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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Bildschirm war voller Google-Treffer. Brandstiftung Villen lauteten die Suchworte.
    Ich setzte mich. Robin küsste mich und scrollte weiter.
    »Ich spiele Nancy Drew. Mir ist nichts eingefallen, was ich kochen könnte. Reste oder ausgehen?«
    »Ausgehen klingt gut.«
    »Mein Seelenverwandter. In San Luis ist nichts aufgetaucht, aber jede Menge Feuerwerke in anderen Städten. Jemand baut sich ein Traumhaus, und jemand anders kann kaum abwarten, es abzufackeln. Wie scheußlich.«
    Vor Jahren hatte ein Psychopath unser erstes Haus niedergebrannt. Wie bauten es wieder auf und kamen überein, dass unter dem Strich sogar etwas Besseres herausgekommen war, worauf keiner von uns mehr darüber redete. Aber am Mulholland Drive ist eine Feuerwache und weiter südlich, nahe dem Beverly Glen, Ecke Sunset Boulevard, eine weitere, was wiederum heißt, dass wir so manche Nacht von Sirenen aus dem Schlaf gerissen werden.
    Für gewöhnlich ist das grausige Geheul nur von kurzer Dauer, und wir berühren uns zur Beruhigung gegenseitig mit den Füßen, um danach gleich wieder einzuschlafen.
    Manchmal setzt sich Robin zitternd auf, und ich lege meine Arme um sie, und bald darauf bricht säuerlich und verwirrend der Morgen an.
    Sie klappte ihren Laptop zu, stand auf und streichelte Blanche. »Okay, ich ziehe mich schnell an.«
    »Chinese, Italiener, Thai, Inder?«
    »Wie wär’s mit kroatisch?«
    »Was kochen die Kroaten denn so?«
    »Lass uns nach Zagreb fliegen und es rausfinden«, sagte sie. »Italiener ist bestens, Schatz. Alles ist gut, solange ich hier ein bisschen rauskomme. Ich mache mich kurz frisch.«
    Wir landeten an einer Bude am Pacific Coast Highway in Malibu, aßen Fisch und Chips und sahen zu, wie der Himmel korallenrot, fliederfarben und schließlich indigoblau wurde, während die Sonne Feierabend machte.
    Als wir nach Hause zurückkehrten, ließ ich mir ein Bad ein. Die Wanne ist nicht für zwei gedacht, aber wenn man darauf achtet, dass man mit dem Kopf nicht an den Hahn stößt, klappt es. Diese Art von Beisammensein führt manchmal zu mehr. Heute Abend war dem nicht so, und nach dem Baden lasen wir, sahen fern und gingen kurz vor Mitternacht zu Bett.
    Als ich von widerhallendem Gekreische geweckt wurde, dachte ich zunächst, ich hätte geträumt, und wartete darauf, dass der Lärm verklang.
    Er wurde stärker, als ich voll bei Sinnen war. »Das ist der fünfte«, sagte Robin. »Sie fahren nach Süden.«
    Drei Uhr siebzehn.
    Sirene Nummer sechs heulte auf. Entfernte sich.
    »Das Leben von jemandem wird sich verändern, Alex.«
    Wir rutschten unter die Decke, berührten uns an den Füßen und versuchten uns zu beruhigen, so gut es ging.
    Kurz darauf schaltete ich den Fernseher ein und suchte im Sumpf der Infomercials und allerlei Wiederholungen von Mist, der niemals hätte gesendet werden sollen, nach Nachrichten. Wenn sich an der Westside gerade etwas Berichtenswertes ereignete, hatte es noch keiner der Nachrichten- oder Kabelsender mitbekommen.
    Im Internet gab es aktuelle Ereignisblogs aus L.A., die in Echtzeit liefen. Irgendein Schlafloser hatte sich in die Notruffrequenzen eingeklinkt.
    Feuersbrunst in Holmby Hills. Unvollendetes Bauprojekt.
    Borodi Lane.
    Robin stockte der Atem. Ich hielt sie fester, griff zum Telefon und gab Milos Handynummer ein. »Ich bin schon unterwegs und rufe dich an, wenn ich dich brauche«, sagte er.
    Wenn, nicht falls. Ich zog mich an, machte Kaffee, sagte Robin, sie sollte versuchen, noch ein bisschen zu schlafen.
    »Na klar«, erwiderte sie und hängte sich an meinen Arm.
    Mit Tassen in der Hand tappten wir durchs Haus und traten hinaus auf die vordere Terrasse. Ein frostiger, dunkler Morgen. Warm für die Uhrzeit, aber wir bibberten trotzdem. Über den Baumwipfeln war der Himmel im Süden grau eingestäubt. Die Sirenen waren zu einem fernen Mäusequieken verklungen. Die Luft roch brenzlig.
    »Schlechte Nachrichten verbreiten sich schnell«, sagte Robin.
     
    24
     
    Die Borodi Lane wurde von Streifenwagen und einem schnaufenden Drehleiterfahrzeug blockiert. Ein Uniformierter warf mir einen finsteren Blick zu, als ich knapp hinter dem Sunset Boulevard an den Straßenrand rollte.
    Nach einem skeptischen Anruf bei Milo nickte er widerwillig. »Aber Sie müssen Ihr Auto hierlassen, Sir, und zu Fuß weitergehen.«
    Ich lief zum Ort des Geschehens und atmete Hitze, brennendes Holz, flammenhemmende Chemikalien und einen Kohlenwasserstoffgestank ein, der an die größte Tankstelle der Welt

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