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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Pointe. Ja, es gab eine Ausnahme. Ich hatte mir vorgenommen, nichts zu sagen, aber dann machte es mir zu schaffen, und ich hielt es für geboten, es Ihnen mitzuteilen.«
    »Wir wissen das zu schätzen.«
    »Das will ich doch hoffen… Ich wusste bereits über ihn, also Backer, und Marjie Bescheid. Woher ich es wusste? Ganz einfach, weil ich kein stumpfsinniger Tölpel bin. Die Firma gab eine Betriebsfeier, Sie wissen schon: billiger Wein und pappige Kräcker. Marjie dachte, es täte mir gut, wenn ich mal rauskäme, und nahm mich mit. Als ich so vor mich hin knabberte, ertappte ich sie dabei, wie sie und Backer einen Blick wechselten. Nichts Verfängliches, aber ich habe im Laufe der Jahre gelernt, auch Feinheiten zu erfassen, und Männer, die mit Marjie zusammen waren, haben so einen ganz bestimmten Blick. Klingt das in Ihren Ohren jetzt paranoid?«
    »Es gibt Paranoia, und es gibt begründete Angst«, sagte ich.
    »Ja… nun, also - Angst habe ich keine. Nicht mehr. Das Spiel ist bei uns zu Hause eine Art Routine geworden, und mittlerweile beruhigt es mich sogar irgendwie… der Trost des Vertrauten. Auf jeden Fall erkenne ich einen vielsagenden Blick, wenn ich einen sehe. Ich will nicht behaupten, dass es mich nicht überrascht hat, weil Backer jünger war als Marjies übliche… Begleiter. Das fand ich zunächst ein bisschen beunruhigend, aber als ich darüber nachdachte, sagte ich mir, was spielt das überhaupt für eine Rolle? Hier geht es nicht darum, was sie für mich empfindet, das tut es bei diesen Sachen nie, es geht um etwas rein Körperliches, und wer ist dafür besser geeignet als ein jüngerer Mann? Als sie mir also in der darauffolgenden Woche erklärte, dass sie länger im Büro bliebe, sagte ich mir nur >Aha< und bin heimlich hingefahren. Selbstverständlich stand Backers Wagen hinten draußen, und sie hatte unmittelbar neben ihm geparkt. Der Parkplatz war klein, so dass ich nicht dort bleiben konnte, und an der Main Street eine Parkgelegenheit zu finden ist selbst mit einem Behindertenaufkleber nicht leicht. Außerdem ist mein Flitzer ja auch nicht gerade unauffällig - dürfte ich einen von Ihnen bitten, mir Wasser aus dem Van zu holen? Es ist in einem Halter rechts von der Handbremse.«
    Ich ging hin und holte eine schwarze Plastikspritzflasche. Der Innenraum des Vans war makellos sauber, roch aber schal. Keinerlei Hinweis auf eine übertriebene Putzaktion in jüngster Zeit. Als ich zurückkam, sagte Holman gerade: »…deshalb beschloss ich, ein paar Mal ums Karree zu fahren - danke.« Er trank einen Schluck und leckte sich die Lippen. »Es dauerte nicht lange, bis Backers BMW herausstieß und in Richtung Norden fuhr. Ich folgte ihm und achtete darauf, mehrere Wagenlängen zurückzubleiben - das habe ich aus Polizeisendungen gelernt. Habe ich recht?«
    Milo lächelte. »Gute Methode, Professor.«
    »Professor emeritus, Lieutenant. Das ist Latein und heißt so viel wie ehemaliger. Wie dem auch sei, als Backer zum Wilshire Boulevard kam und weiterfuhr, war ich verwundert. Er hielt sich in Richtung Osten und fuhr weiter bis über den Westwood Boulevard, ohne abzubiegen, bis er zur Comstock Avenue kam, wo er sich wieder in Richtung Norden hielt, zum Sunset Boulevard. Merken Sie, worauf ich hinauswill?«
    »Borodi Lane«, sagte Milo.
    »Als ich heute Morgen die Nachrichten sah, war ich wie vom Donner gerührt. Ich habe eine Zeitlang darüber nachgedacht und kam zu dem Schluss, dass ich Sie anrufen muss. Als guter Staatsbürger und so weiter und so fort.«
    »Wir wissen das wirklich zu schätzen, Sir.«
    »Bekomme ich Extrapunke für Selbsterniedrigung? Einen psychischen Verwundetenorden vielleicht?«
    Keiner von uns erwiderte etwas.
    »Zurück zur Borodi Lane«, sagte Holman. »Sie wollen sicher genau wissen, wann es war, richtig?«
    »Ja, Sir.«
    »Ich kann es Ihnen genau sagen. Am zweiten April. Unmittelbar nach dem Tag, an dem man in den April geschickt wird, um einundzwanzig Uhr achtundzwanzig. Ich führe ein Logbuch über Marjies Abenteuer. Aber wie sich herausstellte, was das gar nicht Marjies Abenteuer. Ich hätte es wissen müssen, weil sie wirklich ein Gewohnheitstier ist und auch gar keinen Grund hatte, vom Üblichen abzuweichen.«
    Das hatte sie bereits getan, hinter einem Bauwagen in Santa Monica. Aber es hatte keinen Sinn, ihrem Mann auch noch die letzte Würde zu rauben.
    »Backer war mit einer anderen Frau dort?«, hakte Milo nach.
    »Mit dieser Frau«, sagte Holman. »Mit derjenigen,

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