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Todeshaus am Deich

Todeshaus am Deich

Titel: Todeshaus am Deich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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auf.
    »Das hat ein Kollege von der Spurensicherung
abgegeben. Einer von Jürgensens Männern. Es ist der Inhalt der Schränke von
Hasenteuffel. Die Unterlagen sind erkennungsdienstlich behandelt. Wir dürfen
jetzt damit machen, was wir wollen.«
    Christoph sah Große Jäger an.
    »Oh, nein. Das kommt nicht infrage.« Der Oberkommissar
hob abwehrend beide Hände. »Solange die Staublunge bei Polizisten nicht als
Berufskrankheit anerkannt wird, wälze ich keine Papiere.«
    »Ich bin einer interessanten Sache auf der Spur«,
sagte Mommsen und blickte kurz von seinem Computer auf. »Noch habe ich keine
absolute Gewissheit, aber es könnte zu einer Wende in unserem Fall führen.«
    »Komm, Kind, lass schon hören«, sagte Große Jäger.
»Mach es nicht so spannend.«
    Doch Mommsen schwieg beharrlich.
    Christoph schaltete seinen eigenen Rechner ein und
fand als Erstes eine Nachricht von Jürgensen.
    Die chemische Zusammensetzung des Tropfs, an dem Bruno
Steinträger zum Zeitpunkt seines Todes gehangen hatte, lag noch nicht vor. Es
war bisher nur eine Vermutung, dass dem bestimmungsmäßigen Inhalt Insulin
hinzugefügt worden war. Die Spurensicherung hatte eine winzige Stelle gefunden,
durch die mit einer Injektionsnadel die Arznei zugeführt worden sein könnte,
die zur Unterzuckerung und damit zum Ableben Steinträgers geführt hatte.
    Weiterhin konnten Fingerabdrücke festgestellt werden.
Die waren allerdings so zahlreich, dass die Auswertung noch eine Weile dauern
würde.
    »Wir haben jetzt Hinweise darauf, dass Bruno
Steinträger ermordet wurde«, sagte Christoph. »Jemand hat den Tropf, mit dem
der Mann versorgt wurde, präpariert.«
    Große Jäger seufzte.
    »Dann ist der Rest ja einfach. Wir müssen nur noch den
finden, der das Insulin hineingekippt hat.«
    »Klaus Jürgensen geht davon aus, dass es mit einer
Injektionsnadel geschehen ist.«
    »Das könnte den Kreis der Verdächtigen auf das
Pflegepersonal begrenzen. Zum einen haben die Zugang zum Insulin. Und zum
Tropf. Und der Umstand, dass eine Spritze dafür benutzt wurde, weist auch auf
Fachleute hin. Also sollten wir die bezaubernden Schwestern der
Seniorenresidenz näher unter die Lupe nehmen.«
    »Vergiss die Ärztin nicht. Auch der Heimleiter hätte
die Möglichkeit gehabt«, ergänzte Christoph.
    »Oder …?«, warf Mommsen ein.
    »Was, oder?«, herrschte ihn Große Jäger an und winkte
ab. »Tünkram.«
    Sie wurden durch Hilke Hauck unterbrochen, die ins
Zimmer trat.
    »Na, Tante Hilke, willst du mir Kaffee bringen? Oder
hast du Sehnsucht, wieder einmal mit einem anständigen Menschen zu sprechen?«,
flachste Große Jäger.
    Doch Hilke reagierte nicht auf seinen Scherz. Mit
ernster Miene sagte sie: »Ich habe eben eine Nachricht von der Uniklinik
Münster erhalten. Der kleine Lukas ist heute Nacht gestorben. Man hat mir
gesagt, er sei friedlich im Arm seiner Mutter eingeschlafen. Damit war unser
Bemühen vergeblich.«
    Eine Weile herrschte betroffenes Schweigen im Raum.
    »Das kann nicht wahr sein«, fasste sich Große Jäger
als Erster. Seine oft zur Schau gestellte Schnoddrigkeit war von ihm
abgefallen. In seiner Stimme lag ein leichtes Zittern. »O Mann. Warum haben wir
es nicht geschafft, diesen verdammten Althoff früher zu finden?« Er fuhr sich
mit der Hand durch die ungekämmten Haare, sodass sie noch mehr vom Kopf
abstanden. Dann drehte er sich zu Christoph um. »Sag du mir, warum wir zu
dämlich waren, den Arsch in dieser Kleinstadt aufzuspüren? Warum nur? Warum?«
    Christoph räusperte sich.
    »Wir teilen deine Ohnmacht, Wilderich. Leider begegnen
wir in unserem Beruf dem Tod öfter in seiner hässlichsten Form. Trotzdem macht
uns ein Fall wie dieser besonders zu schaffen. Da ist es auch kein Trost, dass
wir alles versucht haben, um dem Kind zu helfen.«
    »Das ist doch Quatsch, was du da erzählst«, erwiderte
Große Jäger aufgebracht und tippte sich mit dem Zeigefinger gegen die Stirn.
»Am Bahnhof war ich dem Kerl auf den Fersen. Nur weil ich meine müden Knochen
nicht mehr schnell genug vorwärtstreiben kann, ist Althoff entwischt.« Große
Jäger schnäuzte in ein Papiertaschentuch. »So ‘ne verdammte Scheiße!«
    Hilke war hinter ihn getreten und legte eine Hand auf
Große Jägers Schulter.
    »Gerade du, Wilderich, hast alles getan, was in deiner
Macht stand. Du bist nächtelang durch die Stadt gezogen. Deshalb solltest du
dir keine Vorwürfe machen.«
    »Ach, hör doch auf. Was verstehst du denn davon?«
    Hilke schluckte

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