Todesfeuer
philosophisch werden?«
»Nicht bei mir.«
Milo verfiel wieder in das gleiche mürrische Schweigen. Als wir in seinem Büro zurück waren, warf er seine Jacke auf einen Aktenschrank und begann mit der Suche nach abgebrannten Villen im ganzen Staat. Nach allen möglichen Öko-Brandstiftungen.
Eine lange Liste. »In diesem Zeitraum sind eine ganze Reihe großer Häuser in Flammen aufgegangen - hier ist ein Luxuswohnprojekt in Colorado… ein Tierforschungslabor - das war ein Oberschüler, dem man frühzeitig Einhalt geboten hat.« Er rollte vom Bildschirm weg. »Im ganzen Land, Alex, aber wenn es ein bestimmtes Muster gibt, erkenne ich’s nicht. Und wenn Backer ein Profi war, würde man meinen, dass in seiner Wohnung irgendwas auftaucht, das auch nur entfernt einem Brandsatz ähnelt. Aber die Bombenhunde haben null gefunden. Was zum einen heißt, dass Backer Architekt war und sonst nichts. Zweitens, dass er gern mit Feuer gespielt hat, sich sein Zubehör aber erst kurz vor dem Auftritt gekauft hat. Oder drittens, dass er ein Schließfach voller brennbarer Sachen hatte. Und erinnere mich bitte an nichts davon.«
Sean Binchy rief aus Lancaster an. »Hey, Lieutenant, die beiden diebischen Brüder haben ein Alibi für die Borodi Lane. Aber wenn Sie mich fragen, haben die immer noch nichts Gutes im Sinn. Auf ihrer Auffahrt stand ein Pickup ohne Nummernschilder, den ich mir wohl besser nicht aus der Nähe ansehen sollte. Was kommt jetzt?«
»Gehen Sie heim.«
»Und die Sache mit dem Pickup soll ich einfach vergessen?«
»Verständigen Sie die Ortspolizei und machen Sie Feierabend. Schöne Grüße an Ihre Frau.«
»Auf jeden Fall«, sagte Binchy. »Die lässt Ihnen bestimmt auch welche bestellen.«
»Kannst du mir bitte sagen, wie ich das den hohen Tieren erklären soll«, sagte Milo. »Rache durch Sutma interruptus. Vorausgesetzt, es wurde überhaupt eine Schwedin ermordet. Vorausgesetzt, jemand hat sich so viel aus ihr gemacht, dass er das Haus niederbrennen wollte. Vorausgesetzt, Backer und Fredd hatten etwas damit zu tun. Und wenn ja, dann haben sie aber ganz gehörig rumgetrödelt, bevor sie versucht haben, die Hütte hochgehen zu lassen, und dann wurden sie alle gemacht, ehe sie die Sache durchziehen konnten.«
»Wenn es eine Schwedin gab und sich jemand so viel aus ihr gemacht hat, dass er sie rächen wollte, hätte er sich wegen einer Vermisstenmeldung auch an das schwedische Konsulat wenden können«, sagte ich.
Milo suchte die Nummer heraus, führte ein höfliches Gespräch mit einem Mann namens Lars Gustafson, der persönlich zwar nichts von einem schwedischen Staatsbürger wusste, der in den letzten zwei, drei Jahren in Schwierigkeiten geraten war, der jedoch versprach, der Sache nachzugehen.
Dann rief er Moe Reed an. »Haben Sie die Indonesierin ausfindig gemacht?«
»Gerade wollte ich Sie anrufen, Lieutenant. Ich war da, als sie dichtgemacht haben, aber sie war heute nicht in der Arbeit. Hoffentlich hab ich sie nicht vergrault, weil ich nämlich weder einen Namen noch eine Adresse habe. Blöd, was? Ich wollte, dass sie locker bleibt.«
»Ermessensfrage, Moses, holen Sie sich kein Magengeschwür.«
»Ich bin morgen wieder da, bevor sie aufmachen. Brauchen Sie sonst noch was?«
»Gehen Sie heim.«
»Klar. Und sonst kann ich wirklich nichts mehr machen?«
»Schlafen Sie ein bisschen, für den Fall, dass doch noch was kommt, Moses.«
Er legte auf und seufzte.
»Was für ein guter Vater du bist«, sagte ich.
Grummelnd loggte er sich in die Gelben Seiten ein, suchte nach Lagerräumen im L.A. County. Eine Minderheit weigerte sich, Auskünfte über Kunden preiszugeben, aber die meisten waren erstaunlich kooperativ.
Nach jedem ergebnislosen Anruf sackte sein Oberkörper in sich zusammen. Alles in allem war unsere Ausbeute gleich null: Es gab keine Räume, die auf den Namen Desmond Backer vermietet waren. Milo schloss die Augen. Sein Atem ging langsamer, wurde flacher, sein großer Kopf fiel zurück, und seine Arme hingen herab.
Als das Schnarchen die Ausmaße einer Atombombenexplosion annahm, verzog ich mich.
Robin saß auf der Wohnzimmercouch und arbeitete an ihrem Laptop. Blanche, deren breite Brust sich hob und senkte, schlief auf einer Ottomane. Ihr Schniefen und Schnarchen konnte mit Milos nicht mithalten, versetzte aber auch ein paar Tonabnehmer in Schwingungen.
Sie öffnete zur Begrüßung kurz ein Auge, lächelte und versank dann wieder in einem wunderbaren Hundetraum.
Der
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