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Todesfracht im Jaguar

Todesfracht im Jaguar

Titel: Todesfracht im Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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über die Sache wächst.“
    „Wißt ihr, wo er sich
versteckt?“
    „Einfach so aus dem Hut läßt
sich das nicht beantworten. Wir müßten nachdenken, nachforschen, vollen Einsatz
leisten. Aber darüber verhandeln wir nicht mit euch. Das läuft nur zwischen
Oswald und uns. Klar?“
    Tölhoff hob wieder die Achseln.
„Mir ist das egal. Ich komme auf Abruf. Kriege Stundenlohn. Bei Achim ist das
genauso. Also ziehen wir hier ab. Wenn ihr mitkommen wollt — wir fahren zu
Browski.“
    Leppich und Frese tauschten
rasch einen Blick.
    Es war riskant, sich in die
Höhle des Löwen zu begeben. Andererseits bestand gerade dort eine Chance. Sie
konnten feststellen, welche Infos der Oberganove bereits hatte; sie konnten von
sich ablenken und Schwittei zum alleinigen Sündenbock stempeln.
    „Klar kommen wir mit“, nickte
Leppich. „Oswald kennt uns.“
    „Wahrscheinlich ist er noch
nicht zu Hause“, schaltete sich Schulken ein. „Er wollte zu den Bullen. Wollte
denen mal ordentlich eins drauf geben. Vonwegen daß so was in unserer Stadt
passieren kann. Überfall und Autodiebstahl am hellichten Tage. Dafür hat der
alte Browski kein Verständnis, hahahah!“

15.
Besuch vom Oberganoven
     
    Draußen brodelte die Sommerhitze.
Der Asphalt weichte auf. Hier, im ersten Obergeschoß des Polizei-Präsidiums war
es angenehm kühl.
    Vermutlich — damit alle einen
kühlen Kopf behalten, dachte Tim. Er folgte Gaby, die hier Hausrecht hat und
sich zielstrebig dem Büro ihres Vaters näherte. Oskar ging bei Fuß.
    Karl und Klößchen schleppten
sich als doppeltes Schlußlicht über den gekachelten Boden.
    Vor Glockners Bürotür nahm Gaby
Schwung mit dem Fingerknöchel. Anklopfen wollte sie, weil das hierorts so
üblich ist. Aber ihre Hand blieb in der Luft hängen. Erschrocken prallte sie
zurück.
    „...Scheiß-Polizei!“ brüllte
eine Wüterich-Stimme hinter der Tür. „Verklagen Sie mich nur! Wegen
Beamten-Beleidigung. Sie Beamter, Sie! Ich stehe zu jedem Wort. Mein Sohn ist fast
tot, der Wagen wurde geklaut — und die Polizei tut nichts.“
    „Das könnte Browski sein“,
sagte Karl halblaut. „Der Polizeireporter vom Abendblatt ist es jedenfalls
nicht.“
    Niemand lachte.
    Gaby klopfte.
    Sie wartete das ,Herein‘ nicht
ab, sondern riß die Tür auf und trat rasch über die Schwelle.
    „Oh!“ rief sie. „Du hast
Besuch, Papi! Ich dachte, du hörst dir das neue Hörspiel an — die Kassette vom
tollwütigen Theo.“ Sie lächelte den rosahäutigen Kerl an, der sich vor dem
Schreibtisch aufgepflanzt hatte. „Sie heißen nicht zufällig Theo?“

    Hinter Gaby drängten die Jungs
herein. Karl schloß die Tür.
    Der
Kommissar saß hinter seinem Schreibtisch, zurückgelehnt, lächelnd. Er
betrachtete Browski wie eine bislang unbekannte Sorte von Menschenaffen. Oskar
lief zu Glockner, wurde gekrault und legte sich zufrieden unter den
Schreibtisch.
    Browski starrte Gaby an, dann
die Jungs. Daß diese Jugendlichen einfach so hereinplatzten, ärgerte ihn. Und
wie ihn diese Göre anredete!
    „Setzt euch auf die Bank“,
sagte Glockner zur TKKG-Bande. „Gleich habe ich Zeit.“
    Dann wandte er sich an Browski.
„Daß Sie von der Polizei nichts halten, ist uns bekannt. Sie lernen uns ja auch
immer von der schlechtesten Seite kennen. Wir verdächtigen Sie, vernehmen Sie.
Der Untersuchungsrichter erwägt Anklage. Die Rauschgiftfahnder kriegen
Zahnschmerzen, wenn sie Ihren werten Namen hören. So was teilt sich Ihnen mit,
und in Ihrer blütenweißen Seele entsteht ein ganz falsches Bild von uns. Hinzu
kommt jetzt, daß Ihr Sohn, sobald er genesen ist, mit einer Anklage rechnen
muß. Er trug eine Pistole bei sich, besitzt aber keinen Waffenschein.
Natürlich, Sie werden sicherlich behaupten, die Waffe gehöre ihm nicht. Aber
seine Fingerabdrücke sind drauf — überall. Außerdem hatte er eine
Schulterhalfter umgeschnallt. Daß man sie ihm angelegt hat, werden Sie nicht
ernsthaft behaupten. Nun noch etwas: Sie haben gesagt, Sie werden den
unbekannten Täter suchen lassen und dann fertigmachen, wie Sie sich ausdrücken.
Das wäre Selbstjustiz. Davor muß ich Sie warnen. Sonst landen Sie noch
schneller hinter Gittern — als wir uns das wünschen. Und damit genug der Worte,
Browski. Sie können jetzt verschwinden.“ Die TKKG-Bande sah den Oberganoven nur
von hinten. Auch das war ein Schauspiel, denn sein rosafarbener Specknacken
nahm eine violette Färbung an. Er kochte vor Wut. Rechts und links seiner
Hosennähte ballten sich

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