer; die menschlichen Qualitäten der Tänzer sind wichtiger als Schrittfolgen.«
    »… when I break this position, I feel my stomach … do you feel this difference … Pirouette has an open position, not closed.«
    »Es ist schwierig, mit dem Körper zu lügen … mit der Sprache ist es anders. Der Körper hat etwas Heiliges …«
    »No, stay … Can I see this once more?«
    »Die Inspiration benutzt mich, nicht umgekehrt. Ich will neugierig bleiben gegenüber allem, was Leben ist …«
    Attraktive, austrainierte Tänzerinnen in höchster Konzentration: Fasziniert verfolgte Charly das professionelle Training. Der Körper hat etwas Heiliges …
    Absoluter Hochleistungssport, gepaart mit sensibelster Ausdruckskraft – von wegen Trippelschrittchen im Tutu.
    Der Körper hat etwas Heiliges …
    Satisfaction – ein brutaler akustischer Break. »Unbekannter Anrufer.«
    »Herrmann.«
    Eine junge Frau, etwas zögerlich. Amerikanischer Akzent.
    »Hallo, Herr Herrmann, mein Name ist Joyce Sodergren, ich weiß nicht, ob Sie erinnern …«
    Seltsame, undefinierbare Hintergrundgeräusche.
    »Hi, Joyce, natürlich erinnere ich mich! Du warst doch Valeries erste Facebook-Freundin aus den USA ! Wie geht’s?«
    »Danke, gut. Bin jetzt für ein Semester an die Uni nach Bamberg gekommen. Und heute ist Valerie bei mir …«
    Sie stockte, schien nach Worten zu suchen.
    Die Hintergrundgeräusche kamen näher, wurden immer deutlicher. Heftiges Schluchzen einer Frau, Charly erkannte es schlagartig:
    »Valerie! Was ist los mit ihr, was ist passiert, Joyce?«
    »Sie will nicht ans Telefon … Wir waren heute Nachmittag in der Stadt … auf dem Grünen Markt, weiter hinten, wie heißt der Brunnen …«
    »Gabelmoo … äh, Gabelmann … a kind of Neptun !«
    » Yes, exactly ! Und da war ein Radio-Team, das hat gemacht Interviews auf Straße. Haben Valerie gefragt, ob sie Angst hat vor Ballerina-Killer.«
    »Was? Das haben diese Arschlöcher ausgerechnet Valerie gefragt?« Charly kochte vor

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