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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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eine blaue LAPD-Windbluse und Jeans trug, kam auf uns zu und wischte sich das rußige, verschwitzte Gesicht.
    »Wir sind noch ‘ne Weile hier, Milo. Du kannst gehen, es sei denn, du willst dich weiter hier rumtreiben.«
    »Lieber du als ich«, sagte Milo. »Das ist Dr. Delaware, unser psychologischer Berater. Doktor, Captain Boxmeister vom Branddezernat.«
    »Don«, sagte Boxmeister. »Ich würde Ihnen ja die Hand geben, aber meine ist dreckig. Das war vielleicht ‘ne Feuersbrunst, erinnert mich an du weißt schon welchen Dschungel, Milo, was? Vegane Götterspeise, hab ich schon seit ’ner Weile nicht mehr gehört, yeah, wirkt ganz klar wie Napalm. Hast du was dagegen, wenn du dich weiter mit dem Mord befasst, damit wir uns auf die Brandstiftung konzentrieren können? Was nicht heißen soll, dass wir nicht zusammenarbeiten.«
    »Klingt gut, Don«, sagte Milo. »Diese FBIlerin, die ich erwähnt habe, hat gesagt, Götterspeise ist das Lieblingshöllenzeug der Öko-Terroristen.«
    »Das war sie mal, Milo, aber diese Art von hochgradiger Spinnerei erleben wir an der Westside nicht, abgesehen von gelegentlichen Drohungen gegenüber Tierforschern. Letztes Jahr hatten wir lediglich einen läppischen Amateurbrand, der in einem Medizinlabor der Universität gelegt wurde, und den Blödmann haben wir sofort geschnappt. Hat dort gearbeitet, die Böden gewischt. Keine Zugehörigkeit zu irgendeiner Gruppe - es war einfach einer von diesen Hirnis, über die Sie Bescheid wissen, Doc. Einer, der gedacht hat, er befreit all die kleinen Mickys, der aber letzten Endes bloß flambierte Nager und Verbrennungen dritten Grades an beiden Armen hatte. Ich glaube, hier bleibt es ruhig, weil in Holmby Hills, Beverly Hills oder Bei Air niemand erwartet, dass die Häuser irgendwas anderes als scheußlich sind. Wenn man an der Goldküste alles Protzige beseitigt, kriegt man eine zweite Wüste Gobi.«
    »Hüte deine Zunge, Don.«
    Boxmeister grinste, holte einen Notizblock und einen Stift heraus. »Sag mir noch mal, welchem Öltyp dieser Grill gehört hat.«
    »Prinz Tariq von Sranil. Das ist nicht im Nahen Osten, sondern in Asien, in der Nähe von Indonesien.«
    »Ich schau nach«, sagte Boxmeister. »Du meinst also, die ersten Opfer, die die Hütte ebenfalls abfackeln wollten, aber von jemand gestört wurden, hatten einen Komplizen, der die Sache dann allein zu Ende gebracht und dabei diesen, wie heißt er doch gleich, Rutger, geröstet hat.«
    »Das ist eine gute Zusammenfassung, Don.«
    »Was Politisches. Das ist ätzend. Wenn du nichts dagegen hast, lass ich da den Deckel drauf. Hat ja keinen Sinn, wenn die Nachbarn denken, dass Al-Qaida in der Nähe ihrer Tennisplätze lauert.«
    »Gute Idee«, sagte Milo. »Zumal wir nichts als Vermutungen zu bieten haben.«
    »In welcher Lage befand sich die Leiche?«, fragte ich. »Es gab keine Leiche, Doc. Bloß Knochen, Asche und ein paar Zahnprothesen.«
    »Wurde sie durch das Feuer von der Stelle bewegt?«
    Boxmeister dachte nach. »So hoch oben vermutlich nicht.«
    »Wo im Turm wurde sie gefunden?«
    »Genau in der Mitte.«
    »Nicht in der Nähe der Treppe?«
    »Ob er versucht hat zu flüchten, meinen Sie? Sieht nicht so aus.«
    »Ein leiser Mörder«, sagte ich. »Rutger hatte keine Ahnung.«
    »Oder er hat’s mitgekriegt und konnte nichts mehr dagegen tun. Wir haben keine Spur von einem Handy gefunden.«
    »Hätte ein Handy den Brand überstanden?«, fragte Milo.
    »Ein Teil davon vermutlich«, sagte Boxmeister. »Eins sag ich euch, ich schau mir die Zusammensetzung von dieser Leberdose an. Alles, was so was übersteht, lager ich ein.«
    Wir hörten eine aufgebrachte Frauenstimme und drehten uns um.
    Eine junge Brünette, die von einer Polizistin festgehalten wurde, deutete auf Milo. Die schlanke langhaarige, das Haus hütende Tochter, die Doreen Fredd an der Borodi Lane gesehen hatte.
    Amy… Thal. Sie trug einen roten Seidenmorgenmantel über einem Pyjama und flauschige rosa Pantoffeln. Protestierte, während die Polizistin sie zurückhielt.
    Milo trabte hin, entschuldigte die Polizistin und kehrte mit Thal zurück. Im grellen Scheinwerferlicht wurden ihre Sommersprossen zu Braille-Punkten.
    »Don, das ist Ms. Thal, eine hilfsbereite Nachbarin. Amy, Captain Boxmeister vom Branddezernat.«
    »Ich würde Ihnen ja die Hand geben, aber meine ist dreckig«, sagte Boxmeister.
    Amy Thal rieb sich den Arm, an dem die Polizistin sie festgehalten hatte. »Ich wollte ihr erklären, dass ich Sie kenne,

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