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Todesgarten

Todesgarten

Titel: Todesgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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Tresen, das
reizt viele. Er hatte ziemlich viel Energie. Konnte Stimmung machen und gute
Laune. Auf Partys hat er den Leuten gerne eingeheizt.«
    Â»Gab es auch welche, die ihn nicht mochten?«
    Â»Nein. Nicht, dass ich wüsste.«
    Â»Verprellte Liebhaber?«
    Â»Keine Ahnung. Da fragen Sie besser die anderen Barkeeper.«
    Â»Wie war das Verhältnis zu seinem Chef?« Wie aus dem
Nichts zauberte sie ein Notizbüchlein hervor. »Peter Stroh«, las sie daraus
vor.
    Elkes Blick wanderte durch das Tor zum Kink Klub.
Sollte sie der Frau von dem Streit erzählen, den Peter und Daniel kurz vor
dessen Tod hatten? Davon, wie sie sich im Büro lauthals angeschrien hatten und
danach alle fürchteten, Peter würde ihm kündigen? Aber sie wusste ja nicht
einmal, worum es bei diesem Streit gegangen war. Besser, sie behielt das Ganze
für sich.
    Â»Gut«, sagte sie vage. »Das Verhältnis war gut. Peter
ist ein super Chef, alle haben ein gutes Verhältnis zu ihm.« Dann deutete sie
auf das Gebäude. »Aber Sie können ihn auch selber fragen, er ist nämlich im
Klub.«
    Kathrin Herrmann nickte. Offenbar hatte sie das
bereits gewusst.
    Â»Wie komme ich denn in den Klub? Der Eingang ist
verschlossen, und es gibt keine Klingel.«
    Hieß das, die Befragung war zu Ende? Elke deutete zum
Hintereingang. »Sie gehen da vorne ums Haus herum. Da ist eine Brandschutztür.
Gleich daneben ist eine Treppe, die führt nach oben zum Büro.«
    Elke dachte an Peter und an seine sonderbare Stimmung.
Vielleicht wäre es besser, die Kommissarin zu begleiten, damit sie ihn
irgendwie vorwarnen konnte.
    Plötzlich ertönte eine Autohupe, direkt hinter ihr.
Elke sah sich um. Ein kleiner Corsa rumpelte über das Kopfsteinpflaster.
Erneutes aufgeregtes Hupen. Das war Anna, die Polizistin, mit der Tom neuerdings
zusammen war. Anfangs hatten sich viele über seine Heterobeziehung gewundert.
Aber Tom war bisexuell und hatte schon häufiger Beziehungen mit Frauen gehabt.
Trotzdem war Anna hier alles andere als willkommen. Keiner konnte so recht was
mit ihr anfangen.
    Anna winkte Elke zu und kurbelte das Fenster runter.
Die beiden Frauen hatten sich erst vor einer guten Woche näher kennengelernt.
Elke war ausnahmsweise mal abends im Klub gewesen. Anna war ebenfalls da, im
Klub hatte sie jedoch wie eine Fremde gewirkt. Alle hatten sie misstrauisch
beäugt. Nur Elke hatte Anna auf den ersten Blick sympathisch gefunden. Für sie
fühlte es sich an, als wären Anna und sie verwandte Seelen. Zwei Aussätzige an
einem Ort, an dem sie nichts verloren hatten.
    Anna lehnte sich aus dem Fenster. »Hallo, Elke! Schön,
dich zu sehen!« Sie lachte jovial. »Na, wie war’s heute? Hast du die Klos überlebt?«
    Â»Heute war es gar nicht so schlimm. Kein einziges Klo
war übergelaufen. Und nirgendwo war Kotze.«
    Â»Dann war gestern wohl ein langweiliger Abend«, meinte
Anna grinsend. »Sag mal, dann hast du vielleicht Lust, heute Abend mit mir
auszugehen? Ich habe nämlich frei und würde gern auf diese Party im Klub
gehen.«
    Irgendein bekannter DJ legte auf. Elke hatte noch nie von ihm gehört. Sie hatte ein bisschen Angst vor
den vielen Menschen und dem Lärm.
    Â»Ich weiß nicht. Wahrscheinlich kenne ich da eh keinen.«
    Â»Du kennst mich. Komm schon. Ich muss erst am Montag
wieder arbeiten. Da könnte ich mal richtig einen draufmachen.«
    Ob Tom damit überhaupt einverstanden war? In letzter
Zeit versuchte er Anna aus dem Klub herauszuhalten. Immer, wenn Elke einen der
Kollegen traf, wurde darüber getratscht. Er legte viel Wert auf sein Image.
Eine Freundin, die zudem noch Polizistin war, passte da nicht so gut ins Bild.
    Elke hatte Mitleid mit ihr. Es musste hart sein, mit einem
wie Tom zusammen zu sein.
    Â»Also gut, ich komme mit. Aber ich kann nicht versprechen,
dass ich lange bleibe.«
    Â»Super, Elke! Dann bis heute Abend. Ich muss los.«
    Sie startete den Wagen, winkte ihr zu und rumpelte auf
dem Kopfsteinpflaster davon. Elke winkte ebenfalls. Während der Unterhaltung
hatte sie nicht auf die Kommissarin geachtet, die immer noch am Tor stand. So
hatte sie nicht bemerkt, wie Kathrin Herrmann ihren kleinen Notizblock aus der
Jeansjacke hervorzog, etwas hineinschrieb, die Eintragung mit dem Heck des
Corsas abglich und den Notizblock nachdenklich wieder wegsteckte.
    Â 
    Nachdem Kathrin das Autokennzeichen notiert

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