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Todesfessel - Franken-Krimi

Todesfessel - Franken-Krimi

Titel: Todesfessel - Franken-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Backert
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kontrollierte schweigend das Aufnahmegerät.
    »Herr Djukic, Sie waren am letzten Freitag im Raum Coburg. Bitte schildern Sie uns doch mal den zeitlichen Ablauf … wann fuhren Sie damals in Bamberg los?«
    Djukic schob sein markantes Kinn noch ein Stück weiter vor. »Weiß nicht genau. Autogrammstunde war um fünfzehn Uhr. War pünktlich dort in Dörfles.«
    »Wie lange waren Sie bei Sport-Wohlleben?«
    »Vielleicht bis siebzehn Uhr.«
    »Und dann?«
    »Musste ich noch in HUK -Arena. Kleiner Ballsportabend mit Schulen und Vereinen. Dreier werfen mit Fans.«
    »Wie ging’s dann weiter?«
    »Gar nicht. Bin wieder zurückgefahren.«
    »Allein?«
    »Natürlich allein.«
    »Wann waren Sie wieder in Bamberg?«
    Djukic verzog unmutig das Gesicht. »Vielleicht um halb acht … vielleicht auch acht.«
    »Wie lange waren Sie noch in Coburg?«
    Der Serbe blickte verständnislos zu seiner Anwältin und wieder zu Charly. »Wieso in Coburg? Ich war nur in Halle …«
    Charly wechselte die Taktik und schob ihm ein Schwarz-Weiß-Foto zu. Kim LaYoung, unwiderstehlich lachend, im Eingang des Theaterzeltes auf dem BGS -Gelände.
    »Kannten Sie sie schon länger?«
    Bühler-Cendic ging energisch dazwischen. »Keine Suggestivfragen, Herr Kommissar!«
    Djukic grinste anzüglich. »Na, die Lady würde ich aber gern kennenlernen! Haben Sie Telefonnummer?«
    Zigarettenpause.
    Djukic hatte es vorgezogen, im Büro zu warten. Charly sog tief an seiner Lucky. Vorn, an der Kreuzung Starkenfeldstraße, öffnete ein grauer Opel Astra während der Rotphase gerade sein Verdeck. Zwei Teenager auf dem Rücksitz, kaum älter als Ann-Sophie, schäkerten mit ihrem Fahrer und setzten sich dann dunkle Sonnenbrillen auf. Die Ampel sprang auf Grün. Mit Kavaliersstart, direkt vor dem Polizeigebäude, fuhr der Opel weiter Richtung City.
    Charly hörte die Tür in seinem Rücken und drehte sich um. Erstaunt sah er Bühler-Cendic zu sich herauskommen. Ungeniert fingerte sie eine rote John Player heraus und ließ sich von ihm Feuer reichen. Auf ihrer Oberlippe zeichnete sich, unter dem Make-up, ein zart nachwachsender dunkler Flaum ab.
    »Danke.«
    »Gern. Sind Sie öfter hier?«, grinste er.
    Sie blies belustigt Rauch aus. »Viel zu selten. Die Baskets sind ein sehr angenehmer Klient. Alles sehr professionell. Aber das ist das erste Mal, dass ich für den Verein zur Kripo muss.«
    »Kannten Sie Bosko Djukic schon vorher?«
    »Keine privaten Fragen zu Klienten«, parierte sie lächelnd. »Das müssten Sie schon Herrn Djukic selbst fragen. Und hoffen, dass er es Ihnen freiwillig beantwortet.«
    »Es wird in seinem eigenen Interesse liegen, uns heute freiwillig über ein paar Dinge aufzuklären …«
    »Natürlich hatten Sie ein Motiv, Herr Djukic, Sie wollten es Tanja Malischek heimzahlen! Und Sie hatten die perfekte Gelegenheit dazu! Mit Ihrer Dodge Viper sind Sie auf der A70 locker in dreißig Minuten in Schweinfurt; Sie passen Tanja ab, toben sich brutal aus und fahren dreißig Minuten wieder zurück! Keine neunzig Minuten kostet Sie das!«
    »Sie müssen darauf nicht antworten, Bosko … Unterlassen Sie bitte diese billigen Provokationen, Herr Kommissar!«, empörte sich Kristina Bühler-Cendic. »Jetzt weiß ich, warum der Verein mich vorhin alarmiert hat, Sie haben ja keine Fakten, keine Beweise, nicht mal Indizien! Sie arbeiten nur mit Unterstellungen!«
    »Wir klopfen nur alles ab, Frau Sender-Bülic …«
    »Bühler-Cendic!«
    »… und da klingt doch manches verdächtig hohl, Herr Djukic!«
    Lauer blendete sich geschickt ein. »Bosko … Herr Djukic, in Ihrem Vertrag gibt es doch sicher eine Klausel über Konventionalstrafen. Geldstrafe oder Vertragsauflösung bei, sagen wir mal, vereinsschädigendem Verhalten.«
    Genial, so knacken wir ihn . Charly begriff sofort, worauf Lauer hinauswollte.
    Djukic stoppte abrupt sein Kaugummikauen. Misstrauisch beäugte er Lauer. Kristina Bühler-Cendic blickte verständnislos in die Runde.
    Charly räusperte sich. »Sie müssen die Befragung nicht durchgängig im Beisein eines Anwalts absolvieren – Frau Bühler-Cendic, berichtigen Sie mich bitte, wenn ich falschliege –, Sie dürfen selbstverständlich auch gerne allein etwas aussagen!«
    Djukic kratzte sich am Kopf und überlegte. Schließlich ein kurzes Nicken zu Bühler-Cendic. »Lassen Sie mich mal kurz allein.«
    Die Anwältin war wie vom Blitz getroffen. Nach einer Schrecksekunde knallte sie empört ihren silbernen Kugelschreiber auf den Tisch, schoss hoch

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