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Todesgarten

Todesgarten

Titel: Todesgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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dem verwaisten Klub zu hören waren. Die Ventilatoren der
Lüftung, die Eiswürfelmaschine nebenan im Lager und das leise Knacken der elektrisch
betriebenen Discokugeln, die sich beim Einschalten des Putzlichts ebenfalls in Bewegung
setzten. Überall knisterte und knirschte es. Als würde es hier spuken. Sie
stellte sich vor, das wären die Geister von unzähligen zugedröhnten Gästen, die
in den menschenleeren Räumen ihr Unwesen trieben, sobald die Sonne aufging.
    Elke mochte diese Stimmung. Sie war gern tagsüber im
Klub, alleine und umgeben von diesen Geistern. Die Partygänger der gestrigen
Nacht lagen jetzt alle in den Betten und schliefen ihren Rausch aus, während
sie nüchtern und ausgeruht ihrer Arbeit nachging. Auf diese Weise war sie ein
Teil dieses Partylebens, wenn auch nur ein sehr kleiner.
    Ein letzter Zug von der Zigarette, dann drückte sie
die Kippe in den Aschenbecher und begann, die Barhocker an den Tresen zu
stellen. Dabei fiel ihr Blick auf einen Zettel, der auf dem Tresen lag. Ein kurzer
Gruß von Dinah, einer der Barfrauen, in die Elke heimlich verliebt war. Sie
lächelte. Kaum zu glauben, dass Dinah überhaupt ihren Namen kannte. Sie war
doch nur Putze. Glücklich steckte sie den Zettel ein.
    Am Schnapsregal entdeckte sie ein Foto von Daniel. Es
zeigte ihn hier im Klub, während irgendeiner Party. Er tanzte mit freiem Oberkörper
hinterm Tresen, in der Hand einen Cocktailmixer und auf dem Kopf einen albernen
Cowboyhut. Dabei grinste er übers ganze Gesicht. Elke hatte Daniel kaum
gekannt. Dafür war sie viel zu selten abends im Klub. Trotzdem machte das Foto
sie unendlich traurig. Es strahlte so viel Lebensfreude aus. Daniel sah aus,
als wäre er glücklich gewesen. Elke hatte noch mit keinem aus dem Team über die
Sache gesprochen. Sicher war das für alle ein ziemlicher Schock. Und der Mörder …
sah man sich die Fotos in den Zeitungen an, war er ein ganz gewöhnlicher
Teenager. Ein kleiner pickliger Junge. Es war völlig unfassbar.
    Die Stahltür am Hintereingang fiel ins Schloss. Das
musste Peter sein, ihr Chef. Er kam jeden Tag in den Klub, meist aber erst am
frühen Nachmittag, um die Waren zu überprüfen und Einkaufslisten zu erstellen.
In der Regel war sie bereits mit der Arbeit fertig, wenn er eintraf.
    Elkes Anwesenheit im Klub schien er gar nicht zu bemerken.
Er ging auf direktem Weg in sein Büro, ein schmaler Raum auf dem Dachboden,
gerade groß genug für seinen Schreibtisch und den Tresor. Wenn die Barkeeper
frühmorgens die Abrechnung machten, brachten sie Geld und Stundenzettel hinauf
und legten alles auf den Tisch. Peter ging dann immer als Erstes hoch, um das
Geld zu holen, bevor er das Lager und den Tresen checkte.
    Elke wollte auf sich aufmerksam machen und ihm etwas zurufen.
Aber da war er bereits im Dachgeschoss verschwunden. Also stellte sie zuerst
die letzten Hocker an den Tresen und brachte das Bierfass weg, bevor sie ihm
nach oben folgte. Vor der Bürotür blieb sie stehen. Sie zögerte, als würde sie
in Peters Privatsphäre eindringen. Aber das war natürlich Unsinn, das Büro war
schließlich für alle zugänglich.
    Sie öffnete. Peter stand mit dem Rücken zur Tür, vor
ihm der geöffnete Tresor. Als er sie bemerkte, fuhr er zusammen, warf die Tresortür
zu und wirbelte herum. Dann erkannte er, wer da aufgetaucht war, und seine Miene
entspannte sich.
    Â»Du bist das.« Er lächelte. »Ich hab nicht damit gerechnet,
dich hier zu sehen.«
    Â»Ich bin heute ein bisschen später dran. Aber jetzt
ist alles fertig. Ich wollte nur kurz Hallo sagen.«
    Er hielt die Tresortür geschlossen. Als wollte er
sichergehen, dass sie keinen Blick ins Innere erhaschen konnte. Sie war etwas
irritiert. Ihr war doch egal, wie viel Geld hier herumlag. Peter musste ihr vertrauen,
sonst dürfte sie doch gar nicht putzen, solange er die Einnahmen nicht
weggebracht hatte.
    Â»Ich habe die Kühlung aufgefüllt«, sagte sie. »Der
Weißwein ist aus. Und von dem mexikanischen Bier sind nur noch zwei Kästen da.«
    Â»Gut. Ich werde mich darum kümmern.«
    Er wirkte nervös. Sonst hatte Peter immer einen Scherz
auf den Lippen. Jetzt aber schien er darauf zu warten, dass sie endlich verschwand.
Sie räusperte sich.
    Â»Meinen Stundenzettel für Mai habe ich in die Kasse
gelegt.«
    Â»Ich setze mich gleich dran. Deinen Lohn lege ich

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