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Todesfessel - Franken-Krimi

Todesfessel - Franken-Krimi

Titel: Todesfessel - Franken-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Backert
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zurück zum Thema, ich wollte noch was über deinen Jaguarfahrer recherchieren, hab an der Rezeption behauptet, ich hätte sein Auto angefahren … aber er is dann nicht ans Telefon und nicht an die Tür … eingecheckt isser als Horst Heinze, seit gestern auf Doppelzimmer zwo vier, in Begleitung einer jungen, langhaarigen Frau Serena, Se-re-na … (verschluckt sich fast vor Lachen) … dachte immer, das is ’ne Damenbinde … Na ja, auf jeden Fall, er hat bis übermorgen gebucht, und wegen des Blechschadens hab ich mich als Verursacher Karl-Heinz Herrmann, Neustadter Straße 1 in Coburg, ausgegeben … der wird sich sicher bald bei dir melden! Also, Servus, Alder, piss bald!«
    Charly grinste und hielt an der roten Ampel vor der ARAL -Tankstelle. Null Uhr fünfzehn.
    Er überlegte. Fünfzig Kilometer Frankenschnellweg bis Hirschaid waren jetzt, um diese Zeit, vielleicht eine motorsportliche Verlockung, aber kriminalistisch gesehen pure Zeitverschwendung. Also zurück ins Büro. Henze unter Überwachung stellen, Corinnas Hinweis festhalten und kurz noch diesen Fachartikel zur »Verschiebung« und »Chiffrierung« nachlesen. Er fühlte sich hellwach und topfit; dank Corinna und Barbara war auch eine ganz persönliche monatelange Durststrecke endlich vorbei. Wie wertvoll doch ein ausgeglichener Hormonhaushalt war für die eigene Belastbarkeit, sicher gab es auch hierzu schon diverse Fachaufsätze …
    Die Ampel sprang auf Grün.
    Charly beschloss, mit einem Links-Turn auf der leeren Kreuzung zu wenden. Ein einziges Auto war abzuwarten, langsam zog der Wagen vorbei. Für einen kurzen Moment war das müde, geistesabwesende Gesicht des Fahrers zu erkennen.
    Verblüfft schaute ihm Charly hinterher. Was machte ausgerechnet dieser allzu gute Bekannte hier, um diese Zeit? Sollte es ein Wink des Schicksals sein, die perfekte Abrundung eines erfolgreichen Tages? Kurz entschlossen hängte er sich, mit fünfzig Metern Sicherheitsabstand, hinter den Wagen.
    Nein, kein Wink des Schicksals.
    Keine neuen Erkenntnisse.
    Der Mann war schlicht und einfach heimgefahren und hatte seinen Wagen in die Garage gestellt. Charly wollte noch seinen Gang ins Haus abwarten, um in der stillen Straße dann selbst wieder unauffällig zu starten.
    Nichts rührte sich. Ob der Typ in der Garage eingeschlafen war?
    Endlich, ein Schatten kam aus der Garage heraus. Er schloss das Tor und ging zum unbeleuchteten Haus hinüber. Charly hatte Daumen und Zeigefinger schon am Zündschlüssel, als der Schatten plötzlich seine Richtung änderte: Von der Haustür weg, am Haus entlang, um die Ecke in den parkähnlichen Garten. Der dünne Lichtkegel einer Taschenlampe flammte auf und wies den Weg: Leicht hangaufwärts, zu ein paar großen dunklen Bäumen.
    Was macht der Typ um halb ein Uhr nachts in dieser Wildnis?
    Charly kniff die Augen zusammen.
    Der Lichtkegel fiel jetzt zwischen den Bäumen auf zugewachsenes altes Gemäuer. Eine Tür, an der er sich kurz zu schaffen machte, sie dann öffnete und dahinter verschwand.
    Das kenn ich doch … Hatten wir da nicht mal kurz unsere Instrumente eingestellt? Damals, 1978, die Instrumente unserer legendären Schülerband, »Einstein’s Brain And Jimi’s Guitar«!
    Im Mondlicht lag der Garten hell und friedlich vor ihm.
    Das kann ich mir schnell mal selbst anschauen, beschloss er spontan. Dafür brauchen wir nicht erst einen Durchsuchungsbeschluss. Charly zog den Zündschlüssel ab und schob ihn in die Hosentasche seiner Jeans. Mechanisches Abklopfen, Handy und Waffe waren am Mann; Hund gibt’s hier keinen, und körperlich macht der mir sowieso nichts vor …
    Unternehmungslustig stieg er aus und drückte die Tür leise ins Schloss. Kurzes Sichern nach allen Seiten, dann huschte er über die Straße und zwängte sich geschickt zwischen zwei Sträuchern hindurch in den Garten. Ein paar schnelle Schritte auf Gras bis zur Hauswand. Alle Jalousien waren heruntergelassen, die alte Villa schlummerte wie im Dornröschenschlaf.
    Er drückte sich an der Hauswand entlang nach hinten. Die Wiese lag vor ihm, gut zwanzig Meter im Mondschein bis zu den großen dunklen Bäumen.
    Nichts war zu hören, alles war ruhig und still.
    Im Edgar-Wallace-Film müsste jetzt ein Käuzchen schreien, dachte er noch vage und spurtete los.
    Leicht und locker erreichte er die Bäume. Ein kurzes Lauschen – nichts. Vorsichtig schlich er weiter, ein paar Meter noch, über einen kleinen, unangenehm morastigen Weg.
    Endlich. Ganz versteckt und

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