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Todesfracht im Jaguar

Todesfracht im Jaguar

Titel: Todesfracht im Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Das
Loch in der Scheibe war jung. Es erfüllte nur einen einzigen Zweck — den des
Einbruchs.
    Leppich trat ein. Glassplitter
lagen auf dem fadenscheinigen Teppich. Er machte einen langen Schritt, um seine
Sohlen zu schonen.
    Frese, der hinter ihm kam,
hatte immerhin den Ansatz eines Gedankens.
    Kaputt ist die noch nicht
lange, dachte er — und meinte die Scheibe. Da ist wohl eine Krähe dagegen
gedonnert. Oder ein Lausebengel hat Steine geworfen.
    Schwittei hatte das Haus
möbliert übernommen. Auch die Möbel stammten aus dem Entstehungsjahr — 1952.
    Während Frese sich umsah,
schlurfte Leppich voran. Er ging in die Diele, sah in eine schmucklose Küche,
trat ins Atelier — das aufgeräumt und gut eingerichtet war — und näherte sich
der Tür zur Dunkelkammer.
    Noch zwei Schritte trennten ihn
von ihr, als sie aufflog.
    Ein großer Kerl stürzte heraus,
schwang eine behaarte Faust und schmetterte sie gezielt und kraftvoll an
Leppichs Stirn.
    Der Ganove taumelte zurück. Er
sah Sterne. Ihm war, als kullerten die Gehirnzellen durcheinander. Schmerz
durchzuckte ihn von der Stirn bis zu den Schulterblättern. Aber das war nicht
das Ärgste. Schlimmer war der Schreck. Der hätte beinahe geschafft, was die behaarte
Faust nicht vermochte: ihn umzuwerfen.
    „Ludwig!“ brüllte er jetzt —
und griff in die Tasche, um sein Schnappmesser hervorzuholen.
    Frese stürmte herein — und
damit waren sie zu viert.
    Denn ein zweiter Typ kam aus
der Dunkelkammer. Er war nicht so groß wie der andere, aber drahtig und fix wie
ein Terrier.
    Der Große wollte sich abermals
auf Leppich stürzen — hatte die Faust bereits wie einen Hammer erhoben.
    Frese holte mit seinem
Totschläger aus.
    Klick! — machte Leppichs
Schnappmesser; und die schmale Klinge spießte dem Großen entgegen.
    „Stop!“ brüllte der Terrier.
„Aufhören! Hier stimmt was nicht, Achim.“
    Der große Achim verharrte mit
aufwärtsragender Faust. Er hatte ein rötliches Gesicht — wie Beefsteak im
Anschnitt — und schien kein K.o.-Schläger zu sein, trotz seiner 189 Zentimeter.
Beim genaueren Hinsehen entpuppten sich seine Muskeln als Schwabbelfett.
    „Bevor wir uns gegenseitig
aufreiben“, sagte der Terrier durch spitze Zähne, „muß mal die Lage geklärt
werden.“
    Er war ältlich, wie Leppich
jetzt feststellte, hohlwangig und Brillenträger. Jedenfalls steckte eine
Lesebrille in der äußeren Brusttasche.
    „Wer von euch ist Schwittei?“
fragte er. „Keiner, nicht wahr? Das hättest du gleich sehen müssen, Achim!“
wandte er sich tadelnd an den Großen, freilich ohne Leppich und Frese aus den
Augen zu lassen.
    Leppich rieb sich die Stirn.
Sie schien nicht zu ihm zu gehören.
    „Ihr wollt zu Schwittei?“
stellte er fest.
    „Wir warten auf ihn“, nickte
der Terrier-Typ. „Wer seid ihr?“
    „Erst mal zeigt ihr eure
Visitenkarten!“ verlangte Frese. Er ließ den Totschläger auf die Handfläche
klatschen.
    Der Terrier-Typ zögerte. Dann
zuckte er mit den Achseln.
    „Ich bin Bernd Tölhoff, mein
Kumpel heißt Achim Schulken. Wir arbeiten für Oswald Browski. Arbeiten immer
auf Abruf. Es geht um Schwittei. Den sollen wir... Aber nun laßt ihr mal die
Rede raus. Daß wir Kollegen sind, sehe ich sofort. Wollt ihr hier ‘nen Bruch (Einbruch) machen? Oder was ist Sache?“
    Browskis Leute! Lohnschläger!
schoß es Leppich durch den Kopf. Zum Teufel, wer ahnt denn, daß sich die Kiste
so schnell entwickelt!
    Er lächelte wie ein Fettauge
auf der Zwiebelsuppe. „Wir wollten ihn fragen, woher er den tollen, schwarzen
Porsche hat — in dem er vorhin saß. Zufällig sahen wir ihn. Tja, und weil er
eben auf unser Klingeln nicht öffnete, sind wir ums Haus geschlurft. Die
Terrassentür ist offen. Klar, daß wir dann unsere Nasen in die Hütte stecken.“
    „Also ihr habt geklingelt?“
wunderte sich Achim Schulken. Er begriff meistens sehr langsam.
    Tölhoff nickte, was sich auf
Leppichs Worte bezog.
    „Dieser Schwittei hat Dieter
Browski überfallen, ihm fast den Schädel eingeschlagen und seinen Wagen, den
Porsche, geklaut. Deshalb sind wir hier.“
    „Mich haut’s vom Hocker!“ rief
Leppich — und dachte: Weglocken müssen wir sie! Schwittei darf ihnen nicht in
die Hände fallen — nicht bevor wir ihn bearbeitet haben.
    Scheinbar erstaunt, riß er die
Augen auf. „Wenn das so ist, könnt ihr hier lange warten. Wir kennen Schwittei
genau. Wenn der ein Ding dreht, taucht er anschließend unter. Er versteckt sich
und wartet, bis Gras

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