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Todesfinal

Todesfinal

Titel: Todesfinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schuberth
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einer flirrenden Unschärfe, und ließ sich nicht fassen.
    Die Wellenbewegungen wurden schwächer, das Bild vor ihm gewann an Konturen, wurde schärfer. Dann war das Bild fest und er erblickte über sich die Decke der Gaststätte.
    Er sah Morlov, der ein paar Meter von ihm entfernt auf dem Boden saß. Skamper beobachtete ihn. Morlov aß ein Leberwurstbrot. Manchmal nahm er einen kleinen Bissen, dann kaute er lange und sorgfältig, als erforderten die Bewegungen der Kiefer seine ganze Aufmerksamkeit.
    Es war tatsächlich ein Leberwurstbrot, der charakteristische Geruch stieg Skamper in die Nase. Sein Kopf schmerzte. Morlov nahm keine Notiz von ihm, er kaute immer noch an seinem Bissen.
    Skamper erinnerte sich plötzlich an einen schmerzhaften Stich im Arm, er tastete mit der Hand zu der Stelle und sah eine leichte Rötung. Er saß noch immer auf dem Boden, neben ihm lag sein Revolver, Skamper nahm ihn in die Hand. Langsam robbte er näher zu Morlov, der sein Leberwurstbrot aufgegessen hatte. Er saß im Schneidersitz, als meditiere er, und blickte starr nach vorne.
    »Was hast du gemacht?«, fragte Skamper.
    Es schien unendlich lange zu dauern, bis Morlov den Kopf hob und Skamper ansah. Er sagte kein Wort.
    »Was hast du gemacht?«, fragte Skamper noch einmal.
    »Ein Gift, ich habe dir ein Gift injiziert.«
    Die Worte trafen Skamper wie ein Schlag. Er fasste sich wieder an den Oberarm. Einen Moment hoffte er, dass das nicht wahr war. Dass Morlov einen Scherz machte, einen makabren, bösartigen Scherz. Aber Morlovs Blick sagte ihm, dass er nicht scherzte. Etwas verkrampfte sich in Skamper. Er brachte kein Wort mehr heraus.
    »Aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Du hast vier Stunden, um den Final zu finden. Dort sind eine Spritze mit dem Gegenmittel und dein Artefakt. Es ist ganz einfach. Du musst nur den Cache finden.«
    Vier Stunden. Morlovs Worte schallten wie Hammerschläge in Skampers Kopf. »Und wo ist dieses Versteck?«
    »Um das zu erfahren, musst du die letzte Prüfung bestehen.«
    »Was ist die letzte Prüfung?«
    »Du musst mich töten. Die GPS-Daten sind auf meiner Brust eintätowiert.«
    Skamper sah ihn lange an. Morlov hielt seinem Blick stand. Er war ruhig und ernst.
    »Sag mir einfach die Daten.«
    Morlov schüttelte den Kopf. »So geht das nicht. Es ist eine Prüfung, die letzte und wichtigste Prüfung.«
    Skamper musste auf einmal heftig atmen. Ihm war kalt, er zitterte wie im Fieber. Begann das Gift schon zu wirken oder war das nur seine Angst?
    »Du hast es schon einmal getan. In Kolumbien«, sagte Morlov. »Es ist ganz einfach.«
    Skamper richtete seinen Revolver auf Morlov.
    Morlov lächelte. »Die Zeit läuft ab. Du musst dich beeilen.«
    »Sag mir, wo das Versteck ist.«
    Morlov schüttelte den Kopf. Skamper saß vor ihm mit der Waffe in der Hand. Auf einmal schien Skamper alle Geräusche des Raums überdeutlich wahrzunehmen. Das Ticken der Uhr über dem Tresen, das Summen der Fliegen, angelockt vom Blut der Toten. Und die Bewegungen seiner zitternden Hand. Er blickte so lange auf Morlovs Gesicht, bis es undeutlich wurde und eins mit dem Gesicht Lockrofts, den er vor Jahren getötet hatte. Die Szenerien verschwammen, die Hitze des Dschungels in Kolumbien mit dem blutgetränkten Geruch des Raumes, in dem er saß und mit der Waffe auf Morlov zielte.
    Schweiß tropfte von seiner Stirn und sein Schweiß roch nach Angst.
    »Paul.«
    Die Stimme holte ihn zurück, sie kam vom Eingang. Dora stand dort, mit einer Pistole in der Hand.
    Morlov griff nach seiner Waffe, doch bevor er sie auf Dora richten konnte, hatte Skamper abgedrückt, einmal, zweimal, Skamper hatte nicht überlegt, hatte einfach geschossen und die Schüsse rissen Morlov nach hinten auf den Boden.
    Skamper stürzte sich sofort auf ihn. Mit zitternden Fingern öffnete er sein Hemd, riss es auf. Er spürte, dass Morlov noch atmete.
    Skamper hob den Kopf und sah Dora, die wie eine Schlafwandlerin durch den Raum ging, ihr Blick schweifte über die Toten.
    Dann war sie bei Skamper. »Was machst du da?«
    Skamper entblößte Morlovs Brust. Auf der Haut waren die Daten eintätowiert. »Hast du etwas zu schreiben?«, fragte er.
    Es musste etwas in Skampers Augen sein, dass Dora keine Fragen stellte, sondern einfach nur ihren Stift und den kleinen Block aus ihrer Jackentasche holte.
    Skamper diktierte ihr die Zahlen auf Morlovs Brust.
    •
    Morlov atmete ruhig und tief. Alles hatte sich erfüllt. Er lächelte, ein bewegungsloses Lächeln,

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