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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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erinnerte. Der Asphalt war glitschig vom Löschwasser. Dazu das übliche statische Rauschen und Summen wie von einem Schwarm Schmeißfliegen, überall rote Löschfahrzeuge und behelmte Feuerwehrmänner. Ich musste noch etliche weitere Erklärungen abgeben, bevor ich endlich zu dem Grundstück durchgelassen wurde.
    Was von Prinz Teddys Traumhaus übrig geblieben war, war ein schwarzer, verschrumpelter Haufen. Wo der Boden nicht voller Asche war, war er suppig. Ein weißer Kleinbus der Rechtsmedizin stand vor dem offenen Tor. Die Kette, die Milo ausgetauscht hatte, lag am Boden, war mit einem Beweismittelkegel aus Plastik markiert und sauber in zwei Teile zerschnitten.
    Während die Feuerwehrmänner hinein- und herausströmten, schleppten zwei Mitarbeiter der Pathologie eine Trage heraus, auf der etwas Kleines und Pummeliges lag, das in Plastik gehüllt war. Ich hielt Ausschau nach Milo, entdeckte ihn hinter einem Krankenwagen der Feuerwehr von Los Angeles. Er trug einen schlaff herunterhängenden schwarzen Regenmantel, Jeans und matschige Sneakers und starrte auf die Ruine. Rechts von ihm lagen mehrere Gegenstände auf einer schwarzen Plane am Boden, doch es war zu schummrig, als dass ich sie erkennen konnte.
    Als ich neben ihn trat, holte er eine Taschenlampe heraus und richtete sie nach unten.
    Eine teilweise geschmolzene Glasflasche. Wahrscheinlich Champagner, der Form und dem versengten Draht um den Hals nach zu schließen. Ein unversehrter Weinkelch. Ein Buttermesser mit einem zum Klumpen geschmolzenen Griff. Eine Blechdose mit einem kunstvoll verzierten Etikett.
    Ich bückte mich und las es. Foie Gras. Imported from France.
    Milos Lichtstrahl wanderte zu einem langläufigen Revolver, eindeutig uralt, der Holzgriff verkohlt, das gravierte Metall geschwärzt.
    Neben der Waffe lag ein versengter Bolzenschneider.
    »Jemand hat hier eine Party gefeiert«, sagte ich.
    »Vermutlich Mr. Charles Ellston Rutger«, sagte er.
    »Vermutlich?«
    »Die Leiche ist unkenntlich, aber Rutgers Lincoln steht um die Ecke, und in der Asche lag eine Visitenkarte aus massivem Gold, auf der sein Name eingraviert ist. Außerdem ein paar halb gebackene Zahnbrücken, eine goldene Kragennadel und Platinmanschettenknöpfe mit Initialen.« Er fluchte. »Hat sich ganz schön in Schale geworfen. Der Idiot hat die Kette gekappt und ist mit seinem Dom soundso, der gottverdammten Gänseleber und zweifellos noch ein paar anderen Lebensmitteln, die verdampft sind, in den Turm gestiegen.«
    »Picknick unter dem Sternenhimmel«, sagte ich.
    Er kickte einen Matschbrocken vo.n der Spitze eines Sneakers. »Der Kretin hat sich wahrscheinlich eingeredet, dass ihm die Bude wieder gehört. Wer weiß, wie oft der schon da oben war, als noch keine Kette da war. Ich habe ihn gewarnt, aber natürlich kann er nicht hören, weil ich ein dämlicher öffentlicher Bediensteter bin und er ein gottverdammter Aristokratenknallkopf. Tja, das war der falsche Zeitpunkt, Dreinamen-Charlie.«
    »Die Geschichte seines Lebens«, sagte ich. »Würde mich nicht wundern, wenn der Brandstifter die kaputte Kette gesehen und sich das zunutze gemacht hat. Wie ist der Brand ausgebrochen?«
    »Soweit mir der Brandspezialist bislang mitteilen konnte, hat jemand Klumpen aus einem leicht entzündlichen Material geknetet, vermutlich auf Petroleumbasis, und systematisch an mindestens acht Stellen im ganzen Erdgeschoss verteilt. >Gut durchdacht< lautete seine Bezeichnung.«
    »Auf Petroleumbasis, wie bei veganer Götterspeise?«
    »Scheint die Geschmacksrichtung des Monats zu sein. Die Nachbarn haben nur eine Explosion gehört, dann ist die ganze Hütte in Flammen aufgegangen, wie Brennholz. Sieht also nach einem Zeitzünder aus. Hätte eine Katastrophe werden können, wenn der Wind stärker gewesen wäre und die Flammen auf das Laub rundum übergegriffen hätten. Dass auf dem Grundstück nichts als nackte Erde war, hat Schlimmeres verhindert.«
    »Das Erdgeschoss fängt Feuer, die Flammen schießen durch den offenen Raum nach oben und werden vom Sauerstoff angefacht. Unterdessen sitzt Rutger oben fest, weil die Treppe abgebrannt ist.«
    »Die hätte auch nichts geändert, Alex. Das hier war eine jähe, heftige Verpuffung, und es bestand keinerlei Fluchtmöglichkeit. Rutger hat Champagner getrunken, sich den Bauch vollgeschlagen und sich von niemand was vorschreiben lassen. Und jetzt ist er Toast. Halt - streich das. Eher Krümel.«
    Ein stämmiger, grauhaariger Mann, der einen gelben Helm,

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