Todesgier - Thriller
Mannes mit rotem Bart los - der Bart sah aus, als wäre er angeklebt. Angeblich handelte es sich um eine Anfrage aus Minnesota, aber Dee war sich zu achtundneunzig Prozent sicher, dass sie sich einen Spaß mit ihm erlaubten …
Letztlich fand er Hudson zu groß. Er war einfach kein Stadtpolizist, sondern eher etwas für einen kleinen Ort, wo die Bewohner einen mochten und jeder jeden kannte, und er hätte sich ein übersichtliches Team von fünf Leuten gewünscht …
Vor Zimmer Nr. 120 sah er sich seufzend um und klopfte. Eine Frau rief: »Moment.« Und er dachte: Ja, ja …
Lindy öffnete ihm die Tür in ihrer ganzen weiblichen Pracht. Dees Blick wanderte gerade zu ihren Schamhaaren, als ein kräftiger nackter Mann ihn von hinter der Tür aus am Hemd packte und ins Zimmer zog.
Dee hatte Erfahrung durch die Freitagabendraufereien in den Bars von Hudson, war aber jetzt völlig aus dem
Gleichgewicht. Als er versuchte, sich umzudrehen, sah er den Knüppel auf sich zurasen und hatte nicht einmal mehr Zeit zu schreien.
Cohn zog dem Polizisten das Tischbein über die Nase, so dass dieser zu Boden ging und auf dem Gesicht landete. Dann schlug er ihm insgesamt dreimal auf den Hinterkopf, bevor er den Knüppel in eine Ecke warf.
»Ziehen wir uns an.«
»Und was ist mit ihm?«, fragte Lindy mit einem Blick auf den Cop.
»Was soll mit ihm sein?«
»Er hat uns gesehen.«
»Er ist tot. Zieh dich an. Pack alles ein, was dir gehört.«
»Er ist tot …?« Lindys Bruder arbeitete als Polizist in einer Kleinstadt, weswegen ihr die Sache hier gar nicht gefiel.
»Ja.« Cohn war bereits halb angekleidet. »Nun mach endlich.«
Obwohl Lindy zu weinen begann, trieb Cohn sie an. Sie stopften alles in ihre Koffer und schlüpften in die restlichen Kleider. Cohn zog das Bett ab, wickelte die Decken in die Laken, zurrte sie fest und wählte die Nummer von Rosie Cruz.
»Geh rauf zum Fußweg und überprüf, ob jemand uns beobachtet.«
»Bin bereits oben. Ich sehe niemanden.«
»Gut. Dann los«, sagte Cohn. Er ließ Lindy den Vortritt, verkeilte das Tischbein in der Tür, lief zum Wagen, verstaute alles im Kofferraum, holte den Benzinkanister heraus und wies Lindy an, den Wagen anzulassen, bevor er zum Zimmer zurückkehrte.
Dort warf er alle trockenen Handtücher aus dem Bad auf einen Haufen, schüttete Benzin darüber, legte eins der Tücher über den Abfluss der Dusche, verteilte das restliche Benzin in
den beiden Zimmern und über die Betten und trat aus den beißenden Dämpfen ins Freie.
Zehn Liter Benzin sind geballte Energie: genug, um mit einem Ford F150 fünfzig Kilometer weit zu fahren. Die Zimmer würden in Flammen aufgehen, das stand fest. Cohn nahm den Knüppel in die Hand, mit dem er Dee umgebracht hatte, wischte ihn für alle Fälle ab, warf ihn hinein und schüttelte den Kopf: Das hier war schlecht.
Den letzten Rest Benzin schüttete er auf den Beton vor dem Zimmer, dann schleuderte er den Kanister in den Raum, ließ ein Streichholz fallen und hastete zum Wagen.
Einen Moment lang blieb die Flamme, wo sie war, bevor sie über die Schwelle kroch und sich mit einem lauten Knall ausbreitete.
Sie fuhren über den Parkplatz, zur hinteren Seite des Motels, eine Straße hinunter und schließlich auf die I-94, von wo aus sie schwarzen Rauch aus dem Motel dringen sahen und einen Mann, der zur Rezeption rannte.
»Das ganze Ding brennt ab«, sagte Lindy. »Was, wenn er gar nicht tot war?«
»War er«, versicherte ihr Cohn und lenkte den Wagen zum St. Croix River und über die Brücke nach Minnesota, ohne auch nur eine Sirene zu hören.
Lucas’ Telefon klingelte. »Was?«
»In Hudson ist etwas Schreckliches passiert«, teilte Carol ihm mit.
Als Lucas eintraf, war das Feuer bereits gelöscht. Ein Cop aus Hudson versuchte, ihn armfuchtelnd daran zu hindern, dass er den Porsche an der Absperrung vorbei auf den Parkplatz lenkte. Lucas hielt seinen Ausweis aus dem Fenster, und der Polizist wies ihm einen Platz zu, auf dem er den Wagen abstellen konnte.
Vor den völlig durchnässten Resten des Motelzimmers wimmelte es von Polizeiwagen. Dazu kamen zwei Feuerwehrautos und zwei Ambulanzen. Sämtliche Gegenstände aus Holz waren verkohlt, alles aus Stoff hatte das Feuer aufgefressen.
Lucas gesellte sich zu den Einsatzleitern von Polizei und Feuerwehr, die mit dem Bürgermeister, einem Vertreter des Stadtrats und den Gerichtsmedizinern bei der Leiche standen. Lucas nickte dem Einsatzleiter der Polizei zu,
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