Todesfracht im Jaguar
auffälligen Wagen entwendet,
wird den Tatort tunlichst meiden.“
„Vielleicht war’s ein
Nachwuchs-Rennfahrer“, mutmaßte Gaby. „Die verkaufen doch ihre Seele, um mal
mit so einem Schlitten in die Pampa zu heizen.“
„Oder“, sagte Tim, „unser Dieb
sah ins Handschuhfach, entdeckte die Wagenpapiere — und wußte plötzlich, an wem
er sich vergriffen hat. Darauf flatterte ihm der Frack, und er wollte
wenigstens einen Teil des Schadens wieder gutmachen.“ Glockner lächelte. „So
ähnlich habe ich auch gedacht. Theoretisch ist es möglich, daß der Täter weder
den Wagen kannte noch den Besitzer, den er niedergeschlagen hat. Dieter Browski
ist, wie ich hörte, erst seit kurzem hier. Nicht mal wir im Präsidium wußten,
wie er aussieht.“
„Also, Papi“, rief Gaby, „ich
bin nach wie vor überzeugt: Schwittei kann das nicht gewesen sein. Der ist so
harmlos wie Oskar.“
Glockner durchsuchte den Wagen.
Im Handschuhfach lagen keine
Wagenpapiere.
Das widersprach Tims Theorie,
ohne sie gänzlich zu widerlegen. Die Papiere konnten entwendet worden sein.
Über Sprechfunk setzte sich
Glockner mit dem Präsidium in Verbindung. Der Porsche mußte sichergestellt und
auf Spuren untersucht werden.
Bei der Gelegenheit erfuhr er,
daß im Präsidium ein gewisser Oswald Browski harre — um den leitenden Kommissar
,in Sachen seines Sohnes“ zu sprechen.
Während die TKKG-Bande den
Porsche bewachte, fuhr Gabys Vater zu seiner Dienststelle.
„Ich würde was darum geben“,
meinte Tim, „diesen Oberganoven aus der Nähe zu beäugen. Sein Dieter ist
ausgeschaltet. Bis der wieder senkrecht steht, vergeht Zeit. Aber wenn Sohn
Dieter die Finger im Heroinhandel hat, dann steckt Vater Oswald doch mindestens
bis zum Hals in dem Drogengeschäft.“
„Das Abschleppkommando wird
gleich hier sein“, sagte Karl. „Was hält uns dann vom Präsidium fern?“
„Der Kommissar wird böse“,
befürchtete Klößchen, „wenn wir schon wieder antanzen. Es reicht doch, was wir
bis jetzt vermurkst haben.“
„Stell dich nicht so zimperlich
an!“ wies ihn Gaby zurecht. „Meinen City-Bag (Tasche) habe ich neulich
in Papis Büro vergessen. Mein Gott — brauche ich den dringend! Heute noch!
Sofort! Und ihr begleitet mich selbstverständlich.“
„Das wird eine heiße Minute“,
grinste Tim, „wenn wir bei deinem Vater ins Büro platzen.“
Karl rückte an seiner Brille.
„Dort kommt ein Streifenwagen. Gleich können wir los.“
*
Im SCHLUCKSPECHT, einer Kneipe,
wo sich niemand um den Tischnachbarn kümmerte, feierten Leppich und Frese den
ersten Erfolg. Noch wußten sie nicht, wie hoch ihre Beute war. Aber es juckte
ihnen in den Fingern, das dicke Bündel Hunderter zu zählen.
Sie setzten sich an einen Tisch
im Hintergrund. Frese, der immer Hunger hatte, bestellte Kartoffelsalat mit
Bockwurst, dazu einen doppelten Wodka und ein großes Bier.
Leppichs Geiergesicht glühte
vor Genugtuung. Aber seine Gehirnmasse sollte in Alarmzustand bleiben. Also
keinen Alkohol — jetzt noch nicht, sondern einen doppelten Espresso.
Nachdem sich die Serviererin
auf ihren schmerzenden Füßen davongemacht hatte, zog Leppich die Brieftasche
hervor. Frese betrachtete sie. „Ist Schlangenleder, was?“
„Aber keine Blindschleiche,
sondern Python.“
„’ne Riesenschlange, wie? Und
ihre Haut umschlingt die Kohle.“
Leppich vergewisserte sich, daß
sie unbeobachtet waren. Vorn an der Theke hockten ein paar Typen beim Bier. Der
dicke Wirt polierte Gläser. Die Serviererin war in der Küche. Leppich schlug
die Brieftasche auf.
„Die Papiere sind auch drin.
Führerschein. Ausweis. Interessiert uns das?“
„Mich schon“, sagte Frese. „Ich
muß doch wissen“, er grinste, „wem ich die Blumen ins Krankenhaus schicke.“
„Da ist auch der Kfz-Schein“,
Leppich zog ihn hervor. Das Geldzählen schob er noch auf. Das steigerte die
Vorfreude. „Ein Porsche“, teilte er mit, „gerade erst zugelassen. Mit dem Kennzeichen…“
Er las es vor. „Und die Karre gehört…“
„Moment mal!“ fiel ihm Frese
ins Wort. „An das Kennzeichen entsinne ich mich. Das war der schwarze Porsche,
in dem Schwittei saß.“
„Was? Wirklich?“
„Garantiert.“
„Moment mal!“ Leppich glotzte
auf die Frontseite des Fahrzeugscheins. „Der Wagen gehört einem Dieter Browski.
Der ist... 26 Jahre alt und... Browski?“ Sein Kopf ruckte hoch. Sie starrten
sich an.
Jeder konnte feststellen, wie
sich im Gesicht seines
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