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Todesfessel - Franken-Krimi

Todesfessel - Franken-Krimi

Titel: Todesfessel - Franken-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Backert
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und Gast »Marky« oder »Marquee« aus dem Raum Erfurt, Näheres nicht bekannt
    1:15–2:30 Rückfahrt (allein)
    2:30–3:30 kreative Phase im Atelier (allein)
    3:45 ins Bett gegangen (allein)«
    »Klingt recht dünn.«
    »Sehe ich auch so. Wenn sich die Bedienung nicht erinnern kann …«
    »… und der gute Marky wird sich sowieso nicht finden lassen.«
    »Dann hat Victor definitiv kein Alibi!«
    Stein nickte zufrieden. »Und damit haben wir, wenn ich es richtig sehe, im Moment drei dringend Tatverdächtige.«
    »Genau.« Charly zeigte auf das Täter-Whiteboard, an dem drei schwarz-weiße, auf DIN A 4 ausgedruckte Porträts hingen. »Nummer eins«, er streckte seinen Daumen hoch, »Bosko Djukic, der serbische Super-Macho. War in Coburg respektive Dörfles-Esbach am Tag, als Kim ermordet wurde. Hatte also Gelegenheit, aber kein persönliches Motiv wie im Fall Malischek. Zugang zum Landestheater nur denkbar, wenn Kim ihn mit reingenommen hat. Bisher kein Hinweis auf eine persönliche Verbindung der beiden. Anders bei Tanja Malischek: Djukic hasst sie, und wir werden jetzt als Erstes sein Alibi für Schweinfurt abklopfen.«
    »Und für die letzten achtundvierzig Stunden!«, mahnte Stein. »Vergessen Sie Ann-Sophie nicht!«
    Charly winkte ab. »Sowieso. Djukic hat außerdem, Stichwort: Shibari, einen persönlichen Bezug zu Japan, wo er ein halbes Jahr in Yokohama spielte. Nummer zwei«, der Zeigefinger folgte, »Professor Claus-Olaf Henze, mit engsten Verbindungen zum Ballett einerseits und zu Japan andererseits, nachweislich ein Shibari-Fan.«
    »Aus meiner Sicht unsere Nummer eins«, sagte Stein. »Hat sicher Zugriff auf den Schlüssel von Frau Henderson, ist außerdem mit Kim persönlich bekannt.«
    Charly verzog das Gesicht. »Andererseits kein Kontakt mit Tanja.« Er rieb sich das Kinn. »Mir fehlt bei Henze auch jeder Hinweis auf ein Motiv. Ein persönliches Motiv für diesen fürchterlichen, tödlichen Hass auf das Ballett …«
    »Na, der Nervenkitzel!«, warf Tom Scherzer ein. »Ein satter, reicher Kopfmensch, dem die Herausforderung abgeht. Und hier in Franken wahrscheinlich auch die Anerkennung, der Respekt, den er als Düsseldorfer Professor gewohnt war.«
    »Kann sein … für die Nacht des Theatermordes hat er auch kein echtes Alibi, er und Nora haben angeblich geschlafen. Nummer drei«, der Mittelfinger, »ist jedenfalls Victor. Der Einzige, der sich schminkt, der nach meinem Gefühl auch gerne mal die Rollen tauscht und der nachweislich zu beiden Opfern in den letzten Tagen Kontakt hatte.«
    »Motiv?«, fragte Stein knapp.
    Charly zuckte mit den Achseln.
    »Fehlanzeige, unverändert. Wenn ich seine Launen und Stimmungsschwankungen sehe, so plötzlich und unerwartet, das hat ja auch Aron alias Steve erzählt, dann tippe ich übrigens auf eine Hormontherapie: Unser Victor stellt sich vielleicht gerade zur Victoria um.«
    Löhlein verzog angewidert das Gesicht. »Dieses Geschwuchtel, dieses widerliche! Ich kann’s nicht ausstehen!«
    »Solche Therapien machst du nicht zum Spaß, Heinz-Uwe«, sagte Charly ruhig. »Ich hatte in München einen älteren Kollegen, dessen Sohn betroffen war. Da leidest du vorher jahrelang wie ein Hund, bis du einen Arzt und eine Krankenkasse findest, die dir endlich aus deiner falschen Haut heraushelfen.«
    Löhlein schüttelte sich. »Und was hat das mit Victors Motiv zu tun?«
    »Könnte zumindest motivverstärkend wirken: Wenn die Emotionen extremer ausschlagen, wenn Hemmschwellen vielleicht plötzlich sinken … Wir müssen ihn jedenfalls vorrangig durch den ärztlichen Datenabgleich jagen. Aber zurück zu unseren Top drei.« Charly stand auf und klopfte mit dem Kuli an das Täter-Whiteboard. »Hier ist noch Platz für eine Nummer vier, Freunde!«
    Überraschte Stille. »Nora Henderson?«, fragte Heym stirnrunzelnd.
    »Genau, könnte eine Umoperierte sein«, murmelte Tom.
    Charly grinste. »Knapp vorbei! Nein – aber ihr Sohn, dieser Aron Steve Preile! Steht im Schatten seiner Halbschwester, des vergötterten Jahrhunderttalents Ninotschka, und entwickelt vielleicht eine gewisse … Ballettphobie?«
    »Klingt filmreif«, spöttelte Tom. »Nimm immer den mit der schwersten Kindheit, das ist garantiert der Täter. Haut bei uns leider nicht hin; Nora hat mir heute früh bestätigt, dass er in der Tatnacht das Haus nicht verlassen hat. Hat nur den Müll rausgetragen und sonst die ganze Nacht am PC gesessen. Soll schon seit Wochen so gehen.«
    Charly dachte nach. »Dann fällt

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