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Todesgeil

Todesgeil

Titel: Todesgeil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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»Ijaa!«, quietschte sie. »Da ist es. Willst du’s auch gucken?«
    Zeb wandte sich um und starrte mehrere Sekunden lang ausdruckslos auf den Fernseher. Dann blickte er sie über die Schulter hinweg an. »Magst du den Scheiß?«
    »Ja.«
    Er seufzte. »Ich glaube, ich bin zu alt dafür. Ich kann nicht verste...«
    Julie legte den Finger an die Lippen und brachte ihn mit einem »Pst« zum Schweigen. »Sei still! Ich will zuhören. Spar’s dir für die Werbepause auf.«
    Sie wälzte sich auf den Bauch, winkelte die Beine an, sodass die Füße in der Luft baumelten, und stützte das Kinn in die Hände. Zeb setzte sich auf den Fußboden. So sahen sie sich die ganze Sendung an. Zeb überraschte sie dadurch, dass er seine Kommentare und Beschwerden auf ein Mindestmaß beschränkte. Sie hatte sogar ein bisschen Spaß dabei, ihm die Fragen, die er hin und wieder über den Film und die Darsteller stellte, zu beantworten. Er kapierte rein gar nichts, war aber wirklich bemüht, ihr Interesse daran zu begreifen. Es war so ähnlich, als würde sie mit ihrem Vater fernsehen. Der Gedanke daran ließ sie, als die Werbung begann, für kurze Zeit regelrecht trübsinnig werden, doch kaum war die Werbung vorüber, schob sie ihn beiseite und verlor sich wieder in der Sendung.
    Mit dem Ende des Films machte sich ein Hauch von Melancholie breit. Für eine Stunde war beinahe alles so wie immer gewesen. Doch nun war es vorüber und sie war wieder gezwungen, sich ihrer neuen Realität zu stellen, die nach wie vor verdammt düster blieb. Sie wurde von einem Mann gefangen gehalten, der jeden Augenblick durchdrehen und sie umbringen konnte. Ständig musste sie daran denken, was alles passieren könnte. Jedes Mal, wenn sie die Augen schloss, sah sie ihn auf ihrem nackten, reglosen Körper liegen, das Gesicht qualvoll verzerrt, während er in ihre tote Möse eindrang. Im Augenblick dachte sie wieder daran und diesmal war es noch schlimmer, weil ihre morbide Fantasie ihr Dinge vorgaukelte, die sie abstießen und doch zugleich ihre Neugier weckten. Da war zum Beispiel die Frage, was er als Gleitmittel nehmen würde. Eine Tote wird nun mal nicht mehr feucht. Das stand ja wohl außer Frage. Was würde er wohl benutzen? Seine Spucke? Irgendeine Lotion? Oder ... äh ... das frische Blut seines Opfers?
    Sie konnte ihn ebenso gut direkt danach fragen. Jemand, der so etwas machte, würde ja wohl kaum Anstoß daran nehmen, also scheiß drauf. »Was nimmst du eigentlich als Gleitmittel, wenn du eine Leiche fickst?«
    Zeb saß noch immer auf dem Boden. Nun wandte er sich ihr zu und stützte den Unterarm auf die Bettkante. »Warum willst du das wissen?«
    »Reine Neugier.«
    Er grunzte. »Was immer ich in die Finger kriege.«
    »Zum Beispiel?«
    Er erklärte es ihr. In allen Einzelheiten. Er benutzte verschiedene Methoden. Manche davon lagen auf der Hand. Auf andere kam man ... nicht sofort.
    »Du bist wirklich total krank, Zeb.«
    »Ja, wahrscheinlich schon.«
    »Bloß wahrscheinlich? « Sie lachte laut auf. »Sag bloß, da gibt es einen kleinen Teil von dir, der glaubt, du seist normal oder, ich weiß nicht recht, von allen missverstanden? «
    Er lächelte. »Ich schätze, ja.«
    Ihn lächeln zu sehen, war merkwürdig. Damit erübrigte sich jede weitere sarkastische Bemerkung, die ihr noch auf der Zunge lag. Denn das Lächeln war echt. Nicht sein übliches lüsternes Grinsen, vielmehr spiegelte es einfach Belustigung wider. Einen flüchtigen Augenblick lang bekam das Ungeheuer menschliche Züge. Doch dann musste sie an den Mord im Wald denken, dessen Zeugin sie geworden war. Jene verängstigte, an den Baum gefesselte Frau, aufgehängt wie ein Stück Vieh, das er gefangen hatte. In einer Tour musste sie sich diese Dinge ins Gedächtnis rufen. Seine Grausamkeit. Seine Perversionen. Seine Bereitschaft zu töten und äußersten Schmerz zuzufügen. In Augenblicken wie diesem fiel es ihr sonderbar leicht, dies aus dem Blick zu verlieren. Sie musste auf der Hut sein, sowohl körperlich als auch emotional.
    Zeb starrte sie noch immer an. Sein Lächeln war einem fragenden Ausdruck gewichen. »Was ist es, das dich so besonders macht? Was sieht Lulu in dir?«
    »Ich weiß nicht.«
    Julie setzte sich auf und rutschte von ihm weg, nahm die Fernbedienung und fing wieder an, durch die Kanäle zu zappen.
    »Da muss doch noch was anderes kommen. Ich würde ja zu gern wissen, ob auf den verschlüsselten Kanälen Pornofilme laufen. Weißt du, was ich mag? Nur Frauen. Ich

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