Todesfracht
mir leid.« Tory legte Juan eine Hand auf die Brust.
»Und Sie haben es noch nicht überwunden.«
Er blickte ihr in die Augen. »Ich spüre immer noch die Wut.«
Das Schweigen dehnte sich. »Sie sind nicht wütend auf sie, nicht wahr?« Das war keine Frage. »Sie geben sich selbst die Schuld.«
»Wem sonst?«
»Ihr, zum Beispiel.« Sie schlüpfte aus ihrem Jackett. »Hören Sie, Juan. Max hat mir erzählt, auf Sie wartet schon der nächste Job, und ich habe von Lloyd’s nur eine Woche frei bekommen.
Ich bitte Sie nicht, alles fallen zu lassen und mich zu heiraten.
Ich bitte Sie noch nicht einmal, mich zu lieben. Ich bitte Sie nur, dass Sie ein einziges Mal aufhören, sich selbst die Schuld an allem Bösen und Schlechten auf dieser Welt zu geben und stattdessen ein wenig von all dem Guten zu genießen. Wann waren Sie das letzte Mal mit einer Frau zusammen?«
Die Unverblümtheit ihrer Frage erzeugte ein warmes Gefühl in seiner unteren Körperhälfte, und in seinem Innern begann ein Damm zu brechen, den zu errichten und zu befestigen er sein halbes Leben verbracht hatte. Seine Hand legte sich wie von selbst in ihren Nacken, und seine Finger gruben sich in ihr Haar.
»Seit …«
»Meinst du nicht, es würde allmählich mal wieder Zeit für dich?«, fragte sie und küsste ihn.
Juan hob sie einfach hoch, bettete sie in seine Arme, während er in Richtung Schlafzimmer ging. Dabei klopfte sein Herz plötzlich wie ein Presslufthammer. »Es ging nie darum, ob es irgendwann Zeit wird«, flüsterte er in ihr Ohr. »Ich habe nur auf die Richtige gewartet.« Er lächelte. »Und ich muss dich warnen. Es könnte sein, dass ich ein wenig eingerostet bin und manches vergessen habe.«
»Keine Sorge. Ich werde deine Erinnerung schon auffrischen.« Sie lachte kehlig. »Und dir vielleicht sogar noch ein paar ganz neue Dinge zeigen.«
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