Todesgier - Thriller
gezählt.«
»Sie haben ihn beobachtet?«, fragte Lucas Kyle.
»Ja, schon irgendwie. Ich hab den Kopf rausgestreckt. Er
ist zu dem Zimmer gegangen, hat geklopft und ist rein. Mehr konnte ich nicht erkennen. Ich hab dann den Sauger geholt, wegen einer verstopften Toilette. So’ne blöde Tusse hatte eine ganze Rolle Klopapier reingestopft … Als ich wieder zurück war, haben wir diesen Riesenknall gehört, sind rausgelaufen, haben das Feuer gesehen und sofort die Feuerwehr gerufen.«
»Sonst haben Sie niemanden bemerkt?«, fragte Lucas.
»Zu dem Zeitpunkt nicht«, antwortete Kyle. »Aber da war diese Frau …«
Kyle und Joshua wechselten erneut einen Blick, bevor Joshua sagte: »Die hatte Wahnsinnstitten, Hollywood-Titten, und die hat sie hergezeigt. Wir glauben, dass sie in dem Zimmer war, auch wenn wir sie nicht haben reingehen sehen.«
»Erkennen Sie eine Nutte, wenn Ihnen eine begegnet?«, fragte Lucas.
Kyle sagte ja und schüttelte den Kopf: »Das war keine Nutte. Nutten haben immer eine große Tasche dabei. Und die hatte nichts außer vielleicht einem Autoschlüssel.«
»Würden Sie sie wiedererkennen?«
»Klar«, antwortete Joshua.
Lucas notierte sich die Beschreibung: Mitte dreißig, blonde lange Haare, mittelgroß. Hollywood-Titten.
»Hat mir ziemlich lange in die Augen gesehen«, erinnerte sich Joshua. »Irgendwie …«
»Hat sie dich heiß gemacht«, führte Kyle den Satz für ihn zu Ende.
Lucas, der bereits auf dem Weg zur Tür war, drehte sich noch einmal um. »Kyle … Sie sagten, Sie wären reingekommen, hätten den Sauger geholt und dann den Knall gehört. Wie viel Zeit ist zwischen Ihrem Hereinkommen und der Explosion verstrichen?«
»Hm …«
Er ging zur Tür, hinein, um die Rezeption herum, einen
kurzen Flur entlang zu einem Wandschrank, öffnete ihn, holte den Sauger heraus und kehrte zurück. »Wie lang hat das gedauert?«
»Dreißig Sekunden«, antwortete Lucas.
»Tja. War wirklich nicht lang.«
»Sie haben nicht unterwegs ein Schwätzchen gehalten …?«
»Nein. Ich bin direkt zum Wandschrank und hab den Sauger rausgeholt.«
»Stimmt«, bestätigte Joshua.
»Ist Officer Dee noch kurz vor der Tür stehen geblieben, nachdem er den Wagen abgestellt hatte, oder gleich reingekommen?«
»Gleich reingekommen. Dauert nicht lang vom Auto hierher.«
Dees Wagen stand etwa zehn Meter von der Tür entfernt. Fünfzehn Sekunden.
»Und wie lange haben Sie mit ihm gesprochen?«, fragte Lucas.
»Er hat uns das Foto gezeigt, und Kyle hat ihm das mit dem Eckzimmer gesagt. Wir haben uns drüber unterhalten, und er ist rausgegangen. Hat alles nicht lang gedauert.«
»Kein ausführlicheres Gespräch …«
»Nein.«
Lucas nickte und gab ihnen seine Visitenkarte. »Rufen Sie mich an, falls Ihnen noch was einfallen sollte.«
Draußen gesellte sich Lucas wieder zu den Polizisten und wandte sich an den Brandspezialisten.
»Haben die irgendwelche persönlichen Sachen zurückgelassen? Vielleicht eine Zahnbürste?«
»Nein, nicht, soweit ich das bis jetzt beurteilen kann. Aber alles, was nicht angenagelt oder festgedübelt ist, liegt auf dem Boden. Es könnte also durchaus noch was unter dem Schotter sein.«
»Rufen Sie mich an, wenn Sie alles durchgegangen sind«, sagte Lucas und gab auch ihm seine Visitenkarte.
Der Brandspezialist nickte und steckte die Karte in die Brieftasche. »Was haben Sie rausgefunden?«
»Die Jungs im Büro sagen, das Feuer wäre ein paar Minuten, nachdem Dee eingetreten ist, ausgebrochen - wahrscheinlich weniger als fünf Minuten später. Erhebt sich folgende Frage: Wie konnten die ahnen, dass er kommt? Von ihren Räumen aus war das Büro nicht zu sehen. Offenbar wussten sie trotzdem Bescheid und haben sofort ihre Sachen gepackt. Dee ist auf den Parkplatz gefahren, hat mit den Jungs an der Rezeption gesprochen und ist zu dem Zimmer gegangen … mehr als drei oder vier Minuten hatten sie nicht vor seinem Klopfen. Sie müssen vorbereitet gewesen sein, denn schon ein oder zwei Minuten später haben sie sich aus dem Staub gemacht.«
»Hm.«
Lucas ließ den Blick über die Straße schweifen. »Man hat sie gewarnt. Sie haben einen Wachposten. Vielleicht beobachtet der uns gerade.«
Der Brandspezialist sah sich ebenfalls um. »Ganz schön viele Fenster«, bemerkte er.
NEUN
L ucas instruierte die Polizisten von Hudson, alle umliegenden Motels nach jemandem abzuklappern, der aus einem Zimmer ausgecheckt hatte, von dem aus man das Eckzimmer sehen konnte, in dem
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