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Todesfracht im Jaguar

Todesfracht im Jaguar

Titel: Todesfracht im Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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dem
Gedanken geblieben.“
    „Ich sehe ein“, sagte Tim, „daß
wir uns ziemlich kindisch benommen haben. Es ist meine Schuld. Ich wollte, daß
wir erst auf eigene Faust ermitteln. Tut mir leid, Herr Glockner.“
    „Vergessen wir’s. Was wißt ihr
sonst noch?“
    „Unter der Linde dort hinten“,
sagte Karl, „stand Dieter Browskis schwarzer Porsche. Der ist weg, ja? Das
könnte doch bedeuten, Browski hat einen Autodieb überrascht — und bei der
Auseinandersetzung den kürzeren gezogen.“
    Bevor sich Glockner äußern konnte,
sagte Gaby: „So eine Gewalttat traue ich Schwittei nicht zu.“
    Schwittei! dachte Tim. Richtig!
Der schlich ja hier in ziemlich verdächtiger Haltung herum.
    Sie erzählten dem Kommissar,
was sie beobachtet hatten.
    Er teile Gabys Einschätzung,
meinte Glockner. Aber trotzdem! Es sei nötig, Schwittei zu vernehmen.
    „Ich lasse seine Adresse
feststellen“, sagte Glockner, „dann wissen wir bald mehr.“
    „Ich weiß, wo er wohnt“,
lächelte Gaby. „Und wenn wir mitfahren dürfen, Papi, weise ich dir gern den
Weg. Unsere Tretmühlen können wir hier aneinanderketten. Für Oskar ist in
deinem Dienstwagen bestimmt noch ein winziges Plätzchen frei. Meinst du nicht
auch?“
    Polizeimeister Möllmann und
sein Kollege Schadek, die in der Nähe standen, grinsten.
     
    *
     
    Kuhn, der Geklaut-Wagen-Händler,
kratzte sich mit seinen schwarzrissigen Händen am Bartstoppelkinn.
    Ein Gedanke beunruhigte ihn.
    Einerseits wollte er Schwittei,
diesen harmlosen Tölpel, nicht in die Pfanne hauen. Andererseits durfte er die
Browskis nicht gegen sich aufbringen. Was ihm dann geblüht hätte, konnte er
sich ausmalen. Deshalb war es riskant, wenn er verschwieg, was er wußte.
Vielleicht wurde Schwittei erwischt. Natürlich würde er dann ausplaudern, daß
er hiergewesen war — mit dem Porsche.
    „Und wie stehe ich da, wenn das
eintritt?“ sagte Kuhn laut zu dem Telefon, das in Reichweite vor ihm stand.
    Er nahm den Hörer ab und
wählte.
    Oswald Browski meldete sich.
Seine Stimme knallte in die Leitung wie Fehlzündung oder Schreckschuß.
    Dicke Luft! dachte Kuhn. Sie
vermissen den Porsche.
    „Ich bin’s, Oswald“, schleimte
er unterwürfig. Dann berichtete er knapp.
    „Waaas?“ brüllte Browski. „So
ist das? Mann, ich könnte dich umarmen. Du weißt nur die Hälfte. Es geht nicht
um den dämlichen Porsche. Dieter liegt auf der Intensiv-Station, wie mir die
Bullen gerade eben mitgeteilt haben. Er wurde niedergeschlagen, heimtückisch
von hinten. Hat ‘ne schwere Gehirnerschütterung. Und das jetzt, wo ich... Aber
das geht dich nichts an.“ Er keuchte. „Also Schwittei war’s. Der kann sich
gratulieren. Daß der bedient wird, dafür sorge ich. Den überlasse ich nicht den
Bullen. Nein, der kriegt es mit Oswald Browski zu tun.“
    Kuhns Hand zitterte. Ihm lief
Schweiß übers Gesicht. Das, um Himmels willen, hatte er nicht bezweckt.
Schwittei mußte wahnsinnig sein. Wieso wurde der plötzlich gewalttätig? Das war
doch ganz und gar nicht sein Stil.
    „Oswald, ich...“
    Aber der Ganovenhäuptling hatte
schon aufgelegt.
    Kuhn japste nach Luft.
    Um Himmels willen! Browski
würde Schläger, vielleicht Totschläger losschicken. Was dann von Schwittei
übrigblieb, würde die ärztliche Kunst überfordern - war vielleicht nur noch
Sache des Totengräbers.
    Aber daran will ich nicht schuld
sein, dachte er — und griff abermals zum Telefon.
    Ein bißchen blöd fühlte er sich
— bei diesem Hin und Her zwischen Hinweis und Warnung. Aber er bemühte seine
grauen Zellen nicht, um tiefschürfend nachzudenken, sondern suchte Schwitteis
Nummer raus und wählte. Sein Handteller schwitzte. Erst nach dem siebten Läuten
hob der Fotograf ab.
    Kuhn hielt sich die Nase zu und
sprach ächzend durch den Mundwinkel. Es klang, als hauche ein Greis sein Leben
aus. Aber die Wirkung trat ein. Kuhns Kläffstimme war völlig verstellt.
    „Ich muß dich warnen“, teilte
er mit. „Browski weiß, daß du seinen Sohn Dieter überfallen hast. Er sinnt auf
Rache. Hau ab!“
    „Was?“ schrie Schwittei.
„Überfallen? Ich? Aber nie! Wen denn? Den... den Sohn... kenne ich doch gar
nicht. Bin ihm nie begegnet.“
    „Hast ihn niedergeschlagen. Er
ist halbtot.“
    „Nein!“ schrie der Fotograf.
„Niemanden habe ich niedergeschlagen. Keiner Fliege könnte ich... Das muß ein
Irrtum sein, ein...“
    „Du hast ihn niedergeschlagen
und seinen Porsche geklaut.“
    „Das mit dem Porsche stimmt.
Aber bei dem war

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