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Todesfessel - Franken-Krimi

Todesfessel - Franken-Krimi

Titel: Todesfessel - Franken-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Backert
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betont achtlos an ihnen vorbei zum Supermarkt.
    »Werden wir langsam alt, Bernie?«
    »Nöö. Die Jungen werden bloß immer langweiliger. Wie laufen die Ermittlungen?«
    »Stündlich besser«, grunzte Charly, trank aus und zeigte mit dem leeren Kaffeebecher auf einen hochglanzpolierten Jaguar XF , der gerade an die rote Ampel in der Neustadter Straße heranrollte. » DERX – Airbustechnik aus Coburg« war zwischen den Heckleuchten zu entziffern.
    »Jaguar XF . Halt mal die Augen offen, wenn du heute wieder nach Nürnberg fährst. CO-H 1122 suche ich. Bitte sofort rechts ran und bei mir durchklingeln.«
    »Wer sitzt am Steuer?«
    »Akademiker, Typ Arzt oder Apotheker. Ende fünfzig, groß, hager, Stirnglatze.«
    » H 1122 … okay.«
    Charly blickte zur Armbanduhr. Zwölf Uhr zehn.
    »Muss weiter.« Er versenkte den Becher mit einer gefühlvollen Bogenlampe im nächsten Abfallkorb.
    »See you …«
    12:25 Uhr – SOKO Franken
    »Richter Busch hat unterschrieben, Charly«, verkündete Schnauzer. »Grünes Licht für die Observierungen.«
    »Alle drei?«
    »Victor, Djukic und Henze. Jeweils vierzehn Tage.«
    »Muss reichen. Wenn Henze und Djukic morgen noch nicht aufgetaucht sind, schreiben wir die Aufenthaltsermittlung aus.«
    »Kommst du mit rüber in die Finanzamtskantine? Mailänder Schnitzel mit Spaghetti.«
    »Gute Idee.«
    Charly tackerte fünf Blätter zusammen zum Vernehmungsprotokoll Hans-Viktor Schellenberg alias »Victor«, *12.11.1970 in München. »Bin gleich so weit. Will nur noch schnell was schauen in Victors Blog … www.victor-coburg.de, warte … hier, neulich, da muss er doch mal in Schweinfurt gewesen sein … ah ja, ›15 bis 18 Uhr Schweinfurt: Die nächste, aufregende Fotosession für den Süddeutschen Ballettkalender. Tanja Malischek, der neue Stern am fränkischen Balletthimmel! Wir treffen uns am Würzburger Mainfrankentheater. Tanja lotst mich nach Schweinfurt (Gott sei Dank – mein Navi ist gerade defekt, und mein persönliches Navi Steve hält auf der Ernstfarm die Stellung). Tolle Motivkontraste, Tanja ganz expressiv an Baum und Treppengeländer; kurze Schrecksekunde, als die Terrassentür herauszufallen droht. Bin tief beeindruckt – herzlichen Dank, liebe Tanja! Perfekte Kalenderstimmung für April oder Oktober!«
    »Scheiße! Also wusste jeder, dass man durch die Terrassentür zu ihr kommt!«
    »Vorausgesetzt, du weißt, wo sie wohnt … im Telefonbuch steht sie nämlich nicht drin.«
    » Break ! Das Mailänder Schnitzel ruft; hopp, wir gehen!«
    »Stopp!«, schrie Tom erregt dazwischen. »Hört euch das mal an; der absolute Hammer! Radioeins.com: ›Soeben wird gemeldet. Die Eltern der verschwundenen 16-jährigen Ann-Sophie Langenau wollen sich um 14 Uhr in einer Pressekonferenz in München direkt an den Entführer wenden. Wir sind natürlich live für Sie dabei, ab 14 Uhr hier auf Radio Eins …‹ «
    13:31 Uhr – Irgendwo in Franken
    Ann-Sophie wachte auf, weil sie an den Beinen fror.
    Verwirrt schaute sie in dem dämmrigen, nur von ein paar Teelichtern erleuchteten Halbdunkel an sich hinab.
    Die Hose war weg.
    Ihre Beine waren nackt.
    Entsetzt bäumte sie sich auf, rüttelte wieder und wieder, wohl zum tausendsten Mal, an den Ledergurten, die ihre Hände und Füße an das alte Bettgestell fixierten. Der ekelhafte Gummigeschmack des roten Ballknebels war nicht ganz so schlimm, wenn man schrie.
    Zu schreien versuchte.
    Denn nur ein dumpfes, unmenschliches Stöhnen drang hinter ihrem Gummiknebel hervor.
    Der Mann im Nebenraum horchte auf. War Ann-Sophie wieder wach? Rücksichtsvoll hatte er ihr, nach vielen Stunden hysterischen Weinens, ein erschöpftes Nickerchen gegönnt. Sie sollte schließlich bei klarem Bewusstsein sein, wenn sie vom Schicksal erfuhr, das auf sie wartete. Ächzend schlüpfte er in seine Pumps.
    »Geht’s wieder, Kleine?«
    Entsetzt sah sie die alptraumhafte Gestalt in der Tür stehen: Rock, Bluse, Perücke … Der Alptraum trat aus dem Halbdunkel. Im Schein der Teelichter erkannte Ann-Sophie das kalkweiße Gesicht, als er einen Stuhl heranzog und sich zu ihr ans Bett setzte. Sie zuckte zusammen, als er mit seinem Zeigefinger über ihren Oberschenkel strich.
    »Noch hast du schöne, gute Beine«, sagte die heisere Männerstimme. »Obwohl dir ja schon zwei, drei Trainingstage fehlen … deine Muskeln sind sicher schon ganz unruhig … und frieren. Das ist gar nicht gut für deine Muskeln … und du wolltest doch an die Ballett-Akademie …« Sein Finger

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