Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Todesfracht

Titel: Todesfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
Ort und Stelle fixieren konnten.
    Cabrillo verstand jetzt den Zweck dieser Vorrichtung. Es musste wohl die bevorzugte Methode des Piraten sein, sich seiner Feinde zu entledigen. Die Griffe gestatteten den Wächtern, ihr Opfer so festzuhalten, dass sie seinen Körper gegen die Schiffssäge drücken konnten, ohne Gefahr zu laufen, von der rotierenden Kette erfasst zu werden.
    Als sie das Grässliche erkannte, das gleich geschehen würde, schrie Tory Ballinger wie eine rasende Löwin auf und warf sich hin und her, um sich zu befreien. Die Männer, die sie festhielten, lachten und hoben sie höher, sodass ihr Gewicht an den Sehnen und Bändern ihrer Schultern hing. Der Schmerz dämpfte ihre Kampfeslust, und sie schien in sich zusammenzufallen.
    »Damit kommen Sie nicht durch«, sagte Cabrillo.
    Diese Drohung klang für ihn genauso lächerlich wie in Shere Singhs Ohren, und der korpulente Pakistani lachte. »Natürlich komme ich damit durch, Captain Jeb Smith. Aber ich muss feststellen, dass Sie eine Menge an Gewicht verloren haben, verglichen mit der Beschreibung, die mein Sohn Abhay mir von Ihnen gegeben hat.«
    »Das verdanke ich der Jenny-Craig-Diät.«
    »Wie bitte?«
    »Vergessen Sie’s. Hören Sie, Singh, wir wissen über die
Maus
Bescheid, und wir wissen von der
Souri
. Sobald eins der beiden Schiffe einen legitimen Hafen anläuft, wird es aufgebracht. Sie sind am Ende, also warum geben Sie nicht auf und ersparen sich zwei Anklagen wegen Mordes?«
    »Demnach wollen Sie mich nicht für den Tod der
Toya-Maru
-Mannschaft verantwortlich machen?«
    Juan hatte schon keine große Hoffnung gehabt, dass die Piraten die Mannschaft des Tankers lediglich gefangen hielten. Nun hatte er die Bestätigung. »In etwa zehn Minuten wird eine Spezialeinheit dieses Gebäude stürmen und jeden, den sie darin antrifft, auf der Stelle töten.«
    Singh lachte wieder. Er genoss die Macht über seine Gefangenen. »Das dürfte für Sie und Ihre hübsche Freundin fünf Minuten zu spät sein. Es gibt nichts, was Sie tun oder sagen könnten, um mich aufzuhalten. Während wir uns unterhalten, sind meine Männer unterwegs zu Ihrem Schiff. Bestenfalls verfügen Sie über eine kleine Söldnertruppe. Und mit der werden wir schnell fertig.«
    Cabrillo wusste, selbst wenn er nicht lebend aus dieser Sache herauskäme, würden seine Leute Singh und alle seine Männer niedermachen. Aber er wollte, dass Singh weiterredete. Er wollte sich Zeit verschaffen, bis er eine Idee bekäme, wie er sich aus diesem Schlamassel befreien könnte. »Wenn wir schon sterben sollen, dann erzählen Sie mir wenigstens von den Chinesen.
    Welche Rolle spielen die in Ihren Plänen?«
    Singh kam wieder näher. Er hatte die stechenden braunen Augen einer Ziege, die nicht blinzelten. Er roch nach Zigaretten und war mit eins neunzig etwa einen halben Kopf größer als Cabrillo. Indem er nur die Kraft seines Arms einsetzte, rammte er seine Faust gegen Juans Solarplexus und trieb damit jedes Molekül Luft aus seinen Lungenflügeln. Hätte der Sikh auch noch die Wucht seines Körpers hinter den Schlag gelegt, wären Juans Rippen sicherlich eingedrückt worden. Er brauchte mehrere mühsame Atemzüge, bis seine Lungen wenigstens teilweise wieder mit Luft gefüllt waren.
    »Sie hatten keine Ahnung, dass ich längst bemerkt hatte, dass Sie der
Maus
aus dem Japanischen Meer folgten. Sie hatten auch keine Ahnung, dass ich dieses Schiff« – dabei stampfte Singh mit dem Fuß auf – »auslud, als ich die Gelegenheit dazu hatte.
    Ich war Ihnen stets einen Schritt voraus, also wie kommen Sie auf die Wahnsinnsidee, dass ich jetzt so dumm sein könnte, Ihnen irgendetwas zu erzählen? Wissen muss man sich verdienen.
    Wenn man etwas haben will, muss man etwas geben, das mindestens den gleichen Wert hat. Und Sie haben nichts. Was wir mit den Chinesen tun, die wir gefangen haben, geht Sie nicht das Geringste an.«
    Zumindest dies bestätigte Cabrillos Vermutung, dass Singh mit den Schlangenköpfen in Verbindung stand. »Interessiert es Sie denn gar nicht, wer wir sind und weshalb wir Sie verfolgen?«
    Ein wölfischer Ausdruck erschien in Singhs Miene. »In dieser Hinsicht haben Sie recht, mein Freund. Ich möchte tatsächlich wissen, wer Sie sind, und wenn Sie vor einer Woche hier aufgetaucht wären, wäre es mir auch eine Freude gewesen, diese Information aus Ihnen herauszuholen. Aber heute, jetzt, hat es keinerlei Bedeutung mehr. Ich gestatte Ihnen, Ihre Geheimnisse mit in Ihr Grab zu nehmen,

Weitere Kostenlose Bücher