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Todesfracht

Titel: Todesfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Cabrillo die erste Kugel durch Singhs Kopf gejagt hätte, ihm war doch klar, dass die kompakte Waffe nur Platz für sieben Patronen hatte. Er zielte also auf die erschreckten Wächter, die ihn noch vor einer Sekunde festgehalten hatten, und feuerte. Die erste Kugel ging daneben. Er atmete zu schnell, und sein Stumpf hatte zu schmerzen angefangen. Die nächsten beiden Kugeln fanden ihr Ziel: Einem der Wächter wurde der Hals aufgerissen. Er fiel nach vorn in die Schiffssäge.
    Die Kette durchtrennte seinen Körper, begleitet von einer wahren Blutfontäne. Sein Kopf und sein Oberkörper fielen mit einem obszönen feuchten Klatschen auf das Deck, während seine unteren Extremitäten hoch in die Luft geworfen wurden, als sich ein Sägezahn in seinem Rückgrat verhakte. Sie wirbelten durch die Luft und trafen die Brust des zweiten Wächters, streckten ihn zu Boden und machten ihn für die nächsten Sekunden kampfunfähig. Juan suchte und fand sein neues Ziel in den beiden Männern, die Tory festhielten. Sie standen so, dass er keinen tödlichen Schuss anbringen konnte, daher zielte er auf die Kniescheibe des einen der beiden. Als dieser schreiend zur Seite wegkippte, schaffte Tory es, sich aus dem Griff des anderen zu befreien. Juan schaltete ihn mit einem doppelten Treffer in die Brust aus.
    Die beiden turbanbewehrten Männer, die mit Shere Singh an Bord der
Toya Maru
gekommen waren, suchten verzweifelt nach Deckung und brachten ihre AK-47 in Anschlag. Juan feuerte seine drei restlichen Patronen in langsamer Folge ab, um sie unten zu halten, während er Tory rief. Sie kam eilig zu ihm herauf, und zusammen rannten sie zur Reling. Juans Bein konnte ihn kaum mehr tragen, daher bewegten er und Tory sich humpelnd vorwärts, wie ein Paar bei einem Dreibeinwettlauf.
    Sie erreichten die Reling zu dem Zeitpunkt, als die Wächter sie anvisierten. Die ummantelten 7.62-mm-Geschosse klirrten und schlugen Funken, während die Männer aufs Neue zielten, diesmal sorgfältiger und genauer. Ohne anzuhalten und so unelegant wie ein Paar Leichen, das von einer Brücke geworfen wird, ließen sich Cabrillo und Tory von ihrem eigenen Tempo weitertragen und über die Reling kippen. Kopfüber stürzten sie ins Wasser. Sie konnten nichts tun, um den Eintauchwinkel zu verändern, und schlugen in einer hohen Fontäne auf dem trüben Wasser auf. Sie tauchten tief ein, und obwohl sich seine Lungen von Singhs hinterhältigem Schlag noch nicht erholt hatten, achtete Juan darauf, dass er und Tory unter Wasser blieben, als sie sich schwimmend vom Aufschlagpunkt entfernten.
    Juan konnte hören, dass jemand die Schiffssäge abgeschaltet hatte, denn das Gebäude war nicht mehr mit Lärm erfüllt. Er zählte in Gedanken bis zehn, versprach seinem gepeinigten Körper, dass er bei Erreichen der letzten Zahl auftauchen würde, um Luft zu holen, doch als er im Stillen die magische Zahl murmelte, zwang er sich, noch einmal langsam bis zehn zu zählen, und danach ein drittes Mal. Es war Tory, die zuerst Luft brauchte, und sie kamen so dicht wie möglich am Schiffsrumpf zusammen hoch. Juan pumpte sich die Lungen voll und zwang sie beide, wieder unterzutauchen, wobei er keine Ahnung hatte, ob sie entdeckt worden waren.
    Als sie zum zweiten Mal auftauchten, nahm er sich einen kurzen Moment Zeit, um sich zu orientieren. Sie waren weniger als zwanzig Meter von dem Geländer entfernt, wo er sein Draeger-Tauchgerät festgebunden hatte. Kugeln löcherten das Wasser um sie herum und schleuderten kleine weiße Gischtwolken in die Luft. Die beiden tauchten wieder unter, ohne Luft holen zu können, schafften es jedoch irgendwie, die Distanz zu überwinden.
    Juan war von den Schmerzen, die von seinem Bein und seinem Kopf ausstrahlten, viel zu benommen, um auch nur zu versuchen, den einfachen Knoten zu lösen, den er geknüpft hatte.
    Stattdessen holte er das flache Wurfmesser aus seiner demolierten Prothese. Die Schiffssäge hatte die eine Seite der Klinge bereits ruiniert, die andere aber verfügte noch immer über ihre scharfe Schneide. Er durchschnitt die Gurte und stopfte Tory den Regulator in den Mund, während er sie beide in die Tiefe zog. Weil der Rebreather keine Blasen erzeugte, konnten die Schützen sie nicht sehen, während sie sich drei Meter unter der Wasseroberfläche hielten. Die Sikhs feuerten in der Hoffnung, einen Glückstreffer zu landen, wahllos Salven ins Wasser, jedoch hauptsächlich, um ihrer Wut darüber Luft zu machen, dass zwei ihrer Kameraden den

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