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Todesfessel - Franken-Krimi

Todesfessel - Franken-Krimi

Titel: Todesfessel - Franken-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Backert
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und bis zum Schluss begleitet.«
    »’tschuldigung«, klinkte sich Barbara ein. »Hat sich dieser Aron auffällig benommen? Welchen Eindruck hatten Sie von ihm?«
    Schmidt überlegt kurz. »Am Anfang ziemlich nervös. Hatte angeblich nur zwei Stunden geschlafen und hat sich ständig im Gesicht gekratzt, er hat da einen ziemlich hässlichen Ausschlag. Dann ist er aber zu großer Form aufgelaufen«, grinste er, »er hat uns extra einen Karton mit Ballettschuhen gezeigt: Wir haben sie sofort der Spurensicherung übergeben, die Dinger sind aber richtig alt und modrig, teilweise schon stockfleckig.«
    »Und zu Victor gab’s nur diesen einen Anfangskontakt?«
    »Ja. Aron Preile hat um elf Uhr fünfzehn nur seine Mailbox erreicht.«
    »Da ist doch irgendwas oberfaul«, sagte Stein. »Die Durchsuchung der Ernstfarm scheint ihn überhaupt nicht zu stören, und kurz darauf taucht er mitsamt seiner Stuttgarter Ballerina komplett ab!«
    »Höchste Priorität!« Ritter kritzelte etwas auf seinen Block. »Lassen Sie uns die Kollegen in Stuttgart sofort mit einbinden«, wandte er sich an Stein. »Werde telefonisch sofort vorinformieren.« Stein nickte. »Victor zur Fahndung ausschreiben, persönliches Umfeld der Tänzerin befragen, Hinweise auf aktuellen Aufenthalt ermitteln …«
    Das Telefon in der Ecke des Lageraums klingelte und zog sofort sämtliche Blicke auf sich. Ritter stand auf.
    »Ja? Moser, was gibt’s? … Scherzer aus Bamberg? Natürlich, sofort durchstellen!« Sein breiter Finger presste ungeduldig das schmale Lautsprecherknöpfchen.
    »Ja, Scherzer, wir hören Sie alle, ich habe scharf gestellt, Sie sind jetzt live in der großen Lagebesprechung!«
    Hintergrundrauschen, ein unterdrücktes Niesen – oder war es ein Lacher? –, dann Tom Scherzer:
    »Wir haben Henze gerade ins Klinikum Bamberg bringen lassen: Kreislaufkollaps, Verdacht auf Schock … nachdem wir ihn zu dritt eine Stunde in der Mangel hatten«, fügte er trocken an.
    Ein paar beifällige Tischklopfer, sogar ein halblauter Bravoruf im Lageraum, von Ritter sofort ärgerlich unterbunden.
    Tom Scherzer fuhr fort: »Fakt ist, der Professor hat natürlich einen Japan-Tick, er gibt auch zu, dass er eine Vorliebe für diese Shibari-Fesselungen hat und sexuell ein, äh … na ja, eine Art Doppelleben führt. In Coburg seine Lebensgefährtin Nora Henderson, auf seinen Geschäftsreisen mietet er sich diesen thailändischen Ladyboy, den er als seine Frau Serena ausgibt … Aber damit ist der Mann auch restlos ausgefüllt, Kollegen. Unser Eindruck heute ganz klar: Henze ist ein akademischer Schlaffi, er hat zwar ein paar ausgefallene Phantasien, aber dem fehlt jeder aggressive, hasserfüllte Wesenszug, dem reichen gängige sexuelle Praktiken mit ausgefallenem Partner Schrägstrich Partnerin … um’s mal so auszudrücken.«
    »Alibis?«, fragte Stein kurz.
    »Überprüft: Er ist von Düsseldorf direkt hierhergefahren und hat sich seither im Hotel vergnügt. Wir konnten diverse Stärkungsmittel sicherstellen, eine genaue Liste hat Kollege Heinz-Uwe Löhlein äußerst gründlich angefertigt …«
    Ritter ging rasch dazwischen. »Also kommt Henze weder für Ann-Sophie noch für Charly in Frage.«
    »So isses … Für Kim und Tanja hat ihn ja schon Nora entlastet.«
    »Also bleibt uns nur noch Victor«, stellte Stein fest. »Halt – was hat Henze übrigens zu den DVD s gesagt, die wir bei ihm sichergestellt haben?«
    »War regelrecht geschockt. Hat immer wieder beteuert, dass nicht mal Nora davon weiß. Wir sollen doch Aron Preile fragen, warum der sich so dafür interessiert … so, wir haben jetzt die A73 erreicht, die Verbindung wird gleich schlechter … sind in dreißig Minuten zurück, Chef.«
    »Over!« Ritter legte auf, einige grinsten.
    »Aron Preile …« Stein legte seine Stirn in Falten. »Der Assistent von Victor … kann es sein, dass hier ein eingespieltes Team am Werk ist?«
    Überraschte Stille. Draußen dröhnten zwei schwere Lkws auf der Neustadter Straße vorbei.
    Antlkofer meldete sich zu Wort. »Durchaus denkbar. Und solange Victor nicht greifbar ist, sollten wir uns Aron näher anschauen. Er ist dreiundzwanzig, Sohn der berühmten Nora Henderson und steht in München vermutlich jahrelang im Schatten seiner hochbegabten Schwester. Der Schwester, die dann mit siebzehn unter ungeklärten Umständen vom Balkon im vierzehnten Stock fällt.« Sie malte eine schwarze Zeitachse auf das Whiteboard. »Und jetzt diese hasserfüllten Mordanschläge

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