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Todesgarten

Todesgarten

Titel: Todesgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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hatte, verstaute
sie den Block in ihrer Brusttasche und wandte sich wieder der Putzfrau zu.
    Â»Vielen Dank für deine Hilfe. Ich werde dann mal zum
Chef gehen.«
    Â»Wenn Sie möchten, kann ich Sie begleiten.«
    Â»Das wird nicht nötig sein. Ich finde den
Hintereingang schon. Vielen Dank noch mal.«
    Sie verabschiedete sich und trat durch die Pforte auf
das Gelände. Vor ihr auf dem Brachland stand das ehemalige Bahngebäude, ein
hässlicher grauer Kasten, mit abgehängten Fenstern und Graffiti an den Wänden.
Über dem Eingang hingen kunstvoll gestaltete Neonröhren, doch bei Tage wirkten
die ebenfalls grau und schäbig.
    Sie umrundete das Gebäude und erreichte den Hintereingang.
Eine brandneue Sicherheitstür, aber wie erwartet war sie unverschlossen, und
Kathrin trat ins düstere Innere. Ein lang gestreckter Gang führte zu den
Toiletten und den dahinter liegenden Partyräumen. Sie lauschte, doch es war
nichts zu hören.
    Â»Hallo? Ist hier jemand?«
    Es polterte über ihrem Kopf. Eine Tür wurde ins
Schloss geworfen, dann stapfte jemand eine Treppe herunter.
    Â»Wir haben geschlossen! Wie kommen Sie hier herein?«
    Eine dunkle Männerstimme. Keine freundliche Begrüßung.
Ein Schatten tauchte auf, und im nächsten Moment stand der Mann vor ihr.
    Das war also Peter Stroh. Er schien um die vierzig zu
sein, aber sein Gesicht war seltsam teigig und konturlos. Kaum hatte man es
gesehen, war es schon wieder vergessen. Nichts für Zeugenbefragungen. Sein
Körper dagegen war ziemlich auffällig. Durchtrainiert und mit perfekten
Proportionen. Dahinter steckte sicher eine Menge Arbeit im Fitnessstudio.
    Er betrachtete sie mit einem distanzierten Blick. Es
sah aus, als wäre er ohne Zögern bereit, sie mit Gewalt aus dem Klub
hinauszubefördern.
    Â»Entschuldigen Sie mein Eindringen. Ich heiße Herrmann
und komme von der Polizei.« Sie zeigte ihm ihren Ausweis. »Wir ermitteln im
Mordfall Daniel Treczok.«
    Seine Züge veränderten sich. Er schien jetzt um Freundlichkeit
bemüht.
    Â»Der arme Daniel. Schrecklich, die Sache. Er wird uns
allen hier sehr fehlen.« Er deutete zum Barbereich. »Kommen Sie, dort drüben
können wir uns setzen.«
    Sie folgte ihm nach vorn, wo es noch nach Putzmittel
roch. Peter Stroh stellte zwei der Barhocker, die kopfüber auf dem Tresen standen,
auf den Boden. Ein dämmriges rotes Licht brannte, und durch einige Ritzen am
Fenster drang etwas Tageslicht.
    Â»Ich habe nur ein paar kurze Fragen«, sagte sie und
nahm Platz. »Das geht ganz schnell. Wahrscheinlich werden wir Sie ohnehin noch
mal zu uns ins Büro bitten, um dort in Ruhe mit Ihnen zu sprechen.«
    Er hob eine Augenbraue. »Aber ist das denn nötig? Ich
denke, Sie haben den Täter gefasst. Es war doch einer von diesen jugendlichen
Schlägern, oder?«
    Â»Ja, das stimmt. Aber es sind noch nicht alle Fragen
geklärt. Wir müssen auch den anderen Spuren nachgehen. Das ist nun mal unser
Job.«
    Â»Also gut. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    Sie zog ihren Notizblock hervor und zückte einen Bleistift.
    Â»Seit wann arbeitete Daniel hier im Klub?«
    Â»Schon seit der Eröffnung. Das war vor fast fünf Jahren.
Er war der Einzige, der so lange hier war.«
    Â»Dann war er ein sehr zuverlässiger Mitarbeiter?«
    Er verschränkte die Arme und lächelte. Offenbar begann
ihm die Befragung Spaß zu machen.
    Â»Zuverlässig ist vielleicht nicht das richtige Wort.«
    Â»Sondern?«
    Â»Schlampig. Sprunghaft. Chaotisch. Er hat ständig Gläser
zerschmissen und Bestellungen vergessen. Kopfrechnen war auch nicht gerade
seine Stärke. Als Kind war er wohl lernbehindert oder so was. Ich glaube, ich
habe in den fünf Jahren keine einzige tadellose Abrechnung von ihm bekommen.«
    Â»Aber trotzdem haben Sie ihn weiter beschäftigt?«
    Â»Ja, und er war unbezahlbar.«
    Â»Wie darf ich das verstehen?«
    Â»Er hat für Stimmung gesorgt wie kein Zweiter. Die
Leute haben ihn dafür geliebt. Er war ehrlich und hatte ein großes Herz.
Außerdem war er verdammt sexy. Was braucht man mehr in einem Klub?«
    Â»Er muss …« Sie überlegte, wie sie es formulieren sollte.
»… viele eindeutige Angebote bekommen haben.«
    Peter Stroh lachte, und es war kein freundliches Lachen.
»Er hat eine Menge eindeutige Angebote bekommen.«
    Â»Hat er welche

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