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Todeshaus am Deich

Todeshaus am Deich

Titel: Todeshaus am Deich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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bekommen es
doch heraus. Ich besorge mir einen richterlichen Beschluss, und dann prüfen wir
Ihre Kontobewegungen der letzten Jahre«, sagte Christoph.
    »Ja, also …«, begann Thordsen.
    Erneut unterbrach ihn Seelig.
    »Halt den Mund, Bernhard. Lass ihn doch selbst
draufkommen.«
    »Quatsch. Halt endlich die Klappe.« Dem Kapitän war
anzumerken, dass er sich Christoph offenbaren wollte.
    »Das war so. Harry«, er zeigte mit seiner faltigen
Hand auf Seelig, »hatte oft einen guten Riecher. Bei Pferderennen. Aber auch
bei anderen Wetten. Und da es hier in Husum so was nicht gibt, haben wir über
den Computer gewettet. Interdingsbums. Ich vergess immer, wie das genau heißt.
Ich hab auch keine Ahnung, wie das geht. Das hat der Rammler für uns gemacht.«
    »Also Herr von Hasenteuffel«, warf Christoph ein.
    »Genau. Der. Ich hab mich um das Finanzielle
gekümmert. Also die Überweisungen. Und die Gewinne sind auch auf meinem Konto
eingegangen. Die anderen hab’n ihren Anteil dann von mir gekriegt.«
    »Wer war an diesen Wetten beteiligt?«
    »Ich. Er.« Wiederum zeigte der Kapitän auf Seelig. »’n
bisschen hat der Baron gewagt. Der hatte ja nicht viel Mäuse.«
    »Waren das alle?«
    Während Seelig heftig nickte, schüttelte Thordsen den
Kopf.
    »Ne. Fiete Kubelka hat auch mitgemischt.«
    Christoph lächelte.
    »Sie sind mir ja ein schönes Zockerquartett. Haben Sie
wenigstens gewonnen?«
    »Klar doch«, sagte Seelig, und es schien, als würden
ihm vor Eifer die Wangen rot.
    »Harry hat bei Wetten ein glückliches Händchen«,
bestätigte Thordsen. »Unterm Strich ist ‘n ordentlicher Batzen hängen
geblieben.«
    »Und sonst war keiner an Ihren Wettaktionen beteiligt?
Frau Beckerling? Paul Schüttemann?«
    »Nix da. Wir waren wirklich nur zu viert. Auf Ehre und
Gewissen, Herr Kommissar«, versicherte Thordsen.
    »Also die, die wir auch bei McDonald’s in der
Flensburger Chaussee gesehen haben? Nur Kubelka fehlte damals.«
    »Richtig. Da haben wir bei ‘ner Frikadelle unseren
Gewinn gefeiert. Is ja nich so toll, ich meine dieses pappige Rundstück. Aber
die Frikadelle ist schon lecker. Das war schon so ‘ne Art von Ritual, dass wir
nach ‘nem dicken Gewinn zu diesem Imbiss gefahrn sind. ‘ne größere Feier is ja
für uns Oll’n nix mehr«, erklärte der Kapitän.
    Christoph schwieg und dachte an Kubelka, der mit
seinem Freudenhausbesuch eine ganz persönliche Alternative gefunden hatte, um
seinen Gewinnanteil zu verwenden.
    Christoph stimmte sich nach dem Gespräch mit den
beiden Alten mit Große Jäger, Hilke Hauck und den anderen eingesetzten Beamten
ab. Die Verhöre der Bewohner und Mitarbeiter der Seniorenresidenz hatten keine
neuen Erkenntnisse gebracht. Niemand wollte etwas gehört oder gesehen haben.
    Dann ging Christoph in von Hasenteuffels Apartment.
Mommsen sah kurz auf, als er eintrat.
    »Hast du schon etwas entdeckt?«, fragte Christoph.
    Mommsen arbeitete schon wieder am Bildschirm.
    »Es ist überraschend, mit welcher Fertigkeit der Mann
seinen Computer beherrschte. Word und Excel waren ihm vertraut. Und auch im
Internet kannte er sich anscheinend gut aus.«
    »Ist etwas dabei, was uns weiterhilft?«
    »Das kann ich noch nicht sagen. Unter Excel habe ich
Tabellen gefunden, in denen von Hasenteuffel seine Finanzen verwaltet hat.
Üppig schienen seine wirtschaftlichen Verhältnisse nicht gewesen zu sein. Bei
den Zahlungseingängen war nur seine Pension. Wenn ich bedenke, wie wenig ein
Oberst im Alter bekommt, dann mag ich gar nicht an meine späten Jahre denken.«
    »Du vergisst, dass der Mann viermal verheiratet war.
Vielleicht hat er bei dieser und jener Scheidung etwas von seinen
Pensionsansprüchen abtreten müssen. Da bleibt dann nicht viel übrig.«
    »Dann gibt es noch eine Merkwürdigkeit. In einer
Extraspalte im gleichen Spreadsheet tauchen weitere Zahlen auf. Die Beträge
sind unterschiedlich. Und auch bei den Datumsangaben kann ich kein System
erkennen. Dahinter stehen als Stichworte merkwürdige Bezeichnungen. Zum
Beispiel ›Erlkönig‹, ›Diamant‹ erscheint sogar mehrfach. In einem Kommentar
habe ich ›Schalke / HSV‹ gefunden. Das Ganze sieht aus, als hätte von
Hasenteuffel gewettet.«
    »Du liegst mit deiner Vermutung richtig«, bestätigte Christoph
und erzählte Mommsen von der Zockerei der vier Alten. »Der Baron hat penibel
seine Gewinne notiert. Gibt es bei den Ausgaben etwas?«
    »Nein. Wie gesagt – er musste sparsam mit seinem Geld
umgehen. Auto, Versicherung,

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