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Todesgeil

Todesgeil

Titel: Todesgeil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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kennen. Emily war es nicht gewohnt, dass man ihre Annäherungsversuche zurückwies. Sie war äußerst selbstbezogen und konnte eine Zurückweisung jedweder Art einfach nicht ertragen. Zoes Zorn legte sich etwas, als ihr klar wurde, dass sie zumindest zum Teil Schuld daran hatte. Ihr Verhalten in letzter Zeit hatte den Boden für Situationen wie diese bereitet. Hätte sie Emilys amouröse Avancen von Anfang an zurückgewiesen, wäre das jetzt nicht passiert.
    »Tut mir leid.«
    Emily blieb am gegenüberliegenden Ende des Steges stehen und drehte sich zu ihr um. Sie war schnell gegangen und nun gut zwanzig Meter von Zoe entfernt. Im schwachen Mondlicht war ihre Gestalt nur als dunkler Schattenriss auszumachen. »Wirklich?«
    Keine zwei Meter vor ihr blieb Zoe stehen. »Ja.«
    Emily lächelte. »Gehst du mit mir zurück an den Strand?«
    »Nein.«
    Das Lächeln verschwand aus Emilys Gesicht. »Wie du willst!«
    Sie wandte sich von ihr ab und war mit einem Schritt von der Brücke, verlangsamte jedoch ihr Tempo, während sie die Düne hinab auf das Tor an der Rückseite des Zaunes zu ging. Emily öffnete es und sie traten ein. Hinter dem Tor blieb Zoe stehen, um sich mit dem Gartenschlauch den Sand von den Füßen zu spülen. Emily blieb ebenfalls stehen und wartete auf sie. Beiläufig kam Zoe der Gedanke, dass dies sonderbar war. Sie spürte, dass ihre Unterhaltung vorüber war. Das Thema ihrer gefährdeten Freundschaft war fürs Erste erledigt, darüber gab es im Augenblick kein Wort mehr zu verlieren. Doch anscheinend wollte Emily trotzdem in ihrer Nähe bleiben. Nun ja, wie auch immer. Das änderte auch nichts. Wenn sie erst einmal drinnen waren, würde sie gleich auf ihr Zimmer gehen. Auf keinen Fall wollte sie oben noch mit Chuck rumhängen, nicht nach dem Debakel von heute Nachmittag.
    Zoe drehte den Schlauch ab, ging über die Terrasse und strebte auf die zum Balkon hinaufführende Treppe zu.
    Emily folgte ihr dicht auf dem Fuß.
    Zoe warf ihr über die Schulter einen Blick zu.
    Sie runzelte die Stirn.
    Emily lächelte, aber ihr Blick war kalt, hasserfüllt.
    Unheimlich .
    Sie begann die Treppe hinaufzusteigen und vernahm auf den Stufen hinter sich das Klappern von Emilys Sandalen. Als sie noch einmal zurückblickte und erneut diesen irgendwie bösartigen Gesichtsausdruck sah, verspürte sie einen ersten Anflug von Besorgnis. Doch diese verflog, als sie den Balkon erreichten und Zoe überall auf den Holzbalken die Splitter der zerborstenen Scheibe sah. Ein Missgeschick, nahm sie an. Aber warum hatte niemand die Scherben aufgekehrt? So etwas war nicht ungefährlich. Sie hatte weder Schuhe noch Sandalen an und musste ...
    »ZOE! LAUF’ WEG!«
    Erneut runzelte Zoe die Stirn.
    Chuck?
    Sie hörte Schmerz aus seiner Stimme. Und Angst. Etwas stimmte hier ganz und gar nicht. Sie vernahm noch etwas aus dem Innern des Hauses. Ein Wimmern. Es stammte von einer Frau. Ein weiteres Anzeichen dafür, dass hier etwas Übles vor sich ging. Dann ein entsetzliches, ausgelassenes Gelächter. Das Gelächter eines Sadisten. Gefolgt von einem Schrei.
    Zoe wich einen Schritt zurück.
    Und spürte eine Hand in ihrem Kreuz.
    Die Hand schubste sie vorwärts. Sie schrie auf, als die Scherben ihr in die nackten Fußsohlen schnitten. Emily packte sie am Arm und zerrte sie an die Stelle, an der sich vorher die riesige Glasscheibe befunden hatte.
    Es war ein Blick in die Hölle. Die Knie wurden ihr weich.
    Emily schubste sie erneut. Scherben, die noch im Türrahmen steckten, rissen ihr die Haut auf, als sie durch die leere Öffnung geschleudert wurde und auf den Hartholzboden prallte. Sie wälzte sich auf die Seite und starrte geradewegs in Chucks Gesicht. Es war tränenüberströmt. Er versuchte zu sprechen und bewegte den Mund, brachte jedoch kein Wort heraus.
    Oh, Chuck ...
    Sie spürte einen Fuß auf ihrer Schulter. Er drückte sie nach unten, zwang sie, sich wieder flach auf den Rücken zu legen. Sie blickte auf und sah ein bekanntes Gesicht über sich. Das Gesicht kannte sie, nicht jedoch die Frau, der es gehörte. Es war sie . Sie sah zwar verändert aus, aber sie war es eindeutig. Die Kleine, auf der Chuck in der Kaffeebar herumgehackt hatte.
    Die Killerin.
    Missy Wallace grinste. »Schön, dass du da bist, Zoe. Jetzt kann die Party endlich losgehen.«

KAPITEL 41
    27. März
    Julie hielt die Hand ein paar Zentimeter über die Herdplatte. Die Hitze wärmte ihre Handfläche, als die Heizspirale rot zu glühen begann. Die Küche war modern

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