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Todesfracht im Jaguar

Todesfracht im Jaguar

Titel: Todesfracht im Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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eine
Verbindung zwischen Browski und ihnen? Dem sollten wir nachgehen, meine ich.“
    „Und wie gehen wir vor, um dem
nachzugehen?“ fragte Klößchen. „Fahren wir gleich zur Villa Isolde oder erst
noch mal zu Schwittei?“
    „Wir streichen vorbei an der
Höhle des Löwen“, schlug Tim vor. „Damit meine ich Browskis Hütte. Dort sollten
wir uns genauer umsehen — im Hinblick auf Verstecke. Wenn wir Browski
beschatten, was nicht ohne Verstecke läuft, stoßen wir auf seine
Geschäftsverbindungen: auf die Dealer, die er beliefert. Außerdem ist
vielleicht der alte Söppner in seinem Garten — bei Rosen und Gemüse. Der haßt
Browski und kann uns sagen, welcher Art Kundenverkehr der hat: wer bei ihm ein-
und ausgeht. Gebongt?“
    „Und wann kümmern wir uns um
Caldo?“ fragte Karl.
    „Ich vermute, das würde nicht
viel bringen. Der ist allenfalls Kurier. Er transportiert das Heroin, zieht mit
dem Zirkus weiter und ist nur eine ganz kleine Nummer in der Heroin-AG. Aber
den Mund macht der nicht auf. Den könnten wir mit glühenden Zangen zwicken —
nichts würde der verraten. Außerdem besteht kein Anlaß, daß er mit dem alten
Browski Kontakt aufnimmt. Deshalb sollten wir mit Caldo keine Zeit vertrödeln.“
    Sie fuhren los.
    Eine kurze Verzögerung
entstand, als Klößchen vor einem Süßwarengeschäft vom Rad hüpfte.
    „Bin gleich wieder da“, rief er
und stürmte hinein. „Schokolade!“ sagte Gaby. „Er würde ja verhungern, wenn er
nichts in der Tasche hätte.“
    „Neuerdings überprüft er“,
sagte Karl, „ob der betreffende Laden Sauerlich-Schokoladen-Produkte führt.
Wenn ja, dann erzählt er, daß er Sauerlich-junior sei. Ist das nun
Familienstolz? Oder hofft er, daß man ihm die Schoko billiger läßt?“
    „Beides“, sagte Tim.
    Klößchen kam zurück. Er hatte
drei Tafeln gekauft. Zwei stopfte er in seine Packtasche. Die dritte wurde
geschlachtet.
    „Leute!“ strahlte er. „Die
haben vielleicht geguckt, die beiden Verkäuferinnen — als sie hörten, wer ich
bin. In der Süßwaren-Branche genießt der Name Sauerlich einen irre guten Ruf.
Und ich genieße mit.“
    „Du wirst den Ruf schon
ruinieren“, grinste Tim, „wenn du später eure Firma übernimmst.“
    „Ruinieren? Sauerlich-Süßwaren
werden dann ihren Siegeszug antreten — rund um die Welt. Bei den Eskimos wird
man uns kennen und im tiefsten Urwald. Was Coca-Cola kann, kann ich auch.“
    „Jedenfalls sorgst du dafür“,
sagte Karl, „daß der edle Beruf der Zahnärzte nicht ausstirbt.“
    Der Spätnachmittag war heiß und
windstill, als sie die Wolperts-Allee erreichten.
    Tim verengte die Lider.
Verblüfft betrachtete er die parkenden Wagen vor Browskis-Festungsvilla.
    Der alte Ford interessierte ihn
nicht. Aber den roten Alfa kannte er.
    Auch Karl und Gaby schalteten
sofort.
    „Täusche ich mich“, meinte
Karl, „oder ist das wirklich der rote Alfa, in dem Leppich und Frese saßen?“
    „Ich erkenne ihn an den
Kotflügel-Dellen“, nickte Tim. „Freunde! Das ist ja wie ein inneres Ölbad!
Nämlich mehr als ein Hinweis. Fast ein Beweis. Leppich und Frese sind bei
Browski. Was wir wisen wollten — jetzt wissen wir’s.“
    Sie fuhren rasch vorbei, bogen
in eine grüne Gasse, saßen ab hinter der Einmündung und begannen zu lauern.

16. Job bei Browski
     
    Schulken und Tölhoff, Browskis
angemietete Schläger, litten unter der Schwüle. Sie hatten keinen Bock mehr auf
Arbeit. Das sah man ihnen an.
    Schlaff-lasch hockten sie auf
Browskis Terrasse. Schulken ließ die fleischige Unterlippe hängen, als wollte
er Regen damit auffangen. Tölhoff, der Terriertyp, bohrte mit dem Fingernagel
zwischen seinen Zähnen herum.
    Franco Leppich beobachtete die
beiden aus dem Augenwinkel, ohne Gemütsbewegung auf seinem Geiergesicht.

    Zu viert hatten sie vor
verschlossener Tür gestanden. Browski war nicht zu Hause.
    „Dann warten wir eben“, meinte
Tölhoff. „Oswald hat nichts dagegen, wenn wir uns auf die Terrasse setzen.“
    Jeder schwieg. Worüber hätten
sie reden sollen? Das Wetter war kein Thema. Sympathie bestand nicht. Daß sie
zusammenarbeiten würden, als Vierer-Trupp, daran wollte Leppich nicht denken.
    Sicherlich: Tölhoff war
zuzutrauen, daß er bis drei zählen konnte. Aber Schulken kam sicherlich schon
lange vorher ins Schleudern.
    Nerven behalten! dachte
Leppich. Wir haben den jungen Browski fast umgebracht. Aber außer uns weiß das
höchstens noch Schwittei.
    Ab und zu tauschte er mit Frese
einen Blick.

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