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Todesfessel - Franken-Krimi

Todesfessel - Franken-Krimi

Titel: Todesfessel - Franken-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Backert
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schnell ins Parkhaus …«
    Ihre kurzen schnellen Schritte hallten durch das gähnend leere Parkdeck im Parkhaus Zinkenwehr.
    »Ist mir ja schon ewig nicht mehr passiert.« Corinna schüttelte amüsiert den Kopf.
    »Was?«
    »Dass einer mich beschützen will«, lachte sie. »Wenn du tagaus, tagein nur solche Würstchen um dich hast wie ich …«
    »Glaub mir, das Gefühl kenn ich auch«, grinste Charly. »Aber du hast doch noch Harry?«
    »Harry? Das ist doch nur … der … der Würstchenkoch! Der kocht die Würstchen alle ab …«
    »… und kann gar nicht genug davon kriegen, verstehe.«
    Die Blinker eines schwarzen Škoda Fabia jaulten leise auf. »Hey, sogar getönte Scheiben?«
    »Steig ein, ich nehm dich mit. Wo stehst du mit deinem Wagen?«
    »Sag ich dir gleich …« Charly öffnete die Tür und ließ sich auf den Beifahrersitz fallen, während Corinna geschmeidig hinter das Lenkrad glitt.
    »Riecht ja noch richtig neu.« Interessiert schaltete er die Hi-Fi-Anlage ein und zuckte zusammen, als ein ohrenbetäubender Bass loswummerte: Baa da ba dam – ba dam – ba dam.
    »She’s a super freak, super freak«, keuchte eine schwarze Männerstimme, »she’s super-freaky, yow …«
    »Ey, das ist doch Rick James! 80 oder 81, stimmt’s?«
    Corinna strich sich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr und lächelte versonnen. »War schon eine geile Zeit damals, oder?«
    »Schade, dass wir uns damals nie so nah waren …«
    Sie antwortete nicht. Auf ihrer Windschutzscheibe waren Regenschlieren angetrocknet. Direkt davor drohten schwarze Lettern von der grauen Betonwand: »Bitte nicht rückwärts einparken!«
    »Na und?« Trotzig, scheinbar unbeteiligt, schaute sie nach vorn. »Die glücklichsten Momente hast du sowieso nie in echt. Nur deine Phantasien machen dich wirklich high. Und bleiben.«
    »Und trotzdem wollen wir unsere Phantasien ausleben, wollen alles für sie riskieren.« Ohne zu überlegen, spontan, nein, dreißig Jahre zu spät, griff er nach Corinnas Oberschenkel.
    Eine winzige Ewigkeit lang schien sein Herzschlag auszusetzen. Bis er ungläubig spürte, wie sie näher kam, ihre Hand in seinen Nacken schob und seinen Kopf zu sich heranzog: Wie betäubt sah er ihre weißen Zähne aufblitzen, spürte schon den Atem ihres Lächelns auf seinem Mund, schloss die Augen – und riss sie verstört wieder auf, als sie im allerletzten Moment dem Kuss auswich und lediglich Wange an Wange legte.
    Scham und Ärger schossen hoch in ihm – du Schwachkopf, du Idiot, sie ist nur eine Nutte, sie küsst nicht auf den Mund! –, als im nächsten Moment ihre Hand in seinen Schritt glitt und ihn sanft zu massieren begann.
    »Entspann dich einfach …«, wisperte sie ihm ins Ohr und öffnete dabei zielstrebig seinen Gürtel, »du hast doch so lang darauf gewartet …«
    Sein Handy vibrierte.
    Aus dem Augenwinkel sah er »Anruf Bernie« , ärgerlich drückte er weg, um sich gierig fallen zu lassen, um sich ganz ihren warmen, wissenden Händen hinzugeben … und um in wild wachsender Lust zu spüren, wie sich rauschhafter Triumph und tiefstes Ausgeliefertsein wechselseitig immer höher jagten … Sein Blick verlor sich im schwarzen Autohimmel, er schloss die Augen … Und der schwarze Funksänger aus L.A. , der schon Jahre zuvor an Drogen krepiert war, dröhnte dumpf und unverdrossen durch das mitternächtliche Parkdeck im fränkischen Coburg.
    »… it’s such a freaky scene, the girl is pretty kinky, the girl’s a super freak, super freak, yeeeaaahhh …!«

    Fünfzehn Minuten später trieb Charly den Alfa Spider bei Gelb über die leere Anger-Kreuzung, vorbei an Coburgs heimlichem neuem Wahrzeichen, dem faszinierenden Farbspiel der Glasfassade der Städtischen Werke SÜC . Aufgekratzt trommelte er auf das Drei-Speichen-Sportlenkrad.
    Endlich spüre ich’s mal wieder – das » SOKO -High«! Der seltene Glücksmoment in Dauerstressphasen; jener euphorische Kick, wenn sich der Ermittlungsnebel plötzlich lichtete und alles ins Rollen kam: Djukic war aussortiert, Victor stand unter Überwachung, Shibari war zugeordnet … und Bernie Winter hatte vor dreißig Minuten auf die Mailbox gesprochen:
    » H 1122, silbergrauer Jaguar, steht in Hirschaid auf Hotelparkplatz, du weißt schon … gleich neben Möbel-Neubert, dieses praktische Seitenspringer-Motel für die Hausfrauen aus Bamberg, Forchheim, Erlangen … die als Alibi dann schnell noch’n Sack neue Teelichter im Möbelhaus mitnehmen … (kurzes dreckiges Lachen) … aber gut,

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